Der Tag ist gekommen…der 22.04.2022…der Tag unserer Abreise.
Lange hatten wir darauf hingefiebert. Nun war er da.
Bereits um 3 Uhr morgens klingelte unser Wecker. Wir hatten die letzten zwei Nächte im Hotel am Düsseldorfer Flughafen verbracht, so war der Weg an jenem Morgen nicht mehr weit. Für uns standen an diesem Tag drei Flüge an: Düsseldorf-Paris, Paris-Montreal und Montreal-Halifax. An jedem Flughafen mussten wir unser Gepäck entgegennehmen und neu aufgeben. Zum Glück hatten wir ausreichend Zeit zwischen den Flügen, so dass alles gut funktioniert hat. Da wir geimpft sind, hatten wir auch bei der jeweiligen Ein- und Ausreise kein Problem…sehr schön.
Insgesamt waren wir an dem Tag 26 Stunden auf den Beinen, 20 Stunden davon durchgehend mit einer FFP2-Maske….meine Ohren hatten mittlerweile schon den 90 Grad-Winkel angenommen. Aber gut, wenn´s hilft!
Wir sind auf jeden Fall heil und unversehrt in Halifax angekommen, genau wie unser Gepäck. Wenn wir das jetzt auch über unseren Sprinter sagen können, der derzeit mit dem Schiff über den Atlantik auf dem Weg zu uns ist, ein Träumchen. Aber da müssen wir uns noch ein paar Tage in Geduld üben, bis der hier eintrifft. Die Zwischenzeit nutzen wir schon mal, um Halifax und auch die Umgebung ein wenig zu erkunden. Nach der ersten Nacht im Hotel fahren wir erstmal mit einem Linienbus zu einer Shopping-Mall, weil wir dringend eine kanadische SIM-Karte benötigen….ganz schön teures Unterfangen hier…10GB für 70CAD (ca. 51€) …pro Monat.
Aber was tut man nicht alles für ein wenig Internet?! Ich muss auch dazu sagen, dass es hier an vielen öffentlichen Gebäuden und auch in Geschäften und Supermärkten kostenfreies WLAN gibt. Also im städtischen Bereich sind wir schon mal safe, denke ich. Wir werden sehen, wie es aussieht, wenn wir mit unserem Sprinter in den Weiten Kanadas unterwegs sein werden. Sicherlich kann es ja auch reizvoll sein, mal nicht erreichbar zu sein…vielleicht nicht gerade dann, wenn wir unsere erste Begegnung mit einem Grizzly haben. Aber ich schweife ab…zurück zu unserem ersten Tag in Halifax:
Wir besuchen das Einwanderungsmuseum und machen uns einen ersten Eindruck davon, wie es seit dem 17. Jahrhundert und besonders auch nach dem ersten und zweiten Weltkrieg war, als die Menschen voller Hoffnung und nur mit sehr wenig Hab und Gut nach einer langen und beschwerlichen Überfahrt aus Europa hier in Halifax ankamen. Die Gegend heißt nicht umsonst Nova Scotia (Neuschottland) und ist auch heute noch sehr geprägt vom europäischen Einfluss. Das Einwanderungsmuseum kann ich also nur empfehlen.
In den folgenden Tagen besuchen wir noch die bekannte Zitadelle aus dem Jahr 1749, schlendern entlang der Waterfront (Hafenviertel), wandern durch die Straßen von Halifax und testen uns durch sämtliche kulinarische Gegebenheiten…man muss dazusagen, wir haben unser Hotel ohne Verpflegung gebucht, da kommt also schon etwas zusammen. Letzteres leider auch preislich gesehen, weil hier alles ganz schön teuer ist…nicht nur die SIM-Karten, wie wir recht schnell feststellen.
Wettermäßig gilt es zu sagen, dass hier der Frühling lange noch nicht so weit ist wie zuletzt in Deutschland. Die Bäume tragen noch keine Blätter und ganz zaghaft kommen an der ein oder anderen Stelle ein paar Narzissen zum Vorschein. Wir hatten in den ersten Tagen Glück, dass uns auch die Sonne in Kanada begrüßte, trotzdem reden wir hier von Temperaturen um die 10 Grad. Das heißt für uns Wollpulli und Winterjacke, wenn wir vor die Türe gehen, für viele Kanadier bedeutet das hingegen kurze Hose und Flip Flops…ohne Socken wohlgemerkt. Da scheint dann doch das Britische etwas durchzukommen oder wir sind in unseren Breitengraden einfach mittlerweile zu verweichlicht.
Nach 5 Tagen sind wir dann aus dem Hotel in ein schnuckeliges Airbnb am Stadtrand von Halifax gezogen und haben uns einen Leihwagen gemietet, da sich die Ankunft “unseres” Schiffs, der „Atlantic Sky“ (hoffentlich mit unserem Sprinter an Bord), um 6 Tage verzögert hat. Gründe dafür gibt es mit Corona, der Wetterlage oder dem Ukraine-Krieg derzeit leider genügend. Also wollen wir uns mal gar nicht beschweren, sondern uns schon jetzt in mehr Gelassenheit üben…was übrigens eines meiner Ziele auf dieser Reise ist. Dann fangen wir doch direkt mal damit an.
Die Airbnb-Unterkunft ist wirklich klein und schuckelig und wenn ich klein sage, meine ich auch klein. Unser Bett misst eine Breite von 1,20m und wer Peter kennt (1,98m), weiß, dass da nicht mehr so viel Platz bleibt. Wir sprechen uns also nun nachts ab, wann wir uns umdrehen. Nichts geht über eine gute Kommunikation in der Beziehung! Und klein und schnuckelig werden wir es zukünftig in unserem Sprinter ja auch haben…zum Glück aber mit einem etwas größeren Bett (siehe Peter’s Beitrag zur Raumplanung).
Wir haben uns hier in unserer Unterkunft schon gemütlich für die nächsten 8 Tage eingerichtet und einen riesen Einkauf im Atlantic Superstore gemacht. Endlich wieder selber sich etwas zu Essen zuzubereiten und kochen! Das hatten wir auch nach einer Woche schon vermisst bzw. wir konnten einfach kein Restaurant-Essen oder Fast Food mehr sehen. Jetzt also endlich wieder was Nahrhaftes! Sehr praktisch auch, dass wir hier eine Waschmaschine und Trockner in der Wohnung haben. Das wird auch erstmal ausgenutzt.
Mit unserem Mietwagen erkunden wir nun auch andere Teile von Nova Scotia (oder wie unser Navi immer sagt:”Nova Skotzia”). So stehen Peggy´s Cove und sein berühmter Leuchtturm auf der Agenda. In dem kleinen Fischerdorf leben nur 30 Menschen und es gehört zu den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten in Nova Scotia. Der Leuchtturm “Peggy´s Point Lighthouse” ist eines der meist fotografierten Gebäude der atlantischen Küste Kanadas und einer der am meisten fotografierten Leuchttürme der Welt…also müssen wir dort natürlich auch ein Foto machen…oder auch zwei oder drei.
Dann geht es weiter nach Lunenburg, eine Stadt, die ihren Namen von dem deutschen Lüneburg erhalten hat, weil viele Deutsche sich dort niedergelassen haben. Viele bunte Holzhäuser säumen die Altstadt und machen den Charme dieses Städtchens aus. Wir fühlen uns wie Kulturbanausen, weil wir auf Grund des Regenwetters nicht aus dem Auto steigen, sondern durch die Straßen fahren und unsere Fotos bei heruntergelassenen Fensterscheiben machen. Nun ja!
Auf dem Rückweg halten wir auf einem Parkplatz vom “Canadian Tire” (quasi ein riesen Baumarkt) und wählen uns dort in das WLAN ein, weil wir mit meinen Eltern, zum Videocall verabredet sind. Wir haben ja 5 Stunden Zeitunterschied. Funktioniert aber alles gut mit der Technik…sehr schön.
Das Wetter ist mittlerweile leider schlechter geworden und es regnet viel. Aber somit sitzen wir nun beide auf dem Sofa in unserer schnuckeligen Unterkunft, jeder mit einem Laptop auf dem Schoß und schreiben beide Artikel für diesen Blog. Vor uns Tassen mit heißem Tee und der Heizlüfter läuft. Sehr gemütlich!
Weitere Eindrücke aus Halifax und Umgebung…
11 Comments
Das sieht ja richtig gut aus bei euch! Genießt die Zeit in Halifax!
Ach Mann, da war der Benny jetzt mal 11 Minuten schneller als ich😂, wäre gerne der „First Comment „ geworden.
Hey, alles Liebe aus dem sonnigen Deutschland. Tolle Eindrücke von Euch! Danke, dass wir teilhaben dürfen und genießt es! Viel Erfolg beim Runter fahren und gelassener werden! 😉
Vielen Dank für die interssant und kurzweilig geschriebenen ersten Eindrücke und Berichte. Und für die schönen Fotos aus Halifax. Das Einwandermuseum scheint echt interessant zu sein.
Viele liebe Grüße!Der Blog ist eine tolle Idee. Da hat man das Gefühl näher bei euch zu sein oder dass ihr nicht ganz so weit weg seid 🙂
Genießt die kanadische Gelassenheit und lasst euch anstecken.
Bis bald!
Hallo Ihr Lieben,
wie schön, dass Ihr mit an Bord seid und so mit uns mitfiebert! So macht das Abenteuer gleich noch mehr Spaß! 🙂
Hallo Ihr zwei, schön, dass wir uns auf diesem Wege während Eurer Tour näher sein können und Ihr uns an Eurem Abenteuer teilhaben lasst. Der Blog ist super. Weiter so. Sind gespannt auf Eure nächsten Berichte.
Gaby und Hermann
Wir wünschen euch viel Spaß. Super , dass der Sprinter angekommen ist.
Liebe Grüße Familie Schultes
Schön, dass euer Sprinter angekommen ist. Jetzt kann es losgehen. Wir wünschen euch schöne und interessante Abenteuer.
Ach, das hört sich so gut an, super Erlebnis!! Mir würde das auch gefallen!! Viel Spass weiterhin, verträgt euch😉 Ich freue mich schon auf die nächsten Fotos, passt gut auf euch auf! Glg🙋
Nun seid ihr also mit dem Sprinter unterwegs in Richtung Westen. Vielleicht gibt es im hohen Norden noch Schnee? Wir wünschen euch immer eine gute Fahrt und heiles Ankommen. Viel Glück!