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Reiseberichte USA

Goodbye USA (#027)

13. November 2022

– Auf zur letzten Etappe –

Nachdem wir Albuquerque ein zweites Mal verlassen haben, machen wir uns auf zur letzten Etappe in den Vereinigten Staaten von Amerika (s. dazu unsere Route). Wir fahren wieder Richtung Arizona und besuchen dort das auf dem Colorado-Plateau liegende Canyon de Chelly National Monument (deutsch: Felscanyon), dessen zwei etwa 240 Meter hohe Felsnadeln das Wahrzeichen bilden. Das Colorado-Plateau entstand vor etwa 60 Millionen Jahren, als sich das frühere „Becken“ ein erstes Mal hob, um sich später zum heutigen Plateau zu erheben. Während sich das Land hob, gruben sich die Flüsse immer tiefer in den Fels und formten so die bizarre Canyonlandschaft. Und es sieht wirklich beeindruckend aus…

Dann fahren wir weiter zum berühmten Monument Valley, was ebenfalls auf dem Colorado-Plateau liegt, sich allerdings in Utah befindet. Das Monument Valley ist bekannt für seine Tafelberge, Felstürme und -nadeln und diente bereits vielfach als Kulisse für Fotos oder Dreharbeiten, so z.B. auch für die Filme „Forrest Gump“ mit Tom Hanks und „Zurück in die Zukunft III“, aber auch der Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ wurde hier gedreht. Und bei dieser Kulisse ist das auch abslout nachvollziehbar. Wir sind wieder einmal beeindruckt, wie faszinierend die Natur einfach ist.

Langsam neigt sich unser Tag dem Ende zu und wir finden einen abgelegenen Stellplatz ganz für uns allein. Wir haben von dort eine wunderbare Aussicht auf das Monument Valley und das bei einem tollen Sonnenuntergang…kitschiger geht es ja schon fast nicht mehr…aber sehr schön sieht es trotzdem aus.

Auch am nächsten Tag geht es für uns weiter mit den Canyons und jeder Menge Felsen…wir fahren zum Arches Nationalpark. Dieser liegt (Ihr könnt es schon erraten) ebenfalls am Colorado-Plateau, dazu noch am Colorado River und, wie das Monument Valley auch, im US-Bundesstaat Utah. Der Nationalpark bewahrt die weltweit größte Konzentration an natürlichen Steinbögen (engl.: arches), die durch Erosion und Verwitterung ständig neu entstehen und wieder vergehen. Im Parkgebiet sind über 2000 Arches mit einer Öffnung von mindestens 90 cm nachgewiesen. Der Park hat insgesamt eine Fläche von über 300 km² und ist zudem vom Wüstenklima geprägt. Und dieses besagte Wüstenklima bekommen wir auch ordentlich zu spüren, als wir uns bei glühender Hitze den ein oder anderen Arch erwandern. Aber wir wollen uns ja gar nicht beschweren…8 Grad hatten wir ja schließlich lange genug! Also alles fein und wir genießen das, was sich da vor uns auftürmt…

Dann geht es für uns Richtung Süden, denn uns bleiben nur noch ein paar wenige Tage bis unser USA-Visum ausläuft. Rein zufällig kommen wir dabei an einer kleinen Blockhütte am Wegesrand vorbei und erfahren, dass es sich um das Geburtshaus von unserem „alten Bekannten“ aus dem 19. Jahrhundert, dem Gauner Butch Cassidy, handelt, dessen Geschichte wir ja bereits auf unserem Trip durch den Wilden Westen ein paar hundert Kilometer entfernt, kennengelernt haben (s. dazu Artikel „Der Wilde Westen #022“). Auch im nahegelegenen Restaurant, bei dem wir eine Rast einlegen, entdecken wir Bilder und Anekdoten von ihm. Das fällt wohl auch wieder unter die Kategorie „So klein ist die Welt“ oder in diesem Fall „So klein ist Amerika“.

Auf unserem Weg weiter Richtung Süden kommen wir „quasi“ auch am Grand Canyon vorbei und planen spontan hier nach 5 Jahren (wir waren 2017 schon einmal dort) einen erneuten Zwischenstopp einzulegen. So ein Grand Canyon bietet sich einem ja schließlich auch nicht alle Tage! Beim Grand Canyon handelt es sich um eine steile, etwa 450 Kilometer lange Schlucht im Norden des US-Bundesstaats Arizona, die während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus (also mit diesem Plateau haben wir es dieses Mal auch!) gegraben wurde. Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern auf der Erde und wurde z.B. im Jahr 2018 von über sechs Millionen Menschen besucht. Er liegt größtenteils im Grand-Canyon-Nationalpark, der seit 1979 zum Weltnaturerbe in den Vereinigten Staaten gehört.

Auch hier finden wir einen abgelegenen Stellplatz mit Blick in den Grand Canyon und genießen die atemberaubende Aussicht. Allerdings ist es hier nichts mit Wüstenklima wie am Tag zuvor…stattdessen ist es neblig und es regnet…zur Temperatur: kein Kommentar, siehe letztes Foto!

Am nächsten Tag steht ein weiterer Nationalpark auf dem Programm (hier jagt echt ein Nationalpark den nächsten) und so führt uns unsere Route durch den Zion Nationalpark. Bereits 2017 sind wir hier schon einmal gewesen, aber auch hier kann man sich einfach nicht sattsehen an der atemberaubenden Berglandschaft und so mussten wir einfach noch einmal einen Abstecher machen. „Zion“ ist ein altes hebräisches Wort und bedeutet so viel wie „Zufluchtsort“ oder „Heiligtum“, das oft von den mormonischen Siedlern in Utah benutzt wurde. Die Canyons sind aus 170 Millionen Jahre altem braunen bis orangeroten Sandstein entstanden. Der Park liegt zudem an der Grenze zwischen dem Colorado-Plateau (war ja klar!), dem Great Basin und der Mojave-Wüste

Und falls von Euch jemand Lust hat, die Fahrt durch den Park quasi live (im Zeitraffer) mitzuerleben…so von Sprintis Fahrer- bzw. Beifahrersitz aus…Peter hat hier mal was zusammengeschnitten, gefilmt von unserer Dash Cam…

Dann ist sie vorbei…unsere Zeit in der Natur und in den unzähligen Nationalparks der USA und wir erreichen wieder dichter bewohnte Gegenden. Zu allererst führt uns unser Weg durch Las Vegas, die mit rund 2,3 Mio. Einwohnern in der Metropolregion die größte Stadt im US-Bundesstaat Nevada und eine der weltweit am meisten besuchten Städte. Da wir auch hier schon einmal gewesen sind, fahren wir dieses Mal nur entlang des sogenannten „Strips“, die Straße, an der sich ein Kasino an das nächste reiht. Bereits beim letzten Mal hatten wir uns im Glückspiel an einem einarmigen Banditen versucht und unseren Einsatz direkt verdreifacht (vielleicht sollte ich erwähnen, dass es sich bei unserem „Einsatz“ um lediglich 5 Dollar gehandelt hat). Also heute dann mal kein Glückspiel…oder vielleicht doch?

Am nächsten Tag erreichen wir dann San Diego, unseren letzter Stopp vor der mexikanischen Grenze. Hier verbringen wir ein paar Tage, um alles vorzubereiten und „hey, wir sind endlich wieder am Meer“! 🙂 Auch das genießen wir…wenn auch der Pazifik zum Schwimmen dann doch etwas frisch ist. Das mit dem Schwimmen im Meer wird dann hoffentlich in Mexiko etwas.

Dann geht sie zu Ende unsere Zeit in den United States of America. Nach 85 Tagen und 18.353 km heißt es für uns „auf Wiedersehen“ zu sagen und weiterzuziehen. Es waren schöne drei Monate in den USA, in denen wir 23 der 50 Staaten besucht haben. So haben wir uns über zum Teil günstigere Spritpreise gefreut, haben verschiedenste Abschleppunternehmen und KFZ-Mechaniker kennengelernt, haben eine unheimliche Vielfalt an unterschiedlichsten Landschaften von Gletschern und Eisschollen und den höchsten Berg Nordamerikas in Alaska bis hin zu Salz- und Sandwüsten im Süden bereist, haben Canyons und Felsformationen bestaunt und haben bei 0 Grad gefroren und bei 45 Grad geschwitzt. Auch waren wir in vielen Indianer-Reservaten zu Gast, haben unzählige Nationalparks besucht und die großartige Tierwelt mit Walen, Seehunden, Seelöwen, Ottern, hunderten von Lachsen, Bären, Elchen, Luchsen, Koyoten, Weißkopfseeadlern und unzähligen weiteren Greifvögeln, Kolibris, Bisons, Hirschen, Alligatoren, Stachelschweinen, Füchsen, Gürteltieren, Stinktieren, Waschbären, Opossums, Streifenhörnchen, Rehen und noch so vielem mehr bestaunt.

Auch haben wir viel über die Geschichte und die Entstehung des Landes erfahren, uns wurde gezeigt, was es hieß ein Leben als Sklave zu führen, wir sind in die Musikwelt eingetaucht und haben erfahren wie es beim Rodeo so abläuft, haben mit 100.000 Menschen beim Football mitgefiebert und ein wenig das Leben der Menschen hier kennengelernt. Wir haben tolle Städte, wie z.B. Seattle, San Francisco und New Orleans besucht und haben hineinschnuppern können, wie es ist in den USA sein neues Zuhause zu finden…keine Angst, das ist nicht unser Plan!

Eines steht fest, hier ist vieles einfach viel größer und überdimensionierter als bei uns…egal ob es der Supermarkt ist, die Verpackungsgrößen, die Straßen und Parkplätze (sehr praktisch übrigens mit Sprinti), die Autos, LKWs und Wohnmobile (Sprinti ist echt mini dagegen)…alles ist groß, größer, am größten. Ähnlich wie die Kanadier (s. dazu Artikel „Goodbye Canada #018“) haben auch die US-Amerikaner beim Campen das komplette Haus dabei. So sind die Wohnmobile hier oft ganze Busse und die Wohnwagen sind nicht selten Dreiachser (ja richtig DREI!), natürlich immer mit Pull-Outs, d.h. sogenannte Erker, die beim Wohnwagen oder Wohnmobil seitlich ausgefahren werden können. Die Fahrzeuge sind ausgestattet mit riesigen Klimaanlagen, normalen Toiletten wie zu Hause, komfortablen Duschen, Spülmaschinen und zum Teil auch Waschmaschinen. Nicht selten hatten wir auf einem Campingplatz die Waschhäuschen ziemlich für uns alleine, weil die Amerikaner alles im eigenen Wagen erledigen. So ziehen die riesigen Wohnmobile oft noch einen zusätzlichen PKW oder auch einen Truck hinter sich her, so dass man auch für alle weiteren Fahrten mobil bleibt. Ebenfalls nicht selten sehen wir Einfamilienhäuser mit gar drei Garagen.

So lieben es die US-Amerikaner auch sich überall hin zu kutschieren, sei es mit dem Auto…hier gibt es selbst für die Apotheke oder die Bank einen „Drive Thru“ oder auch auf dem Campingplatz mieten sie für ein paar Dollar am Tag Golf-Karts, die einen über den Platz kutschieren. Leider müssen wir auch sagen, dass die Sensibilität für Umweltschutz und den Klimawandel durchaus noch ausbaufähig ist. So liegt überall, besonders am Straßenrand, sehr viel Müll (und Unmengen von Reifenteilen durch geplatzte Reifen…es gibt ja keinen TÜV o.ä.). Die Lebensmittel sind in unheimlich viel Plastik eingepackt (beim Einkaufen werden leider auch noch enorm viele Plastiktüten verwendet) und Generatoren laufen gerne mal stundenlang für ein wenig Klimaanlage. Apropos Klimaanlage…gerne wird beim Einkaufen der Motor des Autos draußen auf dem Parkplatz einfach angelassen, damit das Wageninnere bei der Rückkehr auch noch angenehme Temperaturen aufweist.

Typisch ist auch, dass die Menschen hier absolut alles transportieren…oft auch einfach ungesichert und so manch einer wird sich wundern, dass er nur mit der Hälfte seiner Ladung am Ziel ankommt. Und so mussten wir so manches Mal schmunzeln, bei dem was sich alles auf den Straßen herumgetummelt hat. Hier mal ein buntes Sammelsurium, was uns im Laufe der Reise durch die USA alles so begegnet ist…

Es ist zwar nichts Neues, hat sich aber dennoch erneut bestätigt…die Amerikaner lieben Fast Food und so treffen wir zum Beispiel in Orten mit nur rund 10.000 Einwohnern auf mindestens 15 verschiedene Fast Food-Restaurants sämtlicher Ketten (in denen man zudem oft umgeben ist von unzähligen TV-Geräten…Ihr könnt auf dem Foto in der letzten Galerie ja mal zählen). Das ist der helle Wahnsinn! Es gibt Fleisch, Frettiertes und Zucker im Überfluss! Als Vegetarier oder auch Veganer (wir sind weder das eine noch das andere) ist es gar nicht so einfach hier zurecht zukommen…das war zumindest unser Eindruck.

Besonders positiv hervorheben müssen wir, wie friedlich es im Football Stadion unter den Fans beider Seiten abgelaufen ist. Da saß ein Fan der Dallas Cowboys direkt neben einem Fan der Washington Commanders und alle waren happy. Keine abgetrennten Bereiche für die Gastfans, kein Polizeieinsatz…echt super!

Natürlich beruht all das wieder nur auf unseren Eindrücken und das aus den letzten 85 Tagen. Außerdem konnten wir je nach Staat auch durchaus Unterschiede feststellen. Daher können wir für uns festhalten, dass wir eine tolle Zeit hier in den Vereinigten Staaten hatten…ein Land, was flächenmäßig und auch von der Einwohnerzahl der drittgrößte Staat der Erde ist und allein neun verschiedene Klimaregionen besitzt. Die Tierwelt, die Natur und ihre Landschaften sind so faszinierend und absolut und immer wieder eine Reise wert!!!

Und damit verabschieden wir uns aus den USA und melden uns beim nächsten Mal aus Mexiko wieder…vielleicht erst nach einer kleinen Blogverschnaufpause…wir schauen mal!

Reiseberichte USA

Auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark (#021)

2. Oktober 2022

– Roadtrip durch Nevada, Utah, Idaho, Wyoming und Montana –

Nachdem wir San Francisco verlassen haben, geht es für uns weiter Richtung Nordosten. Es stehen einige Fahrtage an, in denen wir diverse Staaten durchkreuzen werden (s. dazu auch unter unserer „Route“)…unser Ziel: der berühmte Yellowstone Nationalpark!

Wir fahren vorbei an der kalifornischen Hauptstatdt Sacramento, überqueren dann die Staatsgrenze nach Nevada und fahren u.a. durch das für sein Glückspiel bekannte Reno (quasi „Klein-Las Vegas“). Vor uns erstrecken sich auch hier wieder unheimliche Weiten und die Landschaft wird felsiger, aber auch trockener. Dennoch spielt Viehwirtschaft eine große Rolle und so kommen auch die Rinder-Farmen nicht zu kurz. Die Temperaturen steigen…kein Wunder, schließlich kommen wir der Wüste immer näher. Wir überqueren die Grenze nach Utah, was auch bedeutet, dass wir wieder eine andere Zeitzone betreten und somit „nur“ noch 8 Stunden hinter Deutschland liegen. Unser Weg führt uns zur Hauptstadt Utahs, nach Salt Lake City. Sie wurde 1847 von Mormonen gegründet und gilt auch heute noch als Zentrum dieser Glaubensgemeinschaft. Die Stadt hat ihren Namen vom Great Salt Lake, bei dem es sich, wie sich schon vermuten lässt, um einen Salzsee handelt. Allerdings ist zum Teil nur noch wenig Wasser im See vorhanden und das bedeutet, wir sind in der Wüste angekommen…in der Salzwüste. Der See, dessen Salzgehalt den des Meeres weit übersteigt, liegt auf etwa 1280 Metern Höhe, bei einer Länge von etwa 120 Kilometern und 48 bis 80 Kilometern Breite. Er bedeckt dabei eine Fläche von etwa 4400 Quadratkilometern. Die Tiefe des Sees liegt bei etwa durchschnittlich 4,5 Metern, die tiefste Stelle bei etwa 10 Metern. Hauptbestandteil der gelösten Salze ist Natriumchlorid, also Kochsalz, das in flachen künstlichen Teichen zu Handelszwecken gewonnen wird. Schätzungen haben ergeben, dass der See etwa fünf Milliarden Tonnen Natriumchlorid in gelöster Form enthält. Die durch den Salzgehalt hervorgerufene Färbung ist sogar aus dem Weltall sichtbar.

Wir sehen auch Fußgänger und Autos, die über den ausgetrockneten Salzsee spazieren bzw. fahren. Wir verzichten mit Sprinti darauf, weil das Salz ja schnell den Unterboden etc. angreift…also lieber nicht. Aber wir passieren den See trotzdem…via Straße, die darüber führt. Die bringt uns auch gleich zu unserem Schlafplatz für diesen Abend…ein abgelegener Platz inmitten der Salzwüste, umgeben von friedlicher Natur. Oder doch nicht so friedlich? Die gesamte Gegend ist unter den Einheimischen auch bekannt als Schießübungsplatz. Das erkennen wir auch an sämtlichen Straßenschildern, die durchaus schon mal als Zielscheibe herhalten mussten. Und so erleben wir den Sonnenuntergang mit einem Hall von Schüssen in unseren Ohren…zum Glück kommen sie uns nicht zuuuu nah.

Am nächsten Tag geht es für uns dann weiter nach Idaho und wieder ändert sich die Landschaft. Es wird grüner und bergiger. Auch wenn wir immer noch fasziniert sind von den Weiten und der schönen Sicht, so wird letztere nun ein wenig getrübt. Es hängt ein nebliger Schleier über den Bergen und die Sonne färbt sich bereits ab dem späten Nachmittag rot. Wie wir im Nachhinein erfahren, sind der Grund dafür die Waldbrände, die z.T. hunderte Kilometer von uns entfernt sind. Glücklicherweise können wir die Brände weder riechen, noch machen sie uns irgendwelche Atemprobleme. Dann streifen wir kurz den Bundesstaat Montana und erreichen dann Wyoming (in dieser Ecke liegen alle drei Staaten sehr dicht beieinander).

Und schließlich sind wir da…am Yellowstone Nationalpark! Dieser wurde am 1. März 1872 gegründet, was ihn damit zum ältesten Nationalpark der Welt macht. Er liegt mit 96 Prozent der Fläche beinahe vollständig im US-Bundesstaat Wyoming, 3 Prozent liegen in Montana sowie 1 Prozent in Idaho. Mit 8987 km² Fläche gehört er zu den größten Nationalparks der USA, denn die Fläche des Nationalparks entspricht in etwa der Größe Korsikas. Eine indianische Besiedelung dort ist seit über 11.000 Jahren nachgewiesen. Um 1807 bekam der Trapper John Colter das Gebiet des heutigen Nationalparks vermutlich als erster Weißer zu Gesicht. Auch zu Colters Zeit waren Nördliche Shoshonen dort anzutreffen.

Wir erleben in den zwei Tagen vor Ort wieder einmal eine atemberaubene Natur und einen Park mit so einer geologischen Vielfalt, wie wir sie noch nie zuvor erlebt haben. So stoßen wir auf Geysire, heiße Quellen, Vulkanformationen, Wasserfälle, Canyons und so vieles mehr. Und das hat auch einen besonderen Grund, denn der Nationalpark liegt zu weiten Teilen in der vor rund 640.000 Jahren entstandenen Caldera des Yellowstone-Vulkans, also über der Magmakammer, die in mehr als 8 Kilometern Tiefe liegt. Diese Magmakammer ist rund 80 Kilometer lang, 40 Kilometer breit und 10 Kilometer tief. Damit zählt der Yellowstone-Vulkan zur Gruppe der Supervulkane. Er ist der größte Supervulkan auf dem amerikanischen Kontinent.

Daher ist der Park auch berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit GeysirenFumarolenSchlammtöpfen und heißen Quellen. 62 Prozent sämtlicher weltweit existierenden heißen Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet. Dies sind etwa 10.000 an der Zahl und davon sind über 500 Geysire, was den Yellowstone-Nationalpark zum Ort mit der höchste Geysiren-Dichte macht.

Aber jetzt genug gequatscht! Manchmal sagen Bilder auch mehr als 1000 Worte…hier also unser Tag 1 im Yellowstone Nationalpark…

Wir haben an beiden Tagen wirklich Glück mit dem Wetter. Normalerweise läuft man auch im Sommer oft mit Winterkleidung durch den Park. Wir erwischen tagsüber tatsächlich sommerliche Temperaturen, was die Landschaft in ein noch schöneres Licht hüllt. So beenden wir Tag 1 mit einer ganz besonderen „Wanderung“…

An Tag Nr. 2 ist es ein wenig abgekühlt und morgens pfeifft ein ordentlicher Wind durch den Park. So werden wir Zeuge, wie drei Autos vor uns ein Baum auf die Straße kracht…zum Glück aber niemand zu Schaden kommt. Schnell sind die Ranger vor Ort, schieben den Baum mit ihren Trucks halbwegs von der Straße und sägen, was das Zeug hält, so dass die Straße nach kurzer Zeit wieder passierbar ist. Dann klart es wettertechnisch wieder etwas auf und auch an diesem Tag kommen wir aus dem Staunen was die Landschaft und die Tierwelt anbelangt, nicht mehr heraus. Einfach der absolute Hammer, was wir hier erleben! Aber wir wollen Euch gar nicht auf die Folter spannen, hier Tag Nr. 2…

An diesem Tag besuchen wir auch den „Old Faithful“ (der alte Getreue), einer der bekanntesten Geysire der Erde. Offiziell hatten ihn Mitglieder der Washburn-Langford-Doane-Expedition 1870 als erste Weiße entdeckt. Seit seiner Entdeckung ist er bereits über eine Million Mal ausgebrochen. Heutzutage liegen zwischen zwei Eruptionen 30 bis 120 Minuten; momentan meist zwischen 65 und 92 Minuten. Entgegen manchen Behauptungen kann man – trotz einer gewissen Regelmäßigkeit – nach Old Faithful allerdings nicht die Uhr stellen. Die Eruptionssäule erreicht eine Höhe von ca. 30 bis 55 m. Eine Eruption dauert meistens zwischen 1,5 und 5 Minuten und es werden zwischen 14.000 und 32.000 Liter Wasser pro Eruption ausgestoßen. Der Old Faithful gehört damit zu den großen Geysiren. Aber seht selbst…

Und so endet auch dieser Tag für uns voller schöner Eindrücke. Etwas fehlt uns allerdings noch…wir wollen noch einmal nach Grizzlys und Wölfen Ausschau halten, die haben sich bisher nämlich ganz schön versteckt. Also stellen wir uns für den nächsten Morgen den Wecker auf 5 Uhr, weil man zum Sonnenaufgang (oder zum Sonnenuntergang) besonders gute Chancen haben soll wenn sie gerade auf Futtersuche sind. Mittlerweile ist es ganz schön abgekühlt und so stehen wir morgens um 5.30 Uhr bei 0 Grad Außentemperatur auf einem Parkplatz, den man uns für unser Vorhaben empfohlen hatte…und es ist doch tatsächlich noch stockduster. Verdammte Axt, da geht die Sonne in der Tat doch erst später auf und wir hätten letztendlich noch ein paar Minuten länger in unserem warmen Bettchen liegen bleiben können! Aber so ohne jeglichen Handyempfang (es gibt im gesamten Park keinen und somit waren wir seit zwei Tagen quasi von der Außenwelt abgeschnitten), konnten wir noch nicht mal abchecken, wann Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang ist. Also kochen wir uns einen heißen Tee und warten, bis es zumindest ein bisschen hell wird. Dann kraxeln wir hoch auf einen Berg und werden Zeuge von diesem kleinen Spektakel hier…am frühen Morgen im Yellowstone Nationalpark…

Auch wenn ich im Video immer von Elchen spreche, wenn wir es genau nehmen, handelt es sich hier um Wapiti-Hirsche. Wölfe und Bären bekommen wir an diesem Morgen nicht mehr zu Gesicht und trotzdem war es schön, so in den Tag zu starten…wenn auch komplett durchgefroren. Egal!

Und dann heißt es für uns auch schon wieder Abschied nehmen vom Yellowstone Nationalpark. Hinter uns liegen zwei wundervolle Tage, in denen wir so manches Mal nicht aus dem Staunen herauskamen.

„Natur…was für ein großartiges Geschenk du doch bist!“