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Ecuador

Reiseberichte Ecuador

Die Galapagos-Inseln (#064)

15. Oktober 2023

– Und ein Besuch bei Franziska und Ronald –

Wir machen uns also auf den Weg nach Guayaquil und das bedeutet, es geht innerhalb von circa 2,5 Stunden 4000 Meter bergab aus den Anden Richtung Küste…Sprintis Bremsen sind mal wieder begeistert! So schön, wie die Gegend auch ist, so staunen wir nicht schlecht, als sich einige Felsen unmittelbar vor uns entscheiden sich spontan auf die Straße zu stürzen. Glücklicherweise kommt niemand zu schaden. Hier packen die Autofahrer einfach selbst mit an und räumen die Steine ein wenig zu Seite…weil es schon ein wenig dauern kann, bis das hier professionell behoben wird.

Dann erreichen wir Guayaquil und kämpfen uns durch diesen doch sehr chaotischen Großstadtverkehr. Während Peter das mal wieder recht entspannt händelt, habe ich mit so mancher Schnappatmung zu kämpfen…und dieses Mal ist daran nicht die Höhe Schuld, sondern doch eher die Fahrweise hier in Südamerika. Uns fällt übrigens auf, dass es hier in Ecuador sehr viele chinesische Autofabrikate gibt, die original aussehen wie das europäische oder amerikanische Pendant. So gibt es Kastenwagen, PKWs oder Trucks bei dessen Kopie man sich noch nicht mal die Mühe gemacht hat, sie auch nur ein wenig anders aussehen zu lassen…einfach absolut baugleich. Allerdings unterscheiden sich die Namen dann doch ein wenig…so säumen hier z.B. „Great Wall“ und „Terralord“ die Straßen.

Hier in Guayaquil, die mit ca. 3 Mio. Einwohnern größte Stadt Ecuadors, lebt Peters Schwester Franziska mit ihrem ecuadorianischen Mann Ronald (s. dazu auch Artikel „Ein Abstecher nach Ecuador…#053“). Die beiden leben in einer „Gated Community“, das heißt in einer Nachbarschaft, die durch Sicherheitspersonal bewacht wird und in die nur jemand hinein darf, der dort wohnt oder angemeldet ist. Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage in Guayaquil durchaus von Vorteil. So dürfen wir samt Sprinti auf das Gelände und können den Wagen hier auch beruhigt in den nächsten Tagen stehenlassen, wenn wir uns aufmachen…auf zu den Galapagos-Inseln, die ca. 2 Stunden Flugzeit von Guayaquil entfernt liegen.

Wir freuen uns sehr Franziska und Ronald nach einigen Wochen wieder zu sehen und verleben so ein schönes Wochenende zusammen. Auch lernen wir weitere Teile Guayaquils kennen.

Am Sonntag Morgen klingelt dann schon um 4.15 Uhr der Wecker und bereits um 6 Uhr sitzen wir mit Sack und Pack am Flughafen. Die Galapagos-Inseln sind ein Archipel im östlichen Pazifischen Ozean. Sie liegen am Äquator ca. 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste in Südamerika und gehören zu Ecuador. Allerdings herrscht auf den Inseln eine andere Zeitzone und so liegen wir, nicht wie zuletzt sieben, sondern wieder acht Stunden hinter Deutschland. Die Inselgruppe besteht aus 13 Inseln mit einer Fläche von mehr als 10 km² und über 100 kleineren bis winzigen Inseln, von denen insgesamt nur fünf besiedelt sind (ca. 25.000 Einwohner). Schnell merken wir, dass hier ein etwas anderer Vibe herrscht und lassen uns anstecken vom Insel-Feeling.

Bereits am Flughafen werden wir mit offenen Armen von unserem Guide Maja begrüßt, die ursprünglich aus der Schweiz kommt und seit 37 Jahren auf Galapagos lebt. Auch sie war damals als Touristin auf die Inseln gekommen und wurde dann gefragt, ob sie als Schwangerschaftsvertretung ein Jahr bleiben und als Guide arbeiten könnte. Aus einem Jahr wurden zwei und letztendlich 37, in denen sie ihren Mann kennenlernte, einen waschechten Galapaganesen, und mit ihm den Touristen die Inseln näher brachte. Das Arbeiten und Leben auf den Galapagos-Inseln ist nämlich nur Einheimischen bzw. deren Familien erlaubt, um die Inseln vor Überbevölkerung zu schützen und die Arbeitsplätze ausschließlich an die Einwohner der Inseln zu vergeben. Majas Mann war ursprünglich Fischer und hatte gemeinsam mit seinem Bruder ein Boot. Irgendwann stellten sie fest, dass das nicht genug Gewinn bringt und so bauten sie das Boot „Angelito“, das sie für erste Touristentouren nutzten, während sein Bruder weiter als Fischer tätig war. So kam auch Maja auf die Angelito und führt seither gemeinsam mit ihrer Crew das Familienunternehmen. Seit Covid leider ohne ihren Mann, der wie seine Schwester, die Krankheit nicht überlebt hat.

Schnell lernen wir auch unsere Mitpassagiere kennen…so sind wir mit Jana aus den USA, Alex aus Kanada, Marcelo aus Brasilien, Mette aus Dänemark, Bailey aus Großbritannien und Lu, May und Ping aus China unterwegs.

In den kommenden fünf Tagen besuchen wir die Inseln Baltra, Sombrero Chino, Isla Bartolomé, Genovesa, Puerto Egas (Isla Santiago), Isla Rabida und Santa Cruz (s. rote Linie) und überqueren dabei zweimal den Äquator. Während wir in der Nacht oft auf See sind und ordentlich durchgerüttelt werden, sind die Tage vollgepackt mit Programm. So haben wir täglich zwei Landgänge, bei der wir die Inseln erkunden und einen Schnorcheltrip, um auch die Unterwasserwelt Galapagos‘ aus der Nähe zu bewundern.

Man schätzt, dass die Galapagos-Inseln etwa 4 Millionen Jahre alt sind. Da sie allerdings ca. 1000 Kilometer vom Festland entfernt im Pazifik liegen, ist unklar, ob bereits die Inkas die Inseln entdeckt und besiedelt haben. Die europäische Entdeckung der Galápagos-Inseln erfolgte, als der Spanier Tomás de Berlanga, der damalige Bischof von Panama, nach Peru segelte, um einen Streit zwischen Francisco Pizarro und seinen Leutnants beizulegen. De Berlangas Schiff kam vom Kurs ab, als der Wind nachließ, und seine Mannschaft erreichte die Inseln am 10. März 1535. Sie strandeten an einer der Vulkaninseln. Mehrere Tage verbrachten sie dort und suchten nach Trinkwasser. Zehn Pferde und zwei Spanier verdursteten. Die Restlichen tranken den Saft der Kakteen und erbeuteten Seelöwen und Riesenschildkröten. In einer Schlucht fanden sie dann schließlich ausreichend Trinkwasser für die Heimfahrt.

Die außerordentliche und einmalige Flora und Fauna der Inselgruppe gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. Sie werden durch den Nationalpark der Galapagosinseln geschützt. Etwa 97 % der Fläche der Inseln und 99 % der sie umgebenden Gewässer innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone stehen dadurch unter strengem Naturschutz. Die landwirtschaftliche und fischereiliche Nutzung sowie das Betreten der Inseln und das Befahren der Gewässer sind streng reglementiert. Daher ist es nur erlaubt, die Inseln in einer Gruppe mit einem Guide zu betreten, um die Natur nicht zu zerstören. Da sind wir bei Maja an der besten Adresse. Mit voller Leidenschaft bringt sie uns die Tier- und Pflanzenwelt Galapagos‘ näher und erklärt und so viel Interessantes, dass wir alles in uns aufsaugen. So bewundern wir die Blaufußtölpel, die mit ihren blauen Füßen Tänze abhalten und die Fregattvögelmännchen, die ihren roten Hals aufplustern…beides, um den Weibchen zu imponieren. Ja, die Männer!

Besonders schön anzusehen ist, dass sich weder die Vögel, noch die Eidechsen oder Seelöwen an uns stören. Da die Tiere hier auf den Inseln keine Feinde kennen, gibt es auch keinen Grund zur Flucht. So können wir den Tieren nahe kommen, ohne für Unbehagen bei ihnen zu sorgen. Selbst die Vögel fliegen vor uns nicht davon. Natürlich wahren wir dennoch den nötigen Abstand schon aus Respekt zum Tier. Das Ganze ist schon sehr beeindruckend und schön zu beobachten, wie sich einfach niemand an uns stört! So brüten Vögel direkt vor unserer Nase ihre Eier aus und Seelöwen säugen ungestört ihre Jungen…einfach toll!

Zurück an Bord werden wir stets bestens verpflegt…sei es mit einem leckeren Frühstück, Mittagessen oder Abendessen. Und auch mit liebevoll angerichteten Snacks werden wir immer wieder verwöhnt. Alles ist super organisiert und die gesamte Crew ist immer mit vollem Einsatz dabei. So bleibt auf der Angelito tatsächlich kein Wunsch offen und wir genießen dieses Abenteuer, bei dem, anders als sonst, für uns alles bereits organisiert ist ohne dass wir tätig werden müssen…auch mal schön! 🙂

Wenn wir abends nach einem langen Tag zurück an Bord sind, gibt es die Besprechung für den nächsten Tag, manchmal erhalten wir in den Abendstunden noch „Besuch unten an Deck“ von dem ein oder anderen Meeresbewohner und wenn die Sonne untergeht und ein Schwarm Fregattvögel die Angelito begleitet, verschwinden auch wir in unsere Kabinen und schlafen hundemüde ein.

Die Galapagos-Inseln gelten als eines der besten Reiseziele zur Wildtierbeobachtung weltweit. Da sie die besagten 1.000 Kilometer vor der Küste Ecuadors liegen, kommt ihnen die besonders isolierte Lage zugute, wodurch hier eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten überleben, die zum Großteil nirgendwo sonst auf der Erde vorkommen. Charles Darwin besuchte die Inseln im Jahr 1835 und stützte sich später bei der Entwicklung seiner Evolutionstheorie auf seine hier gemachten Beobachtungen. Aus diesem Grund fällt es uns schwer, nur ein paar Fotos dieser besonderen Geschöpfe hier einzustellen…Ihr bekommt heute einfach die volle Dröhnung und könnt dadurch vielleicht ein wenig die Faszination Galapagos‘ nachempfinden.

In den nächsten Tagen wandern wir weiter durch die vulkanische Landschaft, laufen barfuß über schwarzen, roten und weißen Sand. Wir beobachten Rotschnabeltropilkvögel, neben Blaufußtölpeln nun auch Nazcat- und Rotfußtölpel, Gabelschwanzmöwen, Galapagos-Pinguine, Krabbenreiher, Lava-Möwen, Galapagos Spottdrosseln, Genovesa Grundfinken, Genovesa Kaktusfinken, Große Grundfinken, Laubsängerfinken, Kleine Grundfinken (ja, ganz schön viele Finken), Austerfischer, Sumpfohreulen, Schleiereulen, Lavareiher, Kanadareiher, Pelikane, Galapagos Bussarde, Halsbandregenpfeiffer, Galapagos Fliegentyrann, Bahama Enten und auch Flamingos sind mit von der Partie. Neben Seelöwen entdecken wir auch Seebären, Meer- und Landleguane, Lava-Eidechsen, Bunte Heuschrecken, Rote Klippenkrabben, Schildkröten und Einsiedlerkrebse. Warum ich das so datailliert aufzähle? Weil es viele dieser Arten eben nur hier auf Galapagos gibt, was es zu so einem besonderen Ort macht. We love it!

Und auch unter Wasser gab es wieder einiges zu entdecken…

Dann neigen sich die fünf Tage an Bord dem Ende entgegen. Allerdings wartet noch ein Highlight an Land auf uns für das Galapagos weltweit bekannt ist…die Galapagos-Riesenschildkröten! So statten wir auf der Insel Santa Cruz dem Charles Darwin-Center einen Besuch ab, um dort schon mal Exemplare dieser wunderbaren Tiere zu sehen. Diese Schildkröten in diesem Center sind vor einigen Jahren gerettet worden, sind aber jetzt nicht mehr in der Lage in der Wildnis ausgesetzt zu werden.

Nach der Entdeckung der Galapagos-Inselgruppe wurden die Bestände der Riesenschildkröten sehr stark dezimiert und fünf der 15 bekannten Arten komplett ausgerottet. Geschätzt wird, dass in den letzten zwei Jahrhunderten 100.000 bis 200.000 Tiere getötet wurden. Bei den derzeit noch lebenden Arten wird der Bestand heute auf insgesamt 12.000 bis 15.000 Tiere geschätzt.

Die Galapagos-Riesenschildkröten sind deshalb auch in Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens gelistet, der höchsten Schutzstufe. Auf den Inseln selber wird seit 1960 ein Artenschutzprojekt betrieben, eben diese Charles-Darwin-Forschungsstation, die inzwischen über 2500 Jungtiere nachgezogen und im Alter von drei bis fünf Jahren ausgewildert hat. Darüber hinaus sorgt die Station für die Eindämmung von Neophyten und Neozoen (nicht heimische Tiere und Pflanzen), die die größte Bedrohung der Artenvielfalt auf Galapagos darstellen. Für die Riesenschildkröten sind vor allem Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten eine Bedrohung, denen Gelege und Jungtiere zum Opfer fallen und außerdem eingeschleppte Pflanzen, die einheimische Pflanzen verdrängen und auf diese Weise die Nahrungsgrundlage zerstören.

Eine ganz besondere Schildkröte ist Lonesome George  (engl. „einsamer Georg“). Lonesome George war eine Galapagos-Riesenschildkröte der Unterart „Pinta-Riesenschildkröte“, denn jede dieser Inseln hier hat seine eigene Art der Riesenschildkröten. Während früher Schildkröten oft verspeist und als „langanhaltenes Proviant“ mit auf See genommen wurden, versucht man nun seit vielen Jahren diese Arten der Riesenschildkröten, die es nur auf diesem Fleck der Erde gibt, zu schützen. Lonesome George stammte von der Insel Pinta wo er 1971 entdeckt wurde…als einziges noch übrig gebliebenes Exemplar seiner Art. Um diese vor dem Aussterben zu retten, war George bis zu seinem Tod in der Forschungsstation der Charles Darwin Foundation untergebracht und es wurde verzweifelt versucht weltweit in Zoos oder aus privater Haltung ein Weibchen seiner Gattung zu finden…vergebens! Dann versuchte man ihn mit einer artverwandten Dame zu paaren, doch auch das ohne Erfolg. Lonesome George wurde ca. 100 Jahre alt und wog etwa 90 kg. Er starb am 24. Juni 2012 als vermutlich letztes Individuum seiner Unterart.

Nach seinem Tod wurde George im American Museum of Natural History in New York einbalsamiert und ab 2014 ausgestellt. Im Jahr 2017 kehrte George in seine Heimat auf die Galapagos-Insel Santa Cruz zurück. Und da steht er nun vor uns…Lonesome George!

Nach dem Besuch im Darwin-Center machen wir uns mit dem Bus auf zu einem ganz besonderen Ort auf dieser Insel. Ursprünglich hatte ein Bauer sein Stück Land für die Viehwirtschaft genutzt, doch dies stellte er vor einigen Jahren ein. Der Grund: freilebende Riesenschildkröten! Diese gewaltigen Tiere besiedeln in großer Anzahl diese Gegend. Es handelt sich dabei um wilde Tiere, die mal kommen und gehen. Dieses Stück Land scheint ihnen besonders gut zu gefallen und so haben wir die Möglichkeit diese einzigartigen Tiere an diesem Nachmittag in freier Wildbahn zu beobachten…und wieder einmal stört sich niemand an uns Menschen! 🙂

Die Schildkröten werden ca. 100-150 Jahre alt und erreichen ein Gewicht von 200-300 kg. Wir wollen uns auch einmal fühlen wie eine Riesenschildkröte und „schlüpfen“ in einen echten Panzer…so viel sei dazu gesagt…das Gewicht ist ordentlich und in Sachen Bewegungsfreiheit gibt es sicherlich bessere Behausungen. Umso erstaunlicher wie das Leben so einer Riesenschildkröte aussieht.

Dann verlassen wir die Schildkröten wieder und legen auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp an einem Lava-Tunnel ein. Dies ist eine Höhle, dessen Außenwände ausgehärtet sind und durch die flüssige Lava hindurchgeflossen ist. In diesen Tunnel steigen wir hinab und bewundern auch dieses Naturschauspiel. Und an mancher Stelle zwingt es uns sogar wortwörtlich in die Knie…

Unsere letzte Nacht verbringen wir dann im Hotel, bevor es am nächsten Morgen mit dem Flieger zurück nach Guayaquil geht. Was war das doch für eine tolle Zeit auf Galapagos und obwohl wir jetzt nicht die absoluten Vogel-Liebhaber sind, so hat uns die Tierwelt dort vor Ort doch absolut fasziniert. Lange hatten wir überlegt, ob wir diesen Trip überhaupt machen sollen, hatten wir doch zuvor gehört, dass die Inseln unter all den Touristenströmen leiden sollen. Und ja, es gibt dort viele Touristen, die Tagesausflüge machen oder große Schiffe mit 100 Menschen an Bord, die dann gleichzeitig auf die Inseln stürmen. Aber wir haben auch festgestellt, dass die Menschen vor Ort den Tourismus benötigen und gerade die Corona-Zeit hat dort viele Existenzen zerstört. Daher war es für uns genau der richtige Weg eine zusammenhängende Tour auf einem kleinen Boot eines lokalen Anbieters zu buchen. Wir waren nur in unserer kleinen Gruppe unterwegs, konnten mit der Angelito von Ort zu Ort fahren und somit dem Tagestourismus entgehen. Die Angelito stellt ihr eigenes Trinkwasser her und erfüllt die besonderen Auflagen Galapagos‘. Maja und ihre Crew haben uns eine unvergessliche Zeit bescherrt und wir würden jederzeit wieder mit ihr die Inseln erkunden (www.angelitogalapagos.com).

Dann erreichen wir wieder Guayaquil und bleiben zwei weitere Tage bei Franziska und Ronald…denn es gibt mal wieder etwas zu feiern! Franziskas 30. Geburtstag!

Nachdem wir abends in den Geburtstag hineingefeiert haben, machen wir uns am nächsten Tag auf und erkunden einen Nationalpark unweit von Guayaquil. Und da ist sie wieder, die schwüle Luft, die wir noch zu gut aus Panama kennen und zuletzt gegen die kalte Bergluft der Anden eingetauscht hatten. Den Rest des Tages verbringen wir mit Ronalds Familie und erleben wie Geburtstage auf die ecuadorianische Art gefeiert werden.

Dann ist es an der Zeit Abschied zu nehmen von Franziska und Ronald…unser Weg führt uns weiter Richtung Süden.

Etwa zwei Stunden von Guayaquil entfernt gelangen wir plötzlich in eine Polizeikontrolle, bei der ca. 20 Polizisten auf beiden Fahrspuren sämtliche Autos anhalten. Ist der erste Polizist noch nett und fragt freundlich nach Führerschein und Fahrzeugpapieren, kommt plötzlich ein zweiter Polizist dazu, der mit strengem Gesicht auf unseren Riss in der Windschutzscheibe zeigt…mit dem wir ja übrigens schon seit Kanada herumfahren und nie gab es ein Problem. Aber wir wissen, dass auch hier wieder viele korrupte Polizisten unterwegs sind, die nur darauf warten, aus welchem Grund auch immer, ein wenig Geld nebenher zu verdienen. Dieser Polizist möchte nun für sieben Tage unser Auto konfiszieren, in der Zeit müsse die Scheibe repariert werden. Ja das hat uns nun gerade noch gefehlt, wollen wir doch heute noch über die Grenze! Wir bleiben ruhig und rufen Franziska und Ronald an, die sich mit den Gegebenheiten hier vor Ort definitiv besser auskennen als wir. Als wir dem Polizisten mitteilen, dass wir das mal eben mit unserem ecuadorianischen Schwager abklären müssten, dauert es keine zwei Minuten und wir erhalten unsere Papiere zurück und dürfen weiterfahren.

Und dann erreichen wir die Grenze und es heißt: „Adiós Ecuador…hola Peru!“

Reiseberichte Ecuador

Herzlich Willkommen auf 5100 Metern (#063)

1. Oktober 2023

– Cotopaxi, Chimborazo & Co. –

Heute erwartet Euch ein etwas längerer Bericht, denn wir haben einfach so viel erlebt. Also viel Spaß beim Lesen und „Miterleben“! 🙂

Wir verlassen die Hauptstadt Quito und fahren weiter Richtung Süden zum Cotopaxi Nationalpark. Der Cotopaxi ist mit 5897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Obwohl er aktiv ist, ist er der am häufigsten bestiegene Berg des Landes und einer der meistbesuchten Gipfel Südamerikas. Schon aus der Ferne ist der Cotopaxi mit seiner vollen Pracht zu bewundern. Wir befinden uns bereits auf einer Höhe von 3900 m und entscheiden uns an diesem Tag für einen recht einfachen Wanderweg, um uns erstmal weiter zu akklimatisieren. Und so wandern wir entlang der „Laguna de Limpiopungo“ und schauen den Wildpferden beim Grasen zu. Einfach traumhaft!

Unweit des Wanderweges befindet sich auch unser Stellplatz (La Rinconada) für die Nacht. Und auch der kann sich sehen lassen. Mit wundervollem Blick auf den Cotopaxi stehen wir ganz alleine an diesem Ort…hach, was fein!

Wir verbringen gleich zwei Nächte dort und nutzen den „freien“ Tag dazu, um für Euch zu schreiben, die Reise weiter zu planen und zu recherchieren. Langweilig wird uns also noch lange nicht! Nachts wird es dann um die 2 Grad, also holen wir unsere dicke Bettdecke wieder aus der Versenkung und kuscheln uns in unser gemütliches Bettchen.

Ach ja, da war ja auch noch was mit dem „Akklimatisieren“

Was genau bedeutet das eigentlich?

Unter einer Akklimatisation oder auch Akklimatisierung versteht man die individuelle physiologische Anpassung eines Organismus innerhalb seiner genetischen Vorgaben an sich verändernde Umweltfaktoren, wobei diese Anpassung selbst reversibel (umkehrbar) ist. Soweit die Theorie!

Genauer gesagt bedeutet das, dass sich der Körper erstmal an die Höhenlagen gewöhnen muss, da es durch den geringeren Sauerstoffgehalt in der Atemluft anderen Gegebenheiten wir normal unterliegt. Legt man zu schnell zu viele Höhenmeter zurück, droht die Höhenkrankheit. Leitsymptom der Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, dazu kommen häufig Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwäche, Atemnot, Schwindel, Tachykardie, Benommenheit bis zur Apathie, Koma, Tinnitus und Schlafstörungen. Die Höhenkrankheit kann zudem in ein akutes und lebensbedrohliches Höhenhirnödem übergehen, oder auch kann sich ein ebenfalls lebensgefährliches Höhenlungenödem bilden. Die Höhe beim Auftreten erster Symptome ist individuell verschieden und stark konstitutionsabhängig, sehr selten kann eine Höhenkrankheit bereits zwischen 2000 und 2500 m auftreten. Neben der erreichten Höhe sind weitere starke Risikofaktoren für das Auftreten einer Höhenkrankheit ein Aufstieg von mehr als 625 Meter pro Tag ab 2000 Meter und eine fehlende vorherige Akklimatisation mit weniger als fünf Tagen über 3000 Meter in den vorausgegangenen zwei Monaten. Frauen sind häufiger betroffen, ebenso jüngere Menschen unter 46 Jahren sowie Menschen, die an Migräne leiden. Fehlende Fitness ist kein Risikofaktor für die Höhenkrankheit.

Um dies zu vermeiden, sind wir in den letzten Wochen langsam aber stetig höher gefahren und haben uns jeweils an die neue Höhenlage gewöhnen können. Dennoch sind wir aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts in der Atemluft bereits bei kleinen Anstrengungen wesentlich schneller außer Atem und haben in normalen Alltagssituationen immer wieder das Gefühl nicht genug Sauerstoff einzuatmen. Auch das Schlafen fällt uns schwerer. Besonders ich liege ab einer Höhe von ca. 3300 m nachts oft wach und habe das Gefühl von Atemnot. Also alles schööön laaangsaaam!

Wir sind mittlerweile so richtig in den Anden angekommen. So leben hier in den Bergen quasi ausschließlich Menschen der indigenen Bevölkerung und ihre Lebensweise ist eher einfach und tradtionell gehalten. Wir sind überrascht mit welch einfachen Mitteln und bis zu welcher Höhe (teilweise auch an so richtig steilen Abhängen) hier auf den Bergen Landwirtschaft betrieben wird. Hier werden u.a. auch Lamas und Alpakas als Nutztiere gehalten und in der Natur begegnen uns mittlerweile tatsächlich auch freilaufende Exemplare dieser beiden Gattungen. Wir sind also gespannt, was uns hier in der Höhe noch so erwarten wird.

Dann geht es für uns weiter nach Quilotoa, denn auch hier gibt es eine wunderschöne Lagune zu bewundern. Auf dem Weg entdecken wir, dass der Wind, den auch wir letzte Nacht bemerkt haben, anscheinend etwas mehr als nur ein „Windchen“ war, als wir an vielen umgestürzten Bäumen vorbeikommen. Dann erreichen wir Quilotoa. An einem Hostal dürfen wir über Nacht parken und wenn wir dort zu Abend essen, ist Parkplatz samt Dusche auch kostenlos. Alles klar, wird gemacht! Zuvor gilt es aber noch die Lagune zu erkunden. Und wir werden nicht enttäuscht…

Anschließend kehren wir für eine kleine Stärkung in ein tradtionelles Familienrestaurant ein und probieren landestypische Empanadas…auch sehr lecker und ganz anders als die Empanadas in Mexiko!

Nach einer wiederum recht windigen Nacht mit wenig Schlaf (ja, diese Höhe!) geht es am nächsten Morgen weiter auf unserer Route…noch immer die Panamericana, wohlgemerkt. Es gehört schon fast zur Normalität, dass wir Unmengen an Straßenhunden begegnen, die u.a. nur darauf warten, dass Autofahrer etwas zu fressen aus dem Auto werfen. Auch mit vielen weiteren Tieren machen wir hier am Straßenrand Bekanntschaft, ob Esel, Schafe, Schweine, Hühner, Gänse, Pferde, Rinder, Ziegen, Lamas, Alpakas…alles dabei! Und Fußgänger sind auch immer reichlich unterwegs.

Nachdem wir mit dem Cotopaxi am zweithöchsten Berg Ecuadors waren, ist nun der Höchste dran…der Chimborazo! Der inaktive Vulkan Chimborazo ist mit 6263 m Höhe über dem Meeresspiegel der höchste Berg in Ecuador. Dadurch ist der Gipfel des Chimborazo wegen seiner Nähe zum Äquator der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Zudem ist er der nördlichste Sechstausender Südamerikas und höher als alle nördlicheren Berge Amerikas. Also die Landschaft ist wieder einmal traumhaft und bereits von Weitem sehen wir diesen gewaltigen Vulkan emporragen. So was von schön, sage ich Euch! Wir erreichen wieder einen schönen Stellplatz, den „Volcano View Campground“, der seinem Namen alle Ehre macht.

Auch diese Nacht läuft schlaftechnisch eher wieder suboptimal ab, denn noch immer befinden wir uns auf einer Höhe von 3800 m. Aber davon lassen wir uns nicht abschrecken, denn heute wollen wir uns den Chimborazo mal aus der Nähe anschauen und das bedeutet, es geht noch weiter in die Höhe! Es gibt einen Parkplatz auf 4800 Metern. Da wollen wir mit Sprinti hin! Und wir hoffen, er schafft es! Denn es wird nicht nur für den Menschen die Luft hier oben dünn, sondern auch bei den Fahrzeugen macht sich das bermerkbar. Mit abnehmendem Luftdruck sinkt die Leistung, was dazu führen kann, dass das Auto in der Höhe einfach ausgeht oder auch nicht mehr anspringt. Bei einem Diesel-Fahrzeug soll dies noch gravierender sein als bei einem Benzin-Motor. Das war für uns auch ein triftiger Grund, warum Sprinti ein Benziner sein sollte. Und er schlägt sich tapfer! Der Himmel ist blau und berscherrt uns eine atemberaubene Sicht auf diesen riesigen Vulkan mit seiner schneebedeckten „Haube“…einfach toll! Die Landschaft hier oben wird immer karger, die Baumgrenze liegt schon lange hinter bzw. unter uns, die Straßen sind ebenfalls nicht mehr geteert und ein Schlagloch jagt das Nächste. Eine Herde Alpakas und ein Andenschakal säumen unseren Weg. Ansonsten herrscht hier Stille! Und wir schwitzen Blut und Wasser, ob wir ohne Zwischenfall oben ankommen. Dann ist es geschafft! Ganz souverän meistert Sprinti die 4800 Meter und hat damit quasi die Spitze des Mont Blancs erreicht. Meeega, Sprinti!

Nachdem Sprinti nun sein Soll erfüllt hat, sind nun Peter und ich an der Reihe! Wir wollen hoch auf 5000 m…und wenn es gut läuft schaffen wir vielleicht auch die 5100 m. Aber schon jetzt merken wir wie die dünne Luft uns zu schaffen macht, hat sie doch nur noch einen Sauerstoffgehalt von rund 50%. Langsam, Schritt für Schritt, machen wir uns auf. Und so handhabt es an diesem Tag jeder der anderen Wanderer, anders hat man auch keine Chance. Einige entscheiden sich sogar dafür den Weg hoch zu Ross zurückzulegen. Abgesehen davon, dass wir den Pferden auch nicht zu viel mit uns beiden zumuten wollen, Peters Beine würden bei den kleinen Andenpferden hier womöglich über den Boden schleifen, wollen wir das Ziel wie immer selbst und zu Fuß erreichen. Mit jedem Meter merken wir, wie der Druck im Kopf steigt. Wir legen viele Pausen ein, trinken viel Wasser und verschnaufen ein wenig. Dann haben wir unser erstes Etappenziel erreicht…die 5000 Meter! Wer allerdings nicht mitspielt, ist der Chimborazo, der sich mittlerweile hinter einer dicken Wolkendecke versteckt…hey Chimbo, was ist denn da los?!

Nun hat uns der Ehrgeiz gepackt! Auf 5100 Metern soll es eine schöne Lagune geben…also los, das schaffen wir jetzt auch noch! Gesagt, getan! Wir erreichen an diesem Tag ziemlich aus der Puste und mit müden Beinen tatsächlich die 5100 Meter und sind damit so weit vom Erdmittelpunkt entfernt wie noch nie. Dafür nehmen wir doch einfach mal sämtliche Schnappatmung in Kauf! Hat nicht jemand etwas von einer Langune hier oben erzählt?! Ja Pustekuchen, nicht an diesem Tag! Heute herrscht hier absolute Dürre…hey Chimbo, was ist denn da los?! Aber die Aussicht ist trotzdem der Knaller! Auch wenn weder Chimbo noch eine Lagune zu sehen sind. Wie heißt das so schön: „Egal, Carl!“ Wir genießen nichtsdestotrotz die mega Aussicht und freuen uns darüber, dass wir Chimbo bei der Fahrt hier hoch bei blauem Himmel bestaunen konnten. Ecuador, Du überrascht uns erneut mit Deiner atemberaubenen Landschaft!

Der Weg hinunter ist dann eine recht schnelle Geschichte und wir freuen uns atemtechnisch sehr über jeden Höhenmeter weniger. Unten an der Hütte schmeckt der heiße Kakao nach „getaner Arbeit“ besonders gut.

Wir fahren weiter…und plötzlich ruft Peter: „Guck mal!“ Und da sind wir wieder…an der ältesten Kirche Ecuadors! Genau hier hatten wir bereits im Juni einen Zwischenstopp eingelegt, als wir mit Peters Familie einen kleinen Roadtrip durch Teile Ecuadors gemacht haben (s. dazu Artikel „Ein Abstecher nach Ecuador… #053“). Und nun kreuzen sich genau hier unsere Wege. Und auch heute noch reiht sich hier eine Essensstand neben dem nächsten an dem Meerscheinchen gegrillt werden. Hier Tradiotion, unser Fall ist es allerdings nicht so…das lassen wir lieber!

An diesem Tag erreichen wir noch die Stadt „Alausi“, wo wir einen netten Platz am „Killa Wasi Hostel“ bekommen. Hatte ich erwähnt, dass es bereits seit Kolumbien wahnsinnig viele deutsche Schäferhunde gibt? Auch an diesem Platz sind zwei zu Hause…und ein Schaf mit Schlappohren gibt es auch. Wir befinden uns mittlerweile wieder auf 2300 m, was sich um einiges besser anfühlt und eine geruhsame Nacht verspricht. Yippieh!

Am nächsten Tag machen wir uns auf in den Ort, denn es ist Markttag und das meist bunte Treiben wollen wir uns mal genauer anschauen. Es ist Sonntag und das bedeutet für die Menschen hier, dass sie, nachdem sie die ganze Woche auf dem Feld gearbeitet haben, nun aus den Bergen hier in die Stadt kommen, um für ein paar Dollar ihre Waren zu verkaufen. Da dort Autos, die viel transportieren können rar gesäht sind, werden die Menschen mit sogenannten „Truck-Taxen“ abgeholt oder sitzen selbst gar auf der Ladefläche kleiner LKWs.

Wir sind weit und breit die einzigen Touristen und das, obwohl der Ort Alausi eigentlich für den Tourismus bekannt ist. Bekannt ist auch der historische Zug, der durch Alausi fährt, doch der ist gerade außer Betrieb. Der ganze Ort wirkt irgendwie traurig. Ist Covid der Grund? Wir kraxeln hoch auf einen Hügel mit einer großen Jesus-Statue und haben von oben einen weiten Blick über die Stadt. Und dann sehen wir den Grund für die gefühlte Traurigkeit…am Berg gegenüber hat es einen ziemlichen Erdrutsch gegeben. Wir finden heraus, dass es, aufgrund starker Regenfälle, bereits im März tatsächlich zu einem heftigen Erdrutsch gekommen ist. Dabei war ein riesiger Teil des Berges auf ein Wohnviertel der 45.000-Einwohner Stadt gestürzt. Die Schlammmassen erfassten mehr als 160 Häuser und nach Angaben der Katastropenschutzbehörde waren insgesamt 850 Menschen von dem Unglück betroffen. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich äußerst schwierig. Unterstützt von Suchhunden durchsuchten Anwohner und Rettungskräfte die Trümmer. Dabei gruben sie teils mit bloßen Händen in den Schlammmassen. Bei dem Unglück kamen 27 Menschen ums Leben und viele werden auch heute noch vermisst.

Dann führt uns unser Weg weiter Richtung Süden und wieder fahren wir durch eine wunderschöne Berglandschaft. Das äußerst steile Auf und Ab fordert alles von Sprinti und wir sind uns sicher, diese Steigungen hätten in Deutschland keine TÜV-Prüfung bestanden. Glücklicherweise macht Sprinti das bisher super mit!

Dann erreichen wir die Stadt Cuenca, die mit rund 330.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors. Wir dürfen recht zentral auf einem Campingplatz, der eigentlich eher einer Einfahrt eines Hauses gleicht, parken und dürfen die Gästedusche nutzen. Wie offensichtlich zu erkennen ist, scheint der Besitzer zu der Kategorie „Sammler“ zu gehören. Auch hier werden wir wieder von einer ganz bestimmten Hunderasse begrüßt…dieses Mal sogar drei an der Zahl.

Ehrlich gesagt sind wir aber dieses Mal ein wenig unmotiviert eine große Tour durch die Stadt zu machen. Vielleicht liegt es daran, dass wir momentan mit neuen Eindrücken gefühlt einfach überladen werden. Also gibt es eine sehr abgespeckte Sightseeing-Variante. Wir fahren mit dem Taxi in die Stadt und erkunden die Hauptattraktionen. Dabei entdecken wir viele kleine schöne Innenhöfe und auch eine „Chocolateria“…für mich ja wie das Paradies 🙂 . Es fängt an zu regnen, für uns das Zeichen, wir sollten irgendwo einkehren…und das tun wir dann auch…und zwar in einer kleinen Brauerei mit Restaurant…na klar, in einem Innenhof!

Am nächsten Tag stehen ein paar Erledigungen und auch mal wieder eine Wäsche für Sprinti an. Egal ob man den Wagen selber wäscht oder ihn waschen lässt, seit Mexiko gibt es an Waschstationen (Waschstraßen wie in Deutschland gibt es nicht) tatsächlich keine Leitern, d.h. unser Auto wird immer nur bis zur Dachkante gewaschen…wenn die Personen, die so nett sind unseren Sprinti zu säubern, klein sind und das ist hier ja quasi jeder, ist selbst die Dachkante in weiter Ferne. Heute waschen wir selber, aber eine Leiter ist auch hier nicht in Sicht…also wieder nur bis zur Dachkante…sorry, Sprinti!

Dann zieht es uns wieder raus aus der Stadt, rein in den nächsten Nationalpark…den Cajas Nationalpark! Die hügelige Landschaft bietet eine Tundravegetation und besitzt ungefähr 270 Seen und Lagunen. Das klingt doch schon mal vielversprechend! Glücklicherweise liegt der Nationalpark nur wenige Kilometer von Cuenca entfernt, wenn auch die Straßenbedingungen innerhalb des Parks doch ein wenig Zeit schlucken. Aber die Landschaft ist schon mal traumhaft…

Auf 3197 Metern gibt es einen Parkplatz, auf dem wir übernachten dürfen. Sehr schön! Der Parkplatz gehört zu einer Lagune und die wollen wir an diesem Tag noch umwandern. Das Wetter spielt mit, also los geht’s! Und so wandern wir an diesem Nachmittag durch diese tolle Natur und bekommen lediglich Gesellschaft von einer Herde Lamas und einer Herde Wildpferde…so schön, sage ich Euch!

Das ist doch alles schon mal sehr nach unserem Geschmack und so geht es am nächsten Tag weiter zu einem weiterem Punkt im Park. Auch dieser Weg kann sich sehen lassen. Wir schauen auch nicht schlecht, als plötzlich eine Herde Lamas die Straße kreuzt…wir sind definitv in den Anden angekommen!

Vor dem Visitor Center können wir parken und dürfen auch über Nacht bleiben. Von hier startet auch unser Wanderweg…sehr praktisch. Wir befinden uns auf 4000 m Höhe und direkt an der Wasserscheide, d.h. an der einen Seite des Berges fließt das Wasser hier in den Atlantik, an der anderen in den Pazifik. Wir wandern los und sind sofort umgeben von einer traumhaften Landschaft, in der auch Pumas zu Hause sind und bei der sich eine Lagune an die andere reiht. Auch wenn es so schön hier ist, merke ich schnell, es ist heute einfach nicht „mein Wandertag“. Die 4000 m machen mir zu schaffen und die Beine sind schwer. Am liebsten würde ich kehrt machen und einen Chill-Tag einlegen. Allerdings sind wir nun mal nur jetzt hier, also heißt es „Zähne zusammenbeißen“ und weiter geht’s…auch wenn ich ehrlich gesagt an manchen steilen Stellen schimpfe wie ein Rohrspatz. Wir laufen über Stock und Stein, durchqueren einen dichten Wald mit Höhlen und Baumarten, die wir zuvor noch nie gesehen haben. Wir klettern auf Felsen und sehen in der Ferne dutzende Lagunen…eine schöner als die Andere.

Dann, mein Highlight! Als es wieder einmal bergauf geht, erreichen wir ein Plateau auf dem eine ganze Herde Lamas grast…direkt vor uns. Glaubt mir, auch sie sind überrascht uns zu sehen, ist hier doch außer uns keine Menschenseele unterwegs. Wir lassen die Herde erst ein wenig vorbeiziehen…schließlich wollen wir ja nicht, dass sie ihre Geheimwaffe gleich einsetzen und einen Spuckangriff auf uns starten…nee, bitte nicht! Allerdings scheinen sie gerade weit weg vom Spuckangriff zu sein, grasen sie doch ganz friedlich und entspannt. Ein Problem haben wir allerdings…mittlerweile versperren sie uns unseren kleinen Wanderpfad…eine Alternative haben wir nicht, wir müssen da entlang. Also heißt es quer durch die Herde…und zwar ganz nah! Das Filmen oder Fotografieren habe ich in dem Moment mal eingestellt, als Peter und ich mit Gänseschritten an den Lamas vorbeiwaten, immer vorbereitet auf…Ihr wisst schon…den Spuckangriff! Aber ich kann Euch beruhigen, wir bleiben verschont und ernten nur ein paar verwunderte, aber dennoch relaxte Lama-Blicke. Puuhh!

Dann endlich erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt…wir haben es geschafft! Wir legen noch einen kurzen Stopp am Visitor Center ein, in dem es eine Ausstellung über die Gegend und ihre Menschen gibt und dann ist erstmal eine Stärkung im angrenzenden Restaurant angesagt.

Dann endlich sind wir zurück bei Sprinti und glaubt mir, an diesem Tag bin ich besonders froh darüber 🙂 ! Die Nacht wird dann mit 0 Grad ganz schön frisch und auf dieser Höhe mal wieder nicht so sehr erholsam, aber was soll’s?! Dafür geht es am nächsten Morgen schon früh wieder los…raus aus den Bergen, hin nach Guayaquil, wo Peters Schwester Franziska und Ihr Mann Ronald schon auf uns warten.

Von da aus starten wir dann in ein neues, ganz besonderes Abenteuer.

Mehr dazu beim nächsten Mal!

Seid also gespannt…

Reiseberichte Ecuador

Wir erreichen den Äquator (#062)

24. September 2023

– Ab jetzt sind wir in der südlichen Hemisphäre unterwegs –

Es ist Montag Morgen um 7.30 Uhr…und wir erreichen das nächste Land…Ecuador (s. dazu auch unsere Route)! Unsere amerikanische Freundin Shelley ist ebenfalls mit von der Partie. Der Grenzübergang funktioniert auch hier wieder nicht immer logisch, aber doch recht reibungslos. So müssen wir uns auf der kolumbianischen Seite abmelden, d.h. wir erhalten einen Stempel im Pass und unser TIP („Temporary Import Paper“) für Sprinti wird ebenfalls ausgetragen. Dann geht es rüber auf die ecuadorianische Seite. Auch hier geht es zu „Migration“, wo wir einen Einreisestempel in den Pass bekommen. Dann ab zur „Aduana“, wo wir Sprinti anmelden und ein neues TIP erhalten. Ecuador ist tatsächlich das erste Land, in dem wir keine KFZ-Versicherung benötigen. Das kann jetzt gut oder schlecht sein. Gut, weil wir uns das Geld sparen können…schlecht, weil wir keine Absicherung haben. Wobei man hier auf der Reise eh nie weiß, ob die Versicherungsgesellschaft im Schadensfall auch zahlen würde. Außerdem sind die Leistungen, anders als in Deutschland, doch sehr reduziert. Nach rund 1,5 Stunden an der Grenze ist alles erledigt und wir können weiterfahren. Shelley hingegen braucht ein wenig länger, weil es noch etwas Bürokratie für ihren Hund Franklin zu erledigen gibt. Auf geht es nun für uns Ecuador weiter zu erkunden, hatten wir doch im Juni bereits einen kleinen Einblick in das Land bekommen (s. dazu Artikel „Ein Abstecher nach Ecuador…#053“).

Unseren ersten Stopp legen wir in der Nähe von Ibarra bei Hans und seiner Finca Sommerwind ein. Hans ist ein deutscher Auswanderer und kennt hier quasi jeden. Und jeder kennt Hans! Dadurch ist seine Finca Sommerwind ein absoluter Treffpunkt für viele Reisende. So landen auch wir dort und treffen neben Shelley, Zach und Rhuta auch einige andere bekannte Gesichter wieder…ja, die kleine Reisewelt!

Hans hat neben einem deutschen Restaurant mit Currywurst, Wiener Schnitzel, Klößen und Rotkohl, auch deutsches Bier, frischgebackenen Kuchen und einige aus Deutschland importierte Produkte im Angebot. Da müssen wir einfach zugreifen und so landen tatsächlich Gewürzgurken und Doppelkekse in unserem Einkaufskorb…und das ein oder andere Bierchen und Stückchen Kuchen natürlich auch.

Tagsüber nutzen wir die Zeit um Wäsche zu waschen und vieles zu erledigen (an sämtlichen Wagen wird hier geschraubt und repariert was das Zeug hält). Abends sitzen wir alle beim gemeinsamen Lagerfeuer zusammen und das ein oder andere Stückchen Fleisch landet auf dem Grill.

Hier bei Hans können wir auch ein wenig die Entwicklungen im Land abwarten. So hat doch vor ein paar Tagen die Präsidentschaftswahl in Ecuador stattgefunden. Während des Wahlkampfes war zuvor ein Präsidentschaftskandidat, der den Kartellen den Kampf angesagt hatte, erschossen worden, was zu einigen Unruhen im Land geführt hat.

Das politische Leben in Ecuador, insbesondere auf nationaler Ebene, ist derzeit von starker Instabilität geprägt, im Nationalkongress bilden sich nur selten stabile Koalitionen. So genießen die Parteien und Parlamente im Land aufgrund der häufig notwendigen Zugeständnisse und ständigen Verhandlungen zwischen den Parteien und einzelnen Abgeordneten ein relativ geringes Ansehen. Es kommt somit häufig zu „Paketlösungen“ unter Verdacht individueller Bereicherung und öffentlicher Diffamierungen.

Das spezielle Wahlrecht Ecuadors führte 2006 sogar dazu, dass der gewählte Präsident Rafael Correa die Wahlen gewann, ohne dass ihn seine politische Bewegung PAÍS als Kandidaten bei den Parlamentswahlen aufgestellt hatte.

Das ecuadorianische Militär hat ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Politik, zum einen durch die Präsenz ehemaliger Militärs in Führungspositionen, zum anderen dadurch, dass es dem regierenden Präsidenten bei Protesten und Aufständen die Unterstützung entziehen kann, wie es in den Fällen der gestürzten Jamil Mahuad (2000) und Lucio Gutiérrez (2005) geschehen ist.

In diesem Jahr erreichte das Land nun aufgrund der aktiven Drogenkartelle, die Ecuador als Transitland benutzen, eine Welle der Gewalt. Die Mordrate in Ecuador übertrifft diejenige von Mexiko. So ist es auch zu den vorgezogenen Neuwahlen des Parlaments gekommen. Abseits der großen Städte wie Quito oder Guayaquil bekommen wir von den Wahlen und eventuellen Eskalationen nicht viel mit, so dass wir uns nach einigen Tagen wieder auf den Weg machen können.

Gar nicht weit entfernt von Ibarra und der Finca Sommerwind liegt Otavalo, ein Ort, der für seinen traditionellen Artisanenmarkt bekannt ist. Es handelt sich tatsächlich um den größten Markt Südamerikas. Wir stöbern durch die engen Gassen, vorbei an Unmengen an Marktständen und bewundern die detaillierte Handwerkskunst, die bunten Farben und die wundervollen Stoffe. Weil wir nun in die kalte Andengegend kommen, können wir bei einer warmen Alpaka-Decke, einem kuscheligen Wollpullover, einem dicken Schal und diversen anderen kleinen Dingen nicht widerstehen. So verleben wir einen tollen Nachmittag mit Rhuta, Zach und Shelley auf diesem Markt in Otavalo und runden dies mit einem Besuch in einem traditionellen Restaurant ab…lecker war’s!

Anschließend geht es für uns weiter zur Laguna Cuicocha, einem über 3100 Jahre alten Kratersee. Dort finden wir einen schönen kleinen Campingplatz (Paradero Ucshapungo) bei einer sehr freundlichen Familie. Nachts erreichen wir mittlerweile die 5-0 Grad Celsius, da kommt der Abend am Kamin gerade recht. Zu dem Stellplatz gehört neben einer Küche auch ein gemütlicher Aufenthaltsraum, den wir gerne nutzen. Gerade Zach, Rhuta und Shelley wird in ihren Dachzelten nämlich ganz schön frisch. Wir sind wieder einmal sehr froh, dass wir Sprinti so ordentlich gedämmt haben. Unsere Heizung ist in diesen Höhen (3284 m) nämlich keine Hilfe mehr, da sie schlichtweg nicht mehr funktioniert. Und dabei haben wir doch extra das „Höhen-Kit“ eingebaut, was allerdings nur bis 1400 m reicht…das sind dann wohl eher europäische Höhenlagen, weniger aber Südamerikanische…hier lacht man schlichtweg über 1400 m. Aber wir haben ja auch unsere neue Alpaka-Decke…also alles kein Problem!

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zur benachbarten Lagune…ein absolutes Träumchen, sage ich Euch!

Dann heißt es nach rund vier Wochen Abschied zu nehmen von Zach, Rhuta, Shelley und ihrem Hund Franklin, da nun unterschiedliche Routen vor uns liegen. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit mit unserem „Colombian Convoy“ und freuen uns schon auf’s Wiedersehen!

Anschließend machen Peter und ich uns auf, die Lagune zum umwandern…na ja, zumindest ein Stück davon. Hatte ich erwähnt, dass die Luft auf knapp 3300 m ganz schön dünn wird?! Die Aussicht ist allerdings fantastisch und wir können uns gar nicht satt sehen.

Noch am selben Tag fahren wir die Panamericana ein Stückchen weiter, denn wir haben noch ein ganz besonderes Ziel…den Äquator! Offiziell nennt sich dieser Punkt hier La Mitad del Mundo Reloj Solar. Die Erdoberfläche wird vom Äquator in eine Nord- und eine Südhälfte unterteilt, woher der lateinische Name Äquator („Gleichmacher“, veraltet „Gleicher“) stammt. Deutschland ist vom Äquator übrigens 47,4° bis 55,0°, also etwa 5300 bis 6100 km, entfernt. Wir befinden uns somit von Nord nach Süd genau in der Mitte der Erdkugel, auf der geographischen Breite 0. Hier steht die Sonne jedes Jahr am 21. Juni im Zenit. Beidseits des Äquators befindet sich die Klimazone der Tropen. Durch den während des ganzen Jahres hohen Sonnenstand am Äquator ist die Einstrahlung hoch (oh ja!) und nahezu gleich bleibend.  Charakteristisch für das sogenannte Äquatorialklima ist eine das Jahr über anhaltende Milde, Jahreszeiten wie Sommer oder Winter, so wie wir sie in Deutschland haben, gibt es nicht. Der Umfang des Äquators beträgt 40.075,017 Kilometer und durchquert die Kontinente Afrika, Asien (Indonesien) und Amerika (Südamerika) sowie die drei Ozeane Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Er erreicht an der Südflanke des Vulkans Cayambe in Ecuador auf über 4500 Metern seinen höchsten Punkt. Und genau hier stehen wir nun…am höchsten Punkt des Äquators mit Blick auf den Cayambe. So viel sei gesagt…für uns ein ganz besonderer Moment auf dieser Reise. So waren wir doch schon oben am Polarmeer, haben den nördlichen Polarkreis in Kanada und den nördlichen Wendekreis in Mexiko überquert…und jetzt den Äquator! Immer mit am Start…Sprinti!

Wir machen an diesem Nachmittag eine Tour durch das Museum und den angrenzenden botanischen Garten und holen uns (na klar!) auch einen Äquator-Stempel für unseren Reisepass ab.

Auch nach dem Äquator geht es an diesem Tag für uns noch weiter…nächstes Ziel: Ecuadors Hauptstadt Quito! Wir haben uns einen Stellplatz mit Aussicht herausgesucht und landen bei dem kanadischen Auswanderer Andy (CoDa Vista), der uns gleich mit offenen Armen empfängt. Und die Sicht auf Quito ist echt phantastisch!

Am nächsten Tag machen wir uns dann mit dem Taxi auf in die Stadt. Ecuadors Großstädte sind, was die Sicherheit anbelangt, durchaus ein Fall für sich und so sind wir besonders vorsichtig. Daher fühlt es sich auch direkt merkwürdig an, als an dem Hauptplatz der Stadt alles abgesperrt ist und er von vielen bewaffneten Polizisten bewacht wird. Sollten wir eventuell schnell das Weite suchen? Wir fragen einen Polizisten, was das Ganze hier auf sich hat. Und so stellt sich heraus, dass lediglich die Frau des Präsidenten zum Dinner geladen hat und das natürlich hier am Präsidentenpalast. Also alles halb so wild!

Nachdem wir uns an einem kleinen Laden mit neuen SIM-Karten für Ecuador eingedeckt haben (ja, auch solche Dinge müssen auf der Reise erledigt werden), schlendern wir weiter durch die Straßen. Wobei „schlendern“ zum Teil ein wenig hochgegriffen ist, so liegt Quito doch inmitten von Hügeln. Es geht also bergauf und bergab. Dazu kommt die Höhe von 2850 m. Damit ist Quito, nach der bolivianischen Hauptstadt La Paz, die zweithöchstgelegene Hauptstadt der Welt. Sie ist zudem mit rund 2,7 Millionen Einwohnern neben Guayaquil eine der beiden größten Städte des Landes und ihre Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Besonders aus der Puste sind wir als wir die Basilika erklimmen und bis oben in die Türme klettern. Auch diese Aussicht kann sich wortwörtlich sehen lassen. Dann ist Zeit für eine Stärkung angesagt uns so landen wir in dem von Andy empfohlenen Restaurant  “Villa Hermosa”. Hier genießen wir, neben der erneut schönen Aussicht, auch das ganz wunderbare Essen.

Dann machen wir uns mit dem Taxi auf zu einem riesig großen Einkaufsmarkt, der hoffentlich so spezielle Dinge, wie eine elektrische Zahnbürste, eine SD-Karte, einen Fingerhut und Nähnadeln hat. Neben einigen Lebensmitteln bekommen wir dort allerdings nur die SIM-Karte und trotzdem ist es schon stockduster draußen als wir den Laden wieder verlassen. Jetzt aber schnell zurück zum Stellplatz! Im Dunkeln hier herumzulaufen ist jetzt eine vielleicht nicht so gute Idee! Nach einer aufregenden Taxifahrt, bei der der Taxifahrer kein Navi besitzt und wir ihm versuchen mit Händen und Füßen den Weg und Google Maps zu erklären, haben wir es dann geschafft…wir sind zurück bei Sprinti! Todmüde fallen wir ins Bett und wachen erst wieder auf, als wir am nächsten Morgen vom Hahnengekrähe geweckt werden.

Ja, so ist das hier!

Reiseberichte Ecuador

Von Wachspalmen, Kaffeeplantagen und einem zu tiefen Graben (#061)

10. September 2023

– Weitere Abenteuer aus Kolumbien –

Nachdem wir die Stadt Medellin verlassen haben, fahren wir weiter Richtung Süden. Nach ca. 134 Kilometern, was hier in Kolumbien gleich um die vier Stunden Fahrt bedeutet, erreichen wir das kleine Bergstädtchen Jardin. Jardin hat etwa 15.000 Einwohner und ist nur wenig touristisch. Alles wirkt sehr ursprünglich und traditionell. Von der Bauweise der Häuser erinnert es uns ein wenig an den Ort Barichara, den wir hier vor kurzer Zeit besucht haben (mehr dazu findest Du unter „Kolumbien…was ein schönes Land #059“) und was mittlerweile ca. 620 Kilometer (direkter Weg) hinter uns liegt.

Gemeinsam mit Zach, Rhuta und Shelly fahren wir zu unserem herausgesuchten Campingplatz, um dann schnell festzustellen, dass die Einfahrt für uns schlichtweg zu klein ist. Kurzerhand überlegen wir uns auf einem Parkplatz vor einer Lagerhalle, was zu tun ist, als wir an der Halle das Schild „Nespresso“ entdecken. Ja, mittlerweile befinden wir uns in DER Kaffeeregion Kolumbiens!

Kolumbien ist eines der traditionsreichsten und größten Kaffeeanbauländer weltweit. 1723 wurde Arabica-Kaffee von den Jesuiten nach Kolumbien gebracht und bis heute wird aufgrund der guten Anbaubedingung auch ausschließlich Arabica-Kaffee angepflanzt. Momentan liegt Kolumbien bei der Kaffeeproduktion weltweit an dritter Stelle (nach Brasilien und Vietnam), was daran liegt, dass die Produktion in Kolumbien von 2008 bis 2012 rückläufig war. Grund für den Rückgang war einerseits die Kaffeerost-Krankheit und andererseits die generell sinkende Produktivität, was vermutlich an den Folgen der Klimaerwärmung liegt. Seit 2013 steigen die Exporte allerdings wieder merkbar an. Es wird geschätzt, dass Kaffee derzeit die Haupteinnahmequelle für 500.000 Menschen in Kolumbien darstellt. Das Spannende an Kolumbien ist, dass die Landschaft und die Klimazonen, aufgrund der hohen Berge und den Ausläufern der Anden, sehr unterschiedlich ist, so dass es viele Kaffeeernte-Zonen mit ganz unterschiedlichen Geschmacksprofilen gibt. Und jetzt stehen wir tatsächlich hier in Kolumbien vor einem Nespresso-Lager, wo man doch sonst nur den fertig abgepackten Kaffee im Laden kennt.

Aber ich schweife ab. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, wir brauchen einen Stellplatz für die Nacht! Wir bekommen einen Tipp für einen weiteren Campingplatz (ecoaventurax) am anderen Ende des Ortes…und der ist tatsächlich perfekt! Wir stehen auf einer großen Wiese mit Blick auf die Berge und Kaffeeplantagen und auch die sanitären Anlagen sind sauber und gepflegt. Noch dazu sind wir die einzigen Gäste, was ebenfalls sehr angenehm ist. Hier lässt es sich also aushalten!

In den letzten Tagen ist uns aufgefallen, dass der Druck unserer Wasserpumpe im Wagen immer weiter abnimmt…mittlerweile tröpfelt es nur noch. Alle bisher getätigten Maßnahmen waren nicht erfolgreich, also nutzen wir hier die Zeit und bauen eine neue Wasserpumpe ein. Glücklicherweise haben wir bei unserem Heimaturlaub im Mai (s. dazu Artikel „Heimaturlaub #052“) eine Neue aus Deutschland mitgebracht. Eingebaut haben wir die alte Pumpe damals vor gut drei Jahren. Wenn man überlegt, dass so eine Pumpe im „normalen“ Betrieb, bei dem man vielleicht vier Wochen im Jahr mit dem Fahrzeug im Urlaub unterwegs ist, gut 10 Jahre hält, so hat sie bei unserem tagtäglichen Betrieb die 10 Jahre quasi schon lange überschritten. Da wir unser Wasser nicht nur zum Spülen und Waschen, sondern auch zum Trinken (dank dreier Wasserfilter) nutzen, sind wir ohne funktionierende Wassserpumpe natürlich aufgeschmissen. Peter, der schlaue Fuchs, hat also gut mitgedacht und vorsorglich eine Ersatzpumpe aus Deutschland mitgebracht. Und was kann ich sagen? „Läuft!“ 🙂

Am nächsten Tag machen Peter und ich uns auf, das Städtchen und die Umgebung zu erkunden. Wir laufen in den niedlichen Ortskern und treffen dort zufällig die beiden Holländer Emmy und Anton wieder, die sich ihre Reise mit Freiwilligenarbeit finanzieren und die zuletzt auf unserem Campingplatz Guaimaro in Barichara gearbeitet haben. Mittlerweile treffen wir echt überall uns bekannte Menschen wieder. Hatte ich bereits erwähnt, dass die Reisewelt wirklich klein ist?!

Nachdem wir Jardin erkundet haben, machen wir uns auf und wandern in die umliegenden Berge. Wir befinden uns mittlerweile eh auf einer Höhe von ca. 1750 m über dem Meeresspiegel, da wird die Luft schon ein wenig dünner, was sich beim recht steilen Aufstieg durchaus bemerkbar macht. Aber wir genießen die Natur und die Ruhe und laufen inmitten von Bananen- und Kaffeeplantagen, vorbei an Limetten- und Mandarinenbäumen. Dabei erhalten wir eine immer bessere Aussicht auf das Tal und das Städtchen Jardin. Jardin bedeutet übrigens Garten…was passender nicht sein könnte! Auch kommen wir vorbei an kleinen Wasserfällen und bekommen Gesellschaft von einem freilaufenden Pferd…immer mal was Neues!

Dann erreichen wir ein kleines Häuschen, bei dem Getränke angeboten werden. Wir legen einen Zwischenstopp ein und entdecken dann, welch fantastische Aussicht man von hier oben hat. Umgeben von Schmetterlingen und umherfliegenden Kolibris sitzen wir auf der Terrasse und schauen bei unserem Kaltgetränk ins wunderschöne Tal und auf die dahinterliegenden Berge. Einfach toll! Kolumbien, was bist Du doch für ein schönes Fleckchen Erde!

Am folgenden Tag ziehen wir mit unserem „Colombian Convoy“, bestehend aus Zach und Rhuta in ihrem Toyota Tacoma, Shelly mit ihrem Hund Franklin in ihrem Ford Ranger und wir mit unserem Sprinti, weiter. Es kommt uns vor als ob wir an diesem Tag die ganze Welt bereisen, kommen wir doch an Orten wie Armenien, Montenegro, Sevilla, Verdun, Andalusien und Florida vorbei.

Dann aber erreichen wir das Cocora Tal, was für seine Wachspalmen bekannt ist. Die Quindio-Wachspalme wurde 1801 von Alexander von Humboldt entdeckt und ist in Kolumbien heimisch. Sie gilt als höchste Palmenart der Welt, denn die Stämme erreichen Wuchshöhen von 15 bis 50 Metern mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Zentimetern. Die Quindio-Wachspalme hat ein sehr langsames Wachstum und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Seit 1985 ist sie übringes der Nationalbaum Kolumbiens.

Ja und genau da wollen wir hin!

Wir erwischen einen zu einem Restaurant (das an diesem Tag im Übrigen keinen Strom hat) gehörenden Campingplatz (Donde Juan B Bosques de Cocora) inmitten von Wachpalmen und sind erneut die einzigen Campinggäste. Die Aussicht ist mal wieder herrlich!

Peter und ich machen uns am nächsten Tag auf, uns diese Wachspalmen mal genauer anzuschauen. Also rauf auf die Berge! Mittlerweile befinden wir uns auf einer Höhe von ca. 2500 m über dem Meeresspiegel, was körperliche Anstrengungen nicht unbedingt einfacher macht. Dann galoppiert plötzlich auch noch wie aus dem Nichts eine Herde Wildpferde an uns vorbei…alles klar, lasst Euch von uns nicht aufhalten! An verschiedenen Aussichtspunkten, an denen wir definitv nicht die Einzigen sind, die ein Foto von der spektakulären Aussicht erhaschen wollen, machen wir Halt. Als wir an einem gerade einen Zwischenstopp einlegen, um ein wenig Luft zu schnappen, kreist plötzlich ein riesiger Kondor über uns.

Kondore, genauer gesagt „Andenkondore“, sind mit bis zu 15 Kilogramm die schwersten Greifvögel und zählen zu den wenigen Vögeln, deren Spannweite über 300 Zentimeter betragen kann. Die Art ist in der Andenregion Südamerikas von Venezuela bis Feuerland verbreitet. Im Norden dieses großen, sich in Nord-Süd-Richtung über 8000 Kilometer erstreckenden Gebietes sind die Vorkommen gering, regional auch völlig erloschen, nach Süden hin wird die Art häufiger. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand auf etwa 6.700 erwachsene Vögel und listet die Art als gefährdet. Vor allem durch intensive Bejagung seit der spanischen Conquista hat der Bestand der Art stark abgenommen. Insbesondere in den nördlichen Andenstaaten ist der Andenkondor weitgehend verschwunden oder nur mehr in kleinen, voneinander isolierten Restbeständen existent. Wie wir erfahren, gibt es in ganz Kolumbien nur noch 70 Exemplare dieser Art. Und einer davon kreist nun über uns, wobei das Kreisen eher einem majestätischen durch die Luft gleiten ähnelt.

Das rundet unseren Trip doch schön ab! Als wir von unserer Wanderung zurückkehren, gibt es erstmal einen heißen Kakao und ein Stückchen Kuchen in unserem Restaurant am Campingplatz (yippieh, der Strom dort ist auch wieder da!). Das haben wir uns jetzt auch verdient 🙂 ! Irgendwann fängt es an zu regnen und so ziehen wir uns in Sprinti zurück, gucken Serie und lassen den Tag dann noch ganz gemütlich ausklingen.

Dann geht es für uns weiter Richtung Süden (Kolumbien ist aber auch einfach ein riesiges Land!). Die Landschaft ändert sich ein wenig…es wird trockener und nun werden Unmengen an Zuckerrohr angebaut.

Kurz vor der Stadt Popayan haben wir uns einen kleinen Campingplatz herausgesucht. Als wir dort ankommen, sagt man uns allerdings harsch, dass wir nicht bleiben dürfen und drei knurrende und laut bellende Hunde machen erst kurz vor uns halt. Das hat uns nun gerade noch gefehlt! Nach einem langen Fahrtag mit schlechten Straßen, viel Verkehr und wieder einmal viel zu vielen neuen Eindrücken, wollen wir eigentlich nur noch ankommen und unser Lager aufschlagen. Also heißt es nun weiterfahren! Dann erhaschen wir in der IOverlander-App doch noch einen Platz (Villa Lolita) nicht all zu weit entfernt. Wir haben Glück, dort dürfen wir bleiben! Wenn auch gleich der Platz ein wenig anders ist, als wir uns das vorgestellt haben. Wir stehen mit unseren Fahrzeugen bei einer Familie schlichtweg im Garten. Links davon befindet sich ein kleines Toilettenhäuschen samt Dusche…kalt natürlich, aber mittlerweile sind wir abgehärtet. Wir werden von der Familie feundlich begrüßt und mit offenen Armen empfangen.

Am nächsten Morgen werden wir von Hundegebell (es gibt hier in Kolumbien übrigens unwahrscheinlich viele deutsche Schäferhunde) und Hahnengekrähe geweckt, aber auch das ist seit Mexiko Standard. Nach einer kalten Dusche sind wir topfit um weiterzufahren als Olga mit einem vollen Tablett selbstgemachter kolumbianischer Kekse und frischgepresstem Mangosaft aus dem Haus kommt und uns freudestrahlend einen guten Morgen wünscht. Sie bittet uns in ihr Gästebuch zu schreiben, denn Deutsche waren hier noch nie. Das machen wir doch gerne, liebe Olga!

Auch dieser Tag wird wieder ein langer Fahrtag…aber wir sind ja gestärkt von Olgas Verpflegung 🙂 ! Am späten Nachmittag sind wir allerdings froh, als wir unseren Stellplatz für diese Nacht erreichen. Leider befindet sich dieser direkt an einer viel befahrenen Straße und ist lediglich ein Parkplatz, der zu einem Hostal (Hostal Padua) gehört. Egal, wir machen es uns schön…holen unsere Lichterkette heraus, fahren unsere Markisen aus und machen uns mit Shelly, Zach und Rhuta unser eigenes kleines Camp an diesem Abend auf. Die Besitzer sind schon ganz nervös, soll doch am nächsten Tag der 80. Geburtstag der Oma hier stattfinden. Also wird bis in den späten Abend alles geschmückt und tonnenweise Luftballons werden aufgeblasen. Auch die steile Einfahrt ist mit Wimpeln geschmückt, die wir mit Sprinti fast abgerissen hätten, wäre der Besitzer beim Einfahren nicht zur Hilfe geeilt und hätte sie hochgehalten.

Um die Feierlichkeiten nicht zu stören, machen wir uns am nächsten Morgen früh wieder auf den Weg. Shelly ist mit Franklin eh schon früh auf den Beinen, hat sie doch einen Termin beim Tierarzt, um für Franklin alle erforderlichen Unterlagen ausgestellt zu bekommen…denn unsere nächste Grenze steht bereits unmittelbar bevor.

Ecuador wartet auf uns…oder vielleicht doch nicht?

Es ist der 19.08.2023 und am nächsten Tag sollen die Präsidentschaftwahlen in Ecuador stattfinden. Wenn man betrachtet, dass erst vor einigen Tagen ein Präsidentschaftskandidat, der den Kartellen im Land den Kampf angesagt hat, schlichtweg erschossen wurde, ein durchaus heikles Thema. Da wir nicht wissen, ob die Wahl also eventuell für weitere Eskalationen in Ecuador sorgen wird, entscheiden wir uns die Wahl abzuwarten und noch ein paar Tage länger in Kolumbien zu bleiben.

Daher ist es für uns heute nur ein sehr kurzer Fahrtag, hin zu einem Platz in der Nähe mit hoffentlich ein wenig mehr Ruhe. So legen wir nur einen Stopp am Supermarkt ein und freuen uns dann auf einen angenehmen Chill-Tag.

Wir sich Pläne manchmal doch innerhalb von kürzester Zeit ändern können! Gemeinsam mit Zach und Rhuta (Shelly ist mit Franklin noch beim Tierarzt), stehen wir vor einer sehr steilen ungepflasterten Auffahrt zu unserem nächsten Stellplatz (Villa Margarita). Per WhatsApp erfahren wir, dass die Besitzer Jose Fernando und Diana erst in einer Stunde zurück sind. Also warten wir mitsamt unserer Autos unten am seitlichen Rand der ebenfalls ungeteerten Straße. Dann endlich sind sie da und wir können die steile Auffahrt hochfahren. Wir setzen zurück…und dann passiert es! Das Auto von Zach und Rhuta rutscht seitlich in den kaum ersichtlichen, aber dennoch sehr tiefen Graben. Sie stecken fest! Es geht nichts mehr! Schnell holt Jose Fernando sein Auto (ein kleiner SUV) und versucht sie mit der Winsch (Schleppwinde) herauszuziehen. Doch Zachs Truck ist einfach zu schwer und rutscht weiter ab. Mittlerweile hängt der Wagen in einem ca. 20 Grad Winkel im Graben und liegt nur noch mit dem Differential unten auf dem Boden auf. Dies bohrt sich gefährlich in den harten Untergrund. Mit Sprinti haben wir ebenfalls keine Chance den Truck herauszuziehen. Für dieses Gewicht ist er definitiv nicht ausgelegt. Wir brauchen Shelly mit ihrem schweren Ford! Glücklicherweise ist sie 15 Minuten später da.

Mittlerweile kommen immer mehr Menschen an dieser, wie wir dachten, doch recht abgelegenen Straße vorbei und wollen helfen oder einfach nur die Straße passieren. Alle haben irgendwelche Ideen, die letztendlich nicht den gewünschten Erfolg bringen oder sich schlichtweg nicht umsetzen lassen. Die Stimmung ist zum zerbersten gespannt…besonders bei Zach und Rhuta, die schon befürchten, ihre Reise sei hier und jetzt beendet. Trägt das Differential derzeit doch das gesamte Gewicht des Wagens und wenn das zerstört wird, bewegt sich „Pete“, wie sie ihren Wagen nennen, danach keinen Zentimeter mehr. Dann war es das wohl mit der Weiterreise auf der Panamericana! Wir brauchen also ganz schnell eine Lösung! Wir haben die Hoffnung, dass Shelly den Wagen seitlich hochziehen kann, während Jose Fernando von vorne zieht. Aber vergebens! Das Differential gräbt sich immer weiter in den Boden ein, die Räder bekommen keinen Halt. Wir brauchen etwas, was den Wagen hochhebt…wir brauchen einen Kran! Plötzlich kennt jemand von den umherstehenden Einheimischen jemanden mit einem Kran. 30 Minuten später ist er da. Allerdings sieht dieser Kran hier ein wenig anders aus als erwartet…

Dann heißt es Schwerstarbeit für Kran und Fahrzeug…die Winsch qualmt, der Motor heult auf und der Wagen bewegt sich so sehr auf die Seite, dass ich Bedenken habe, der Kran liegt gleich neben Pete im Graben. Nach dem Hochheben kommt das nach hinten Herausziehen. Der Kran ist auch dabei so überfordert, dass bei seinem Wagen die beiden Vorderräder in der Luft stehen und es fühlt sich mal wieder wie bei der „Versteckten Kamera“ an. Das glaubt einem doch kein Mensch, was sich an diesem Nachmittag hier im Süden Kolumbiens so abspielt!

Aber es funktioniert…Zach und Rhutas Truck erhebt sich aus dem Graben und findet seinen Weg zurück auf die Straße. Das Differential bleibt heile, allerdings ist die Eisenhalterung für das Ersatzrad hinten am Fahrzeug komplett verbogen. Daran sieht man, welche Kräfte dort gewirkt haben.

Nach über drei Stunden ist es also geschafft und wir erreichen dann doch noch unseren Platz bei Diana und Jose Fernando. Es handelt sich überraschenderweise wieder um einen Garten eines Privathauses…nur dieses Mal ist es noch ein wenig enger…erst Recht, als tagsdrauf Anne und Christian (van.we.bike), zwei deutsche Reisende, die von Süd nach Nord unterwegs sind, eintreffen. Wir sitzen bei einem netten Grillabend zusammen und tauschen uns über unsere bisherigen Reiseerlebnisse aus. Besonders interessant ist es von Reisenden zu hören, die die Panamericana von der Gegenrichtung befahren. So wird das ein richtig schöner Abend und wir senden auf diesem Weg liebe Grüße an die Beiden!

Dann verabschieden wir uns kurzzeitig von Zach und Rhuta, die noch einen Tag länger bleiben, um die Halterung des Ersatzreifens wieder repariert zu bekommen…Jose Fernando kennt da wen. Gemeinsam mit Shelly und Franklin machen wir uns im „Zweier-Konvoy“ auf den Weg Richtung Grenze. Allerdings legen wir vorher noch einen Abstecher ein…Las Lajas (s. dazu auch unsere Route)! Hierbei handelt es sich um eine imposante Kirche, die mitten in eine Schlucht gebaut wurde. Wir halten an einem Parkplatz der Teleférico, zu deutsch „Seilbahn“, denn hier dürfen wir auch übernachten. Sehr praktisch!

Gemeinsam mit Shelly und Franklin steigen wir in die Seilbahn und fahren durch die Berge in das Tal. Wir kommen vorbei an einem Wasserfall und sehen wie die Menschen hier auf den Feldern per Hand das Gemüse ernten. Dann sehen wir aus der Ferne die Basilika. Das Gebäude ist echt atemberaubend, wie es da so aus der Schlucht emporsteigt. Das Santuario de Nuestra Señora de las Lajas ist eine römisch-katholische Pilgerstätte zu Ehren der Marienanrufung Nuestra Señora de las Lajas, einer auf einen Stein gemalten Rosenkranzmadonna. Dort angekommen, erkunden wir das Areal und bringen unsere Handykameras zum Glühen.

Zurück geht es dann ebenfalls per Seilbahn. Bei Sprinti und Dolly (so nennt Shelly ihr Fahrzeug) angekommen, ist auf dem Parkplatz kaum noch etwas los. Ein paar Schafe grasen noch dort, als plötzlich eine Fahranfängerin mit ihrem Freund um die Ecke kommt und anscheinend ihre Fahrkünste ein wenig verbessern möchte. Von „Fahrkünsten“ zu sprechen ist eventuell ein wenig zu hochgegriffen. Sagen wir mal so…der Nachbar bringt irgendwann seine Schafe in Sicherheit und wir haben bei so manchem Einparkmanöver auf dieser großen Wiese Angst um Dolly und Sprinti. Dazu sei gesagt, dass man bis vor wenigen Jahren in Kolumbien weder eine Theorie- noch eine Praxisprüfung benötigte, um seine Fahrerlaubnis zu erhalten, sondern sie lediglich gegen eine Bearbeitungsgebühr beim Amt kaufen konnte. Als die Dunkelheit eintritt, hat allerdings auch das Fahrtraining ein Ende und so lassen wir auch diesen Abend ganz ruhig ausklingen.

Denn am nächsten Morgen geht es schon früh weiter…wir erreichen Ecuador!

Reiseberichte Ecuador

Ein Abstecher nach Ecuador… (#053)

2. Juli 2023

– …und was eine Hochzeit und Malaria damit zu tun haben –

Nach einer Woche Blogpause melden wir uns zurück! Warum es letzten Sonntag keinen neuen Artikel gab, hat einen ganz einfachen Grund…wir waren unterwegs…unterwegs in Ecuador! Dahinter steckt ein überaus schönes Ereignis…die standesamtliche Hochzeit von Peters Schwester Franziska und ihrem ecuadorianischen Mann Ronald. Das können wir uns nicht entgehen lassen und fliegen kurzerhand von Panama City nach Guayaquil. Sprinti bleibt derweil wieder an der Overland Embassy in Panama City, wo er zuletzt auch auf uns gewartet hat als wir auf Heimaturlaub in Deutschland waren (s. dazu auch Artikel „Heimaturlaub #052“). Auch Peters Mutter Margret, sein Bruder Andreas und unsere Nichte Pia reisen aus Deutschland an, um den besonderen Tag mit dem Brautpaar zu erleben. Wir der Zufall es so will, haben Margret, Andreas und Pia nach rund 10 Stunden Flug eine Zwischenlandung in Panama City. Von da aus geht es für uns alle gemeinsam dann weiter nach Ecuador und so landen wir bereits zwei Stunden später in Guayaquil.

Guayaquil ist neben der Hauptstadt Quito mit etwa 2,65 Millionen Einwohnern (mehr als 3 Millionen Menschen leben in der Metropolregion) eine der größten Städte Ecuadors und besitzt zudem den wichtigsten Hafen des Landes. Guayaquil liegt am Westufer des Río Guayas, etwa 50 km oberhalb von dessen Mündung in den Golf von Guayaquil. Und wie der Name des Landes Ecuador schon sagt, wir sind nun am Äquator! Das Klima in Guayaquil ist tropisch, also schwül-heiß. Das Jahr teilt sich in eine Trocken- und eine Regenzeit („Winter“) auf. Letztere dauert von etwa Januar bis Juni und die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 24,9 °C. Peter und ich sind diese Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit ja bereits gewohnt, wir freuen uns sogar über ein wenig „Abkühlung“, während die Anderen ganz schön ins Schwitzen kommen.

Endlich treffen wir nach langer Zeit Franziska und Ronald wieder und so gibt es unwahrscheinlich viel zu erzählen! Auch sind wir ganz gespannt darauf, das Leben und die Kultur in Ecuador kennenzulernen. Ronald ist vor einigen Tagen erst von einer Geschäftsreise von der Elfenbeinküste zurückgekehrt und fühlt sich seitdem schlapp und müde. Über Nacht steigt sein Fieber so immens an, dass wir ihn am nächsten Morgen erst einmal ins Krankenhaus bringen. Nach einigen Stunden ist klar…Ronald hat Malaria und muss vorerst im Krankenhaus bleiben! Oh oh, das klingt aber gar nicht gut! Es ist Dienstag und am Samstag soll die Hochzeit stattfinden! Hoffentlich ist er bis dahin wieder fit!

Wir nutzen die Zeit Guayaquil ein wenig zu erkunden und haben mit Franziska ja die beste Reiseleitung mit dabei. So fahren wir z.B. mit einer Seilbahn über Fluss und Stadt, schlendern die Promenade entlang und genießen die Aussicht hoch über der Stadt. Die vielen bunten Wandbilder erinnern uns dabei irgendwie an Mexiko…

Auch besuchen wir das Kakaomuseum, das sich an DER Kakaostraße („Calle Panama“) Guayaquils befindet. Hier roch früher die gesamte Straße nach Kakao, weil der nach der Ernte dort zum Trocknen ausgelegt wurde. An den Häusern zeigen schöne Wandgemälde, wie es in dieser Straße früher vor sich gegangen ist und geben uns einen interessanten Einblick. Das Gebäude, in dem sich das Museum befindet, ist das am besten erhaltene Gebäude des 18. Jahrhunderts in dieser Gegend und diente früher als Wohnhaus einer sehr angesehenen Familie, die im Kakaobusiness tätig war. Auch diese Familie wird im Museum dargestellt und macht die Geschichte des Kakaos umso greifbarer. Ecuador und der Kakao sind sehr eng miteinander verbunden, denn der älteste Beweis für die Herkunft von Kakao überhaupt befindet sich in diesem Land. Da wundert es schon fast nicht, dass auch Ronald im Kakaogewerbe tätig ist. So erfolgte bereits vor mehr als 5300 Jahren ein Warenaustausch zwischen den Ureinwohnern Ecuadors und Mesoamerikas…und das meist sogar nur mit einem Floß über Hunderte von Seemeilen. Im 18. Jahrhundert stiegen die Kakaoexporte so weit an, dass Guayaquil den Spitznamen „Goldnugget“ erhielt. Im Museum erfahren wir daher viel über die Geschichte des Kakaos und welchen Stellenwert dieser auch heute noch hat. Auch lernen wir viel über die unterschiedlichen Kakaosorten und darüber wie er heutzutage angebaut und vertrieben wird. Und bei so viel Kakao darf am Ende natürlich auch ein Schokoladenschmankerl aus der angrenzenden Schokoladenmanufaktur nicht fehlen…so was von lecker, sage ich Euch!

In den kommenden Tagen machen wir gemeinsam mit Franziska einen Ausflug ins Landesinnere, kurzgesagt in den Ort Baños, der für seine vielen touristischen Attraktionen und seine Thermalbäder bekannt ist. Leider kann Ronald nicht mit dabei sein, weil er noch immer im Krankenhaus bleiben muss. Schon früh am Morgen werden wir von unserem Fahrer Marcello eingesammelt und unser Abenteuer in den Anden beginnt. Plötzlich befinden wir uns auf fast 4000 m Höhe und bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die Anden, diese riesige Gebirgskette, die ganz Südamerika durchzieht und die wir in den nächsten Monaten auch mit Sprinti erkunden wollen. Über sechs Stunden dauert an diesem Tag unser Fahrt, bei der es hoch und runter durch die Berge geht, wir durch Wolkendecken fahren, Regen und Sonne erleben, Esel, Rinder, Kühe und Unmengen an wilden Hunden den Straßenrand säumen und die Straßenverhältnisse teilweise durchaus zu wünschen übrig lassen…aber Marcello hat alles im Griff…das hoffen wir zumindest! Wir kommen durch kleine Dörfer und bekommen einen Eindruck, wie die Menschen hier ihr Leben gestalten. Auch sehen wir viele Frauen, die in traditioneller Kleidung aus einem langen Rock samt Bluse gekleidet sind und viele Männer tragen typisch ecuadorianische Hüte.

In Baños angekommen, lernen wir unseren Guide Marco kennen und checken in ein kleines Hotel ein, bevor wir in einem Restaurant traditionell ecuadorianische Speisen zu uns nehmen…einfach lecker, kann ich nur sagen! Schnell stellen wir fest…nichts geht hier ohne die landestypische Kochbanane, die auf die unterschiedlichste Weise zubereitet wird und ein ganz neues Geschmackserlebnis für uns ist. Danach steht auch schon der nächste Programmpunkt auf unserem Plan…über eine Schlucht geht es rüber zu zwei Wasserfällen…und das in einem grünen „Metallkäfig“, der am Ende von einem jungen Mann angetrieben wird, der auf einer Maschine sitzt, die eher einem Rudergerät gleicht. Das ist dann selbst Peter zu heikel und so machen wir uns ohne ihn auf den Weg…

Danach führt uns unser Weg in eine kleine Bonbonfabrik, wobei das Wort „Fabrik“ womöglich ein viel zu große Herstellung vermuten lässt. Hier läuft es eher gediegen und familiär ab. So sehen wir, wie aus der Guayaba-Frucht (Guave) Süßspeisen und auch ein Schnaps hergestellt werden…noch besser ist es, wir dürfen beides auch probieren 🙂 …ebenfalls Prädikat: lecker!

Anschließend geht es für uns weiter zu einem anderen Wasserfall, der sich über 90 Meter in die Tiefe stürzt und damit der höchste Wasserfall in der Umgebung ist.

Zum Abschluss des Tages erhalten wir noch ein kleines Wellness-Programm, als wir draußen in der Dunkelheit in 38 bzw. 42 Grad heißen Quellen baden und die Aussicht auf die Lichter der Stadt und den angrenzenden bunt beleuchteten Wasserfall genießen. Es könnte also definitv schlechter bei uns aussehen.

Am nächsten Tag verlassen wir die Anden und erreichen mit Puyo einen Ort in der äquatorialen Regenwald-Tiefebene, d.h. wir befinden uns im Amazonasbecken. Der Regen, der also auf dieser Seite der Anden abregnet, sowie auch alle Flüsse in diesem Becken fließen über den Amazonas in den Atlantik. Wir merken schnell, es wird wärmer und schwüler. Nachdem uns Marcello in Puyo abgesetzt hat, geht es für uns weiter mit einem bunten Bus, der unter die Kategorie „Partybus“ fallen könnte, weiter. Wir starten mit einer kleinen Höhlenwanderung, die uns zu einem wunderschönen Aussichtspunkt bringt…einfach herrlich!

Anschließend wandern wir durch den Regenwald und entdecken weiter die Schönheit Ecuadors. An einem weiteren Wasserfall gibt es die Möglichkeit ins „kühle Nass“zu springen…die Betonung liegt hier auf „kühl“!

Dann ist es Zeit für ein Mittagessen und so kehren wir in einem kleinen Straßenrestaurant ein, auf deren Areal sich neben Hunden und Papageien auch ein kleines Wildschwein herumtreibt und uns, glücklicherweise freundlich, begrüßt.

Gut gestärkt geht es dann für uns in unserem bunten Bus weiter, hin zu einer kleinen Siedlung, in der ein indigenes Volk nach alten Traditionen lebt und uns an diesem Nachmittag (wenn auch ein wenig touristisch) einen kleinen Einblick darin verschafft. So werden wir Zeuge eines traditionellen Tanzes, erhalten typische Gesichtsbemalungen, schießen mit einem Blasrohr auf eine Zielscheibe und Peter kommt in den Genuss, einer Anakonda mal gaaaaannz nah zu kommen.

Danach geht es gemäß der indigenen Tradition mit zwei typischen Kanus auf dem Fluss weiter. Dazu sei gesagt…ohne Wasserschippen sehen wir hier alt aus und so manches Mal kommen wir ganz schön ins Wanken, wenn unsere Guides uns mit ordentlich Speed über die Steine im Flussbett manövrieren. Was ein Abenteuer!

Unseren nächsten Stopp legen wir ebenfalls am Wasser ein. Dieses Mal allerdings glücklicherweise mit genügend Abstand…während wir die größten Fische des Amazonas füttern. Arapaimas (auch Pirarucu oder Paiche genannt) gehören sogar zu den größten Süßwasserfischen der Welt. Sie können über zwei Meter lang werden und ein Gewicht von über 130 kg erreichen. Diese enorme Wucht merken wir schnell als wir ihnen nichtsahnend etwas Hühnchen ins Becken werfen…

Dann geht es für uns nach einem langen und aufregenden Tag zurück Richtung Baños und unser bunter Partybus macht seinem Namen alle Ehre als wir mit lauter ecuadorianischer Musik durch die Dörfer fahren und so manche Blicke auf uns ziehen. Im Hotel angekommen, lassen wir den Tag bei einem leckeren gemeinsamen Abendessen ausklingen und fallen dann totmüde ins Bett. Ronald befindet sich derweil leider noch immer im Krankenhaus.

Am nächsten Morgen stehen eigentlich noch zwei schöne Aussichtspunkte auf dem Plan, aber die fallen wortwörtlich ins Wasser…es regnet in Strömen. Also verabschieden wir uns von unserem Guide Marco und fahren mit unserem Fahrer Marcello wieder durch die Anden Richtung Guayaquil. Auf dem Weg legen wir noch einen Stopp an der ältesten Kirche Ecuadors ein, der „Iglesia Balbanera“ aus dem Jahr 1534.

Dann erreichen wir wieder Guayaquil…es ist Freitag…morgen soll die Hochzeit stattfinden. Aber geht das überhaupt? Noch ist nicht klar, ob Ronald rechtzeitig aus dem Krankenhaus entlassen wird. Doch dann, im Laufe des Tages, bekommt er tatsächlich grünes Licht…er darf das Krankenhaus verlassen. Franziska hofft, dass er am Hochzeitstag wenigstens so fit ist, um zur Unterschrift zu kommen…andernfalls müsste kurzerhand alles abgesagt werden. Wir drücken also weiter die Daumen!

Dann ist es Samstag…der Tag der standesamtlichen Hochzeit von Ronald und Franziska! Die Feierlichkeiten sollen gegen 18.30 Uhr beginnen. So nutzen wir den Vormittag noch, um Guayaquil noch ein wenig weiter zu erkunden.

Dann ist es soweit…Ronald fühlt sich zwar noch sehr schlapp, kann aber zur Hochzeit erscheinen…es kann also geheiratet werden 🙂 ! Wir freuen uns so für Franziska und Ronald und es ist wirklich etwas Besonderes dieses Ereignis hier in Ecuador miterleben zu dürfen. Vor einer traumhaften Kulisse über den Dächern der Stadt geben sich die beiden bei sommerlichen Temperaturen und einer schönen Brise das Ja-Wort. Gemeinsam mit ca. 35 weiteren Gästen, bestehend aus Ronalds Familie, wird danach zu ecuadorianischer Musik (hauptsächlich Salsa und Merengue) getanzt, getanzt und nochmmals getanzt. Wir stellen fest, dass typisch ecuadorianisch, niemand von Ronalds Familie auch nur eine Minute still sitzen kann, wenn hier die Musik läuft…was ich persönlich ja durchaus nachvollziehen kann. Nur Ronald schaut sich das Treiben an diesem Abend abseits der Tanzfläche an, man merkt, die Krankheit steckt ihm noch ganz schön in den Knochen. Aber wir freuen uns alle sehr, dass er dabei sein kann…besonders natürlich Franziska. Es ist schön, die beiden so glücklich zu sehen und wir freuen uns so richtig mit!

Als die Füße schmerzen (wie lange habe ich schon keine hochhackigen Schuhe mehr getragen?!) und die Gäste sich auf den Heimweg machen, endet auch unser letzter Abend in Ecuador.

So treffen wir uns am nächsten Morgen noch einmal in Ronalds Elternhaus und lassen gemeinsam mit seiner Familie den Abend noch einmal Revue passieren…was sprachlich gar nicht immer so einfach ist, da Angela und Enrique nur spanisch sprechen und unsere Sprachkenntnisse, gerade mit dem ecuadorianischen Akzent, dann doch ein wenig zu wünschen übrig lassen. Aber Herzlichkeit und Gastfreundschaft kennen keine Sprachbarrieren und so haben wir dort noch eine gute Zeit.

Dann heißt es Abschied nehmen von Franziska und Ronald, seiner Familie und auch von Margret, Andreas und Pia, da die drei sich mit einem anderen Flieger wieder auf den Weg nach Deutschland machen. Für uns geht es zurück nach Panama City und damit auch zurück zu Sprinti. Wir hatten eine wirklich schöne Woche in Ecuador mit lieben Menschen, aufregenden Abenteuern, einer abwechslungsreichen Natur, einer wunderschönen Hochzeit und einer Malaria-Erkrankung, die Franziska und Ronald zum Glück letztendlich keinen kompletten Strich durch die Rechnung gemacht hat. Lieben Dank noch einmal an Euch beide für Eure Gastfreundschaft und dass Ihr uns einen Einblick in Euer Leben in diesem, für uns noch unbekannten, Land gegeben habt!

Ecuador, wir kommen ganz bald wieder!