Browsing Tag

El Valle de Anton

Reiseberichte Panama

Oh, wie schön ist Panama (#054)

9. Juli 2023

– Die Regenzeit und ihre Tücken –

Seit einigen Wochen befinden wir uns bereits in Panama…wenn wir auch gleichzeitig ziemlich oft nicht da waren. Das klingt komisch? Genauso war es aber! So z.B. während unseres Heimaturlaubs in Deutschland (s. dazu Artikel „Heimaturlaub #052“) oder zuletzt auch durch unseren Kurztrip nach Ecuador (näheres dazu findest Du im Artikel „Ein Abstecher nach Ecuador… #053“). Sprinti hat in dieser Zeit Stellung in Panama gehalten, während wir durch die Gegend geflogen sind. Mittlerweile haben wir das ein oder andere in Panama allerdings auch schon gemeinsam erkundet. Umso mehr wird es Zeit, dass wir diesem Land nun auch endlich einen eigenen Artikel widmen.

Also los geht’s!

Panama hat ca. 4,4 Mio. Einwohner und grenzt im Westen an Costa Rica und im Osten an Kolumbien. Dadurch bildet das Land die Verbindung zwischen Mittel- und Südamerika. Der Panamakanal, der das Land durchquert, verbindet zudem die Karibik mit dem Pazifischen Ozean und ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Zudem ist der Kanal für den Staat Panama die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle. Panama erhielt 1903 seine Unabhängigkeit von Kolumbien. Danach stand das Land lange unter dem Einfluss der USA. Im Jahre 1999 gaben die USA schließlich die volle Kontrolle des Panamakanals an den Staat Panama ab. Dank der Einnahmen durch den Kanal zählt Panama heute zu den reichsten Ländern in Lateinamerika.

Wir fühlen uns auch direkt wohl in diesem Land und werden sehr freundlich empfangen. Die Straßen sind in einem mal mehr mal weniger guten Zustand, die Kriminalität ist wesentlich geringer als in anderen Ländern Mittelamerikas und auch ein gewisser „Wohlstand“ ist zu spüren. Allerdings merken wir schnell, dass viele Menschen sehr lange und auch am Wochenende arbeiten. Wir erfahren, dass viele Menschen an ca. 60 Stunden die Woche für einen Lohn von 800 Euro pro Monat ihrer Arbeit nachkommen. Zahlungsmittel ist der Balboa, allerdings ist der US-Dollar ebenfalls offizielles Zahlungsmittel. Der Balboa ist dabei 1 zu 1 an den US-Dollar gekoppelt. Ehrlich gesagt haben wir hier tagtäglich ausschließlich mit dem US-Dollar zu tun (es sei denn man bekommt als Wechselgeld mal Balboa-Münzen zurück), weil der Balboa ansonsten nicht wirklich im Umlauf zu sein scheint.

Nachdem wir von unserem Heimaturlaub zurückgekehrt sind, verpassen wir Sprinti das ein oder andere Ersatzteil, was wir aus Deutschland mitgebracht haben, damit er noch ein wenig spritziger unterwegs ist.

Als das erledigt ist, sehnen wir uns nach ein wenig Ruhe, Abgeschiedenheit und vor allem aber nach niedrigeren Temperaturen. An die über 30 Grad Celsius und 80% Luftfeuchtigkeit müssen wir uns tatsächlich erst wieder gewöhnen. Also zieht es uns raus aus Panama City und ab in die Berge „Cerro Azul“ im „Nationalpark Chagres“. Auf dem Weg dorthin fängt es an zu regnen und so richtig hört es auch in den nächsten Tagen damit nicht auf, stehen wir doch so manches Mal inmitten von Wolken. Teilweise sieht es sogar sehr mystisch aus, wenn die Wolken direkt an uns vorbeiziehen. Allerdings finden wir schnell heraus, dass es wenig mystisch ist, wenn wir innen alles feucht haben, sobald die Wolke einmal durch Sprinti durchgezogen ist…also besser Fenster und Türen geschlossen halten, wenn es soweit ist! Der Weg durch die Berge meistert Sprinti übrigens bestens, wenn auch das letzte Stück zu unserem Übernachtungsplatz es ganz schön in sich hat. Es handelt sich dabei um einen ungeteerten, ziemlich ausgewaschenen Weg mit dicken Steinen und einer ordentlichen Steigung. Aber es klappt und wir stehen einige Tage in der absoluten Abgeschiedenheit mit einer tollen Aussicht…wenn nicht gerade die Wolken alles vernebeln, heißt das. Wir genießen auf jeden Fall die angenehmen 25 Grad und auch die Ruhe. Als an einem Tag die Sonne so wunderbar scheint und uns eine tolle Sicht bescherrt, kennt mein Bewegungsdrang dann aber kein Halten mehr. Mir ist sowieso schon aufgefallen, dass bisher das Tanzen auf dieser Reise bisher echt zu kurz gekommen ist (abgesehen von der ecuadorianischen Hochzeit, auf der wir zuletzt waren) und dabei mache ich das ja sooo gerne. Die äußeren Bedingungen geben das schlichtweg oft nicht her. Hier oben auf dem Berg bietet sich das nun aber absolut an, weil ich keinen störe und mich niemand stört…also perfekt! Kopfhörer auf, Musik an und los geht’s! Auch viele Schmetterlinge, Riesenlibellen und Greifvögel genießen diesen Sonntagmorgen und leisten mir Gesellschaft. Letztere kreisen immer wieder über mir und wundern sich wahrscheinlich, was denn da an diesem Tag so komisch auf dem Berg herumhoppelt. Aber ich bin mir sicher, sie haben schnell gemerkt, dass ich gewichtstechnisch da als Beutetier schon mal nicht in Frage komme…ist auch für beide Seiten besser so! Anschließend testen wir unsere neue Außendusche, besser gesagt, den entsprechenden Vorhang dafür. Ich kann sagen: „Klappt prima!“

Nach einigen Tagen geht es für uns wieder nach Panama City (s. dazu auch unsere Route), denn nun steht eine Stadtbesichtigung auf dem Plan…ist ja auch längst überfällig! Panama-Stadt ist Hauptstadt und auch Regierungssitz des mittelamerikanischen Staates Panama und mit etwa 813.097 Einwohnern die größte Stadt des Landes. Sie liegt im Süden in der Provinz Panamá an der pazifischen Küste, direkt östlich des Panamakanals. Die moderne Stadt ist das wirtschaftliche, politische, touristische und kulturelle Zentrum des Landes und zählt in wirtschaftlicher Hinsicht als Weltstadt. Wir gehen also auf Erkundungstour und starten in der historischen Altstadt…

Allerdings ist es an diesem Tag auch wieder so warm und schwül, dass wir bereits nach kurzer Zeit den Weg in einen klimatisierten Raum suchen…wir landen in einem kleinen einfachen Restaurant, das ein Geheimtipp bei den Einheimischen zu sein scheint…wir sind offensichtlich die einzigen Touristen hier (daher verkneifen wir uns auch das Fotografieren). Aber wir lassen uns das traditionelle Hühnchen mit Reis und Gemüse schmecken und machen uns dann wieder auf den Weg zu Sprinti. Mit dem Taxi geht es dabei raus aus der Altstadt Panama Cities, vorbei an der „Neustadt“ mit vielen Wolkenkratzern und jeder Menge Verkehr. Man mag kaum glauben, dass hier „nur“ knapp 800.000 Menschen leben sollen.

In den nächsten Tagen führt uns unser Weg zum Einkaufen, Wäsche waschen und letztendlich auch zum „Split“, eine Landzunge, die den Pazifik vom Panama Kanal trennt. Von dort haben wir eine tolle Sicht auf die Skyline der Stadt, besonders als es abends anfängt zu Gewittern und ein Blitz den nächsten jagt. Ein Wäschbär lässt sich davon allerdings wenig beeindrucken und ist derweil anderweitig beschäftigt.

Tags darauf flüchten wir temperaturbedingt mal wieder aus der Stadt…es verschlägt uns ins etwa 2,5 Stunden entfernte „El Valle de Antón“, zu deutsch in das Anton-Tal. Die Qualität der Straßen lässt zwar ein wenig zu wünschen übrig und wir werden nebst Sprinti ordentlich durchgerüttelt, aber nun ja…das haut uns jetzt auch nicht um! Dann erreichen wir einen kleinen Campingplatz („Potosi“), der uns wieder einmal ein Urwald-Feeling verleiht. Die Temperaturen sind allerdings etwas besser ertragbar als in der Stadt.

So ganz sagt uns der Platz dann allerdings doch nicht zu und so geht es am nächsten Morgen für uns weiter ins benachbarte Tal. Und diese Strecke hat es mal wieder in sich…es geht auf und ab…und das teilweise so steil und auf ungeteerten Straßen, dass wir uns manchmal nicht sicher sind, ob Sprinti das so schafft. Aber es klappt…super Sprinti! Und die Mühen haben sich absolut gelohnt! Wir stehen auf einem traumhaften Platz („Chica Paraiso Escondido“) mit einer Wahnsinns-Aussicht…einfach der Hammer!

Auch hier bleiben wir ein paar Tage, denn dieser traumhafte Platz ist ganz nach unserem Geschmack. Stundenlang können wir auf der Bank sitzen und die Aussicht genießen. Allerdings sieht man hier auch früh, wenn das nächste Gewitter im Anmarsch ist…und davon gibt es einige…ist in Panama doch gerade Regenzeit. In Panama herrscht nämlich tropisches Klima, wobei Jahreszeiten kaum ausgeprägt sind. Die Tagestemperaturen liegen im Jahresverlauf zwischen 29 und 32 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit kann bis zu 100 % betragen. Das Jahr lässt sich je nach Region in eine Regenzeit (Mai-Nov.) und in eine kurze Trockenzeit (Dez.-April) unterteilen. So regnet es momentan fast täglich, d.h. es ist warm und die Sonne scheint, dann kommt ein ordentlicher Regenschauer, meist mit Gewitter, und danach scheint wieder die Sonne …und noch immer es ist warm und vor allem schwül. Das Gewitter bringt also keinerlei Abkühlung, sondern lediglich noch mehr Feuchtigkeit. Hier oben auf dem Berg weht dazu ein kleines Lüftchen, was es wesentlich angenehmer macht. An einem Nachmittag…Peter hat gerade erneut sein Talent als Friseur unter Beweis gestellt und mir einen neuen Haarschnitt (ehrlich gesagt war es nur Spitzenschneiden) verpasst, als der Himmel sich so zusammenzieht, dass er fast schwarz wird. Da braut sich also ganz schön was zusammen! Und dann geht es auch schon los! Es donnert und blitzt ununterbrochen und uns beschleicht das Gefühl, dass wir hier auf dieser freien Anhöhe vielleicht doch nicht so optimal stehen könnten. Zwar kann uns „eigentlich“ im Auto nichts passieren, weil die Karosserie als Faradayscher Käfig dient, aber wenn der Blitz oben in unser Solarpanel einschlägt, das mit einer Kabeldurchführung in den Wagen zur kompletten Elektrik führt, dann entfacht das auch gerne mal ein „kleines“ Feuerchen. Und das muss ja nun wirklich nicht sein! Wir sind also sehr froh, als das Gewitter nach einiger Zeit weiterzieht ohne nähere Bekanntschaft mit Sprinti oder uns zu machen. Was aber bleibt ist ein schönes Schauspiel von aufsteigender Feuchtigkeit und sich bildenen Wolken, die um uns herziehen, bis letztendlich die Sonne wieder scheint. Weiter unten hören wir einen Fluß, der sich mittlerweile wie ein reißender Strom anhört und langsam kommen auch die vielen bunten Vögel und Schmetterlinge wieder hervor. Und wieder einmal sind wir beeindruckt, was die Natur alles so anstellt.

Wir wären gerne noch länger an diesem Platz geblieben, aber wir müssen zurück nach Panama City. So langsam beginnen nämlich die Vorbereitungen…

Wofür?

Das erfahrt Ihr dann beim nächsten Mal… 🙂