– Ab jetzt haben wir Kanada einmal durchquert –
Es ist vollbracht! Nach sage und schreibe 54 Tagen, rund 11.000 km, 9 Staaten und 6 Zeitzonen erreichen wir Vancouver und somit die Westküste Kanadas. Dies bedeutet, dass wir das riesige Land einmal von Ost nach West durchquert haben (die genauen Stationen findet Ihr auch auf diesem Blog unter unsere „Route“). Auf dieser Tour war fast die gesamte Strecke der Trans-Canada Highway unser treuer Wegbereiter, der mit einigen Verzweigungen ein Verbindungssystem durch neun der zehn Provinzen Kanadas bildet. Mit über 8000 km ist der Highway sowohl die einzige durchgehende transkontinentale Straßenverbindung Kanadas, als auch die siebt längste Fernstraße der Welt. Lediglich sechs Straßen, darunter auch die Panamericana, sind länger als der Trans-Canada Highway.
Die erste Etappe unserer Reise ist also geschafft und die Panamericana ist nicht mehr weit entfernt! Es ist der absolute Wahnsinn, wenn wir uns überlegen, was wir alles schon erlebt haben, seit wir am 05. Mai in Halifax mit Sprinti gestartet sind! „Damals“ am Atlantik und nun stehen wir rund zwei Montate später hier am Pazifik. Na, wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! Welch ein Zufall, dass wir ausgerechnet am höchsten Feiertag des Landes, dem „Canada Day„, in Vancouver sind…die Stadt mit den zweitmeisten Feierlichkeiten im ganzen Land an diesem Tag. Also los geht’s! Der Canada-Day erinnert an die Bildung Kanadas (als Bundesstaat des britischen Commonwealth) durch den British North America Act am 1. Juli 1867 und gilt als DER Nationalfeiertag Kanadas.
Aber zuvor noch etwas zur Stadt: Vancouver liegt rund 45 Kilometer nordwestlich der Grenze zu den USA. Die Stadt gehört zum Regionaldistrikt Metro Vancouver, der mit ca. 2,5 Mio. Einwohnern die größte Metropolregion Westkanadas und nach Toronto und Montreal auch die drittgrößte des Landes bildet. Die Bevölkerungszahl der eigentlichen Stadt Vancouver beträgt „nur“ ca. 631.000 und benannt ist sie nach dem britischen Kapitän George Vancouver, der die Region Ende des 18. Jahrhunderts erforschte und vermaß. Die Stadt entstand in den 1860er Jahren als Folge der Einwanderungswelle während des Fraser-Canyon-Goldrauschs und entwickelte sich nach der Eröffnung der transkontinentalen Eisenbahn im Jahr 1887 innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Sägewerkssiedlung zu einer Metropole. Die Wirtschaft basierte zu Beginn auf der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen von British Columbia: Forstwirtschaft, Bergbau, Fischerei und Landwirtschaft. Der Hafen Vancouver erlangte nach der Eröffnung des Panamakanals internationale Bedeutung. Er ist heute der größte in Kanada und exportiert mehr Güter als jeder andere Hafen in Nordamerika.
Da sich bei uns derzeit Regen- und Sonnentage quasi abwechseln, nutzen wir den ersten Tag in Vancouver dazu am Campingplatz unsere Wäsche zu waschen und am Sprinter „klar Schiff zu machen“. Als am nächsten Tag eine bessere Wetterprognose ansteht, ist unser Plan endlich Vancouver zu erkunden. Und das machen wir mit dem Fahrrad (ok, das Rad hatte jetzt nicht sooo die passende Größe für Peter). Da wir einen Campingplatz gefunden hatten, bei dem wir nur zwei Stationen mit dem Bus fahren mussten, um mitten in der Stadt zu sein, passte das perfekt. Vancouver hat viele schöne Ecken, die sich optimal mit dem Fahrrad erkunden lassen, noch dazu spielte das Wetter bestens mit. Wir fahren durch den Stanley Park, eines der Wahrzeichen Vancouvers, kommen vorbei am Strand, den Totem Poles der First Nations, der Statue „A-maze-ing Laughter“ (14 Bronze-Sculpturen mit lachenden Figuren), der Bibliothek, deren Gebäude an das Kolloseum in Rom erinnern soll (na ja, fast), fahren entlang der Uferpromenade und passieren den ein oder anderen Wolkenkratzer. Am Hafen sehen wir, wie ein Wasserflugzeug nach dem nächsten abhebt, um Touristen über die Stadt und die umliegenden Berge zu fliegen. Unser Weg führt uns auch zur Steam Clock, einer mit Gas betriebenen Standuhr aus dem Jahre 1977. „Zufällig“ ist auch die Steamworks Brauerei nicht weit, die uns Freunde aus Deutschland empfohlen haben und die wir natürlich testen müssen. Danke an Mareen und Dominik für diesen Tipp :)! So lassen wir Vancouver erst einmal auf uns wirken…
Am nächsten Tag heißt es dann „Canada-Day“! Wieder strahlender Sonnenschein und blauer Himmel…was wollen wir mehr?! Wir fahren also wieder mit dem Bus in die Stadt. Aufgrund von Corona gab es in den letzten zwei Jahre keine Feierlichkeiten am Nationalfeiertag und auch in diesem Jahr verzichtet man auf die Parade und das Feuerwerk. Trotzdem ist die ganze Stadt auf den Beinen. Wir starten am Lonsdale Quay, was gegenüber von Downtown liegt und uns einen tollen Blick auf die Stadt bietet. Die Stimmung ist gut und die entspannten Kanadier sind in Feierlaune. Viele sind in den Nationalfarben rot-weiß gekleidet…sogar die Kleinsten, was sehr süß anzusehen ist. Es ist schön zu erleben, wie die Kanadier ihr Land feiern und jeden willkommen heißen…besonders an diesem Tag.
Dann fahren wir mit dem Wassertaxi nach Downtown und auch da ist einiges los. Auf Bühnen spielen Bands, an jeder Ecke gibt es Foodtrucks und die Gastronomie arbeitet bereits mit Wartelisten. In Kanada ist es nämlich nicht erlaubt, auf öffentlichen Plätzen Alkohol zu trinken. Das funktioniert nur in abgesperrten Bereichen oder in der Gastronomie. Wir haben Glück, dass wir einen Platz auf einer Außenterrasse erwischen…mit bester Verpflegung, „schmissiger“ Musik (wie Peter dann und wann zu sagen pflegt) und guter Aussicht (wir bekommen alles mit). Auch in den Parks tummeln sich die Leute und haben Sack und Pack dabei. Die Kanadier machen sich einfach einen entspannten Tag…so wie wir!
Vancouver…wir waren sehr gerne bei Dir zu Gast!
3 Comments
Das sind ja mal wieder tolle Bilder! Laut Denise‘ Bericht seid ihr in allem auf eure Kosten gekommen. Wenn man so ganz Kanada im Blick hat, könnte man glatt auf die Idee kommen, dort in Zukunft zu leben und zu arbeiten, oder?
Danke für den schönen Bericht, Theo und Margret
Die Landschaft ist atemberaubend, die Menschen sind offen, herzlich und sehr hilfsbereit, aber um hier zu leben kommen für uns zwei Dinge einfach zu oft vor…Mücken und 8 Grad! Liebe Grüße
Wir bewundern Euch! Die Planung für diese Reise muss echt schwer gewesen sein, wenn ma immer die passenden Feiertage einplanen muss…..; aber was war denn nochmal mit den Mücken? die hattet Ihr doch schonmal, oder?
Es gefällt Euch offenbar gut und das soll dann auch so bleiben.
Herzliche Grüße aus Neuenkirchen von Karin und Wolfgang