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Reiseberichte Mexiko

Eine Woche voller Aufs und Abs (#041)

19. März 2023

– Es wird nicht langweilig –

Wie am Ende des letzten Artikels erwähnt („Mit Freunden in Oaxaca #040“) verlassen wir gemeinsam mit Michaela, Peter, Marcus und Julie unseren Campingplatz in Tule und wollen weiter Richtung Yucatan-Halbinsel fahren, denn schließlich warten nun die Tropen auf uns. Nach vier Kilometern steuern wir eine große und namhafte Tankstelle (Pemex) an, schließlich haben wir aus unseren Erfahrungen in den USA mit dem verunreinigten und schlechten Benzin gelernt (s. dazu Artikel „Das war anders geplant…#026“) und tanken seitdem nur noch Premium-Benzin großer Tankstellenketten, die hoffentlich einen großen Durchlauf haben. Allerdings darf man hier in Mexiko nicht selbst tanken, sondern es wird für einen getankt. Manchmal machen sie auch gleichzeitig unsere Windschutzscheibe sauber oder bieten an den Ölstand zu prüfen. Bei all dem Staub hier, sieht das Fahrzeug allerdings eh schnell wieder aus, als hätte es schon länger keine Wäsche mehr gesehen. Bei einem Tankvorgang sollte man darauf achten, dass die Zapfsäule auch wirklich auf „0“ steht, wenn die Mitarbeiter anfangen zu tanken, ansonsten wird gerne mal mehr abgerechnet. Zusätzlich sind viele Tankstutzen anscheinend nicht richtig eingestellt und stoppen häufig zu früh, so dass der Tank teilweise nur zu 90% gefüllt ist. Daher sagen wir den Mitarbeitern, dass sie noch etwas „nachdrücken“ sollen. An diesem Morgen meint es die Tankdame daraufhin besonders gut und tankt bis alles überläuft…ja super! Sie schließt den Tankdeckel und spritzt Sprinti (an dem das Benzin herunterläuft) mit etwas Wasser ab. Wir können ja nur froh sein, dass sie den Tankdeckel vorher geschlossen hat und nicht auch noch Wasser in den Tank gelaufen ist!

Dann fahren wir weiter, denn schließlich haben wir an diesem Tag noch einige Kilometer vor uns…dachten wir jedenfalls! Bereits einige Meter nach dem Tanken springt Sprintis Motorleuchte an, wir verlieren an Power (also Sprinti) und der Motor geht in den Notlauf, was bedeutet, dass wir langsamer werden und kaum noch beschleunigen können. Im Schneckentempo fahren wir also rechts ran und überlegen fieberhaft, was wir nun tun können. Unser erster Impuls ist, dass es mit dem „nicht ganz reibungslosen“ Tankvorgang gerade zu tun haben muss, allerdings wird sich hier herausstellen, dass dies nicht der Fall ist und es sich nur um eine Verkettung ungünstiger Zufälle handelt. Schnell ist klar, wir müssen umdrehen und zur Werkstatt. Schließlich liegt nur 10 km hinter uns eine Mercedes-Werkstatt, die nächste allerdings erst in rund 1700 Kilometern.

Bereits in Puebla zwei Wochen zuvor (s. dazu Artikel „Jetzt hat es uns auch erwischt #039“), hatten wir eine Mercedes-Werkstatt aufgesucht, um Fehlercodes bei Sprinti analysieren zu lassen. Diese Besuche gestalten sich gar nicht immer so einfach, kommt es doch bei den Gesprächen mit den Mechanikern auf genaue Beschreibungen und Details an. Das ist auf Englisch für uns kein Problem und na klar, auf Deutsch natürlich auch nicht…auf Spanisch ist das allerdings etwas anderes. Und was sprechen 99,9% der Werkstatt-Angestellten hier? Ausschließlich Spanisch…warum auch nicht?! Auch wenn wir der Sprache immer mehr Herr werden, von verhandlungssicher sind wir dann doch meilenweit entfernt. Erschwerend kommt hinzu, dass man hier keine Service-Untersuchungen am Auto kennt. Solange der Wagen läuft, ist doch alles ok. Wenn etwas kaputt ist, wird es geflickt. Ob er evtl. merkwürdige Geräusche macht oder vielleicht nicht ganz „rund“ läuft, spielt dabei keine Rolle. Der Wagen fährt doch, wo ist also das Problem? Diese Vorgehensweise hilft uns in unserer Situation nur leider nicht weiter. Dazu kommt auch, dass hier niemand einen Mercedes-Sprinter in der Benziner-Variante kennt und sich nicht selten eine Traube an Mechanikern um Sprinti bildet, sobald seine Motorhaube geöffnet ist. Alle wollen einmal diesen Motor sehen…und dass, obwohl es eigentlich ein Motor ist, der unter anderem auch in der C-Klasse verbaut wird. 

In Puebla gab es einen Angestellten, der zwar eigentlich für die Daimler-Schwesterfirma „Freightliner“ (Ansprechpartner für amerikanische Trucks und oft gemeinsam in einer Werkstatt mit Mercedes-Lieferfahrzeugen) zuständig war, aber für uns abgestellt wurde, weil er ganz gutes Englisch spricht und somit zwischen den Mechanikern und uns übersetzt hat…sein Name: Ramses! Wenn auch kein altägyptischer König, so ist er doch sehr bemüht…zumindest so lange wir vor Ort sind. Die Mühlen mahlen hier allerdings ein wenig langsamer…oder vielleicht auch nur anders? So verharren wir fünf Stunden in der Werkstatt bis die Fehler ausgelesen sind, um dann wiederum eine Woche auf den Bericht samt Fehlercodes zu warten, weil der dafür zuständige Mitarbeiter zwei Tage nicht zur Arbeit kommt und anschließend das entsprechende Gerät, das die Analyse durchgeführt hat, plötzlich einige Tage in einer anderen Werkstatt eingesetzt wird. Wir werden also immer wieder vertröstet. Glücklicherweise stehen wir parallel mit der Mercedes-Werkstatt Senger in Deutschland im Austausch und entscheiden uns dann vorerst weiterzufahren, weil Sprinti „eigentlich“ gut funktioniert hat…abgesehen von den Fehlercodes halt.

So landeten wir letztendlich da, wo wir hinwollten…nämlich in Tule bzw. Oaxaca und das ohne irgendwelche Probleme…gut gemacht, Sprinti! Aber um die Fehlercodes müssen wir uns langfristig dann doch kümmern, denn zum einen haben sie ja eine Ursache und zum anderen verlassen wir bald Mexiko und dann wird es in den folgenden Ländern und auch in Südamerika schwieriger mit der Mercedes-Infrastruktur…sowohl was Werkstätten als auch was Ersatzteile anbelangt. Also versuchen wir uns in Tule mit Hilfe von Marcus und Peter, Senger in Deutschland und dem unendlichen Wissen des Internets ein wenig selber zu helfen. Und auch Rob (Out of Ipswich) aus New Hampshire, der mit seiner Frau Mandy und Hund Loki (dem der Schatten unter Sprinti übrigens sehr gut gefällt) ebenfalls in einem Sprinter unterwegs ist, tüftelt mit Peter einige Stunden an den Ursachen für die Fehlercodes. So können wir das ein oder andere säubern oder reparieren, aber zu einer Werkstatt muss Sprinti dann doch…und es muss dann auch wohl eine von Mercedes sein, weil uns Uziel, der Mechaniker, von dem wir die neuen Stoßdämpfer bekommen haben, auch nicht weiterhelfen kann. Alles klar, also dann nochmal zu Mercedes…dieses Mal in Oaxaca. So landen wir bei unserem Ansprechpartner Manuel und unserer “Dolmetscherin” Olivia. Wieder wird für einige Stunden Fehleranalyse betrieben und anfangs sieht es so aus, als sei die Lambdasonde (die hinter dem Katalysator) oder der Kabelbaum Schuld. Diese Ersatzteile zu bestellen dauert bei Mercedes in Mexiko meist über einen Monat, da sie aus Deutschland geliefert werden. So überlegen wir, uns die Teile selber schicken zu lassen. Das ist nicht ganz preisgünstig und kann unter Umständen auch einige Zeit beim Zoll verharren. Also alles nicht so optimal!

Zusätzlich plagt uns die Unruhe und das Gefühl immer mehr Zeit auf unserer Reise zu verlieren…sei es durch unsere Werkstatt-Besuche in den USA, bei denen wir viele Tage zurückgeworfen wurden und immer wieder warten mussten oder unsere Corona-Erkrankung vor ein paar Wochen, die Warterei auf Ramses in Puebla und nun in Oaxaca. Aber das gehört wohl auch zum Reisen dazu und uns war auch vorher schon bewusst, dass eben solche Dinge auf so einer langen Strecke einfach passieren! Man kann planen so viel man will, es kommt immer anders als man denkt! Wie sagte uns eine Reisende aus Berlin: „Man verliert keine Zeit, man gewinnt Inhalt!“ In diesem Sinne…weiter geht’s mit Inhalt!

Tags darauf können wir Sprinti erneut in die Werkstatt bringen, wo man dann der ganzen Sache genauer auf den Grund gehen möchte. Das Ganze soll zwei Tage dauern, also buchen wir uns für genau diesen Zeitraum ein Hotel in Oaxaca, weil wir nicht im Wagen übernachten dürfen, so lange er auf dem Werkstattgelände steht. Das ist zwar auch wieder mit Geld und Aufwand verbunden, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht und so versuchen wir das Beste daraus zu machen. So entscheiden wir uns für das Hotel „Casa las Mercedes“, in der Hoffnung, dass das ein gutes Omen für Sprinti ist. Wir schlendern also noch einmal durch die historische Altstadt Oaxacas, haben dieses Mal aber Glück, dass die Kathedrale geöffnet ist und wir einen Blick in das prunkvolle Innere werfen können. Wir werden Zeuge einer Polizei- und Militärpatrouille (die hier gar nicht so selten vorkommt), besuchen erneut die gute Bäckerei Boulenc und lassen uns in dem dazugehörigen Restaurant verwöhnen. Beides befindet sich in einem von außen recht heruntergekommenen blauen Gebäude, von innen allerdings ist es wie ein versteckter Schatz mit den leckersten Speisen von dazu noch sehr guter Qualität…so lässt es sich aushalten!

Abends bekommen wir Bescheid von Olivia, dass man den Fehler anscheinend doch schon gefunden hat und die Fehlermeldungen durch eine korrodierte Leitung und einem damit verbundenen Kurzschluss zustandegekommen sind. So ganz trauen wir dem Braten zwar noch nicht, verabreden uns aber für den nächsten Mittag in der Werkstatt. Also heißt es nach einer Übernachtung doch schon wieder Tasche packen (das Geld für die zweite Übernachtung bekommen wir leider nicht erstattet, aber wer weiß, ob wir die nicht doch noch in Anspruch nehmen müssen?!). Zurück in der Werkstatt versuchen wir genau herauszubekommen, was die wirkliche Ursache war und wie sehr wahrscheinlich es ist, dass so etwas in Kürze noch einmal auftritt, denn schließlich müssen wir uns auf Sprinti verlassen können. Aus unserer Sicht bekommen wir daraufhin unterschiedliche und nicht ganz logische Antworten (vielleicht typisch mexikanisch?) und ich glaube, wir gehen denen ganz schön auf den Keks, als wir immer wieder nachhaken (sicherlich typisch deutsch) und so prallen da auch mal wieder zwei Welten aufeinander. Aber gut, so ist das in anderen Ländern! Schließlich haben wir die Weisheit ja auch nicht mit Löffeln gegessen. Nachdem Peter mit dem Mechaniker eine Probefahrt gemacht hat und alles soweit in Ordnung zu sein scheint, verlassen wir die Werkstatt mit Sprinti, fahren noch schnell etwas einkaufen und dann zurück zum Campingplatz in Tule, denn der Tag neigt sich bereits wieder dem Ende entgegen.

Am nächsten Morgen soll es dann weiter gehen…neuer Versuch – neues Glück! Ursprünglich wollten wir Richtung Südosten weiterfahren, doch wir erfahren von Michaela und Peter, dass es dort Straßensperrungen gibt, weil “Demonstranten” eine Regionsbürgermeisterin absetzen wollen und somit einfach mal ein paar Tage die Straßen blockieren, so dass kein Durchkommen mehr ist. Also ändern wir spontan unsere Pläne (darin sind wir mittlerweile ja geübt) und schlagen besser eine andere Richtung ein. So fahren wir erst einige Kilometer in der Nähe der Stadt umher und überprüfen mit unserem OBD2-Stecker Sprintis Daten…keine Fehlercodes zu erkennen…yippieh! Dennoch sind wir vorsichtig und hören (oder meinen zu hören) teilweise Geräusche aus dem Motorraum, die wir sonst nicht vernommen haben. Da aber alle Daten normal zu sein scheinen, wagen wir es und verlassen die Stadt Richtung Norden…nur um dann nach sieben Kilometern wieder gestoppt zu werden. Dieses Mal allerdings (und glücklicherweise) nicht durch Sprinti, sondern durch eine Straßensperre (hier nicht wegen der Bürgermeisterin), sondern weil vor uns eine Brücke gebaut wird. Es ist weder eine Umleitung ausgewiesen noch ist klar, wie lange das dauern wird. Nach ca. 30 Minuten erfahren wir von einem anderen Wartenden, dass es wohl noch zwei Stunden dauern könnte, bis die Straße wieder frei ist. Das hat uns nun auch noch gefehlt! Es gibt laut Google eine kleinere Straße, die wir nehmen könnten, allerdings geht es für uns als nächstes durch die Berge und wenn doch noch mal was mit Sprinti sein sollte, wäre eine kleinere und verlassenere Straße äußerst unglücklich. Alternativ gibt es eine Strecke zurück, die aber einen Umweg von 1,5 Stunden bedeuten würde. Als plötzlich mehrere Fahrzeuge in der Schlange umdrehen, machen auch wir kehrt und als wir dann entdecken, dass selbst LKWs und auch andere PKWs in einen kleinen sandigen und huckeligen Weg abbiegen, fahren wir einfach hinterher und hoffen, dass wir mit Sprinti überall durchkommen. Es klappt! Nach ca. 15 Minuten Buckelpiste haben wir die Baustelle tatsächlich umfahren und erreichen wieder die geteerte Straße. Beim Blick nach links allerdings sehen wir plötzlich eine freie Straße, da der Baustellen-LKW soeben den Weg geräumt hat. Ja das läuft ja super gerade…es scheint unsere Woche zu sein! Egal, wir sind da, wo wir hinwollen und das ohne einen riesigen Umweg, also alles fein!

Was als nächstes folgt, ist eine 5-stündige Autofahrt durch die Berge, bei der wir mehrere Pässe auf einer Höhe von bis zu 3000 m und eine Länge von insgesamt 220 km bewältigen…und Sprinti macht gut mit (s. dazu unsere Route)! Schließich landen wir nach Wochen das erste Mal wieder auf einer Höhe von „nur noch“ 100 m über Null (was sich nach der langen Zeit in der Höhe richtig gut anfühlt) und merken auch, wie sich die Vegetation ändert…wir erreichen den Regenwald! Die Flussbetten enthalten plötzlich wieder Wasser, die Lianen hängen knapp über der Straße, alles ist dicht und grün bewachsen, wir fahren nun vorbei an Mangobäumen und Bananenstauden. Draußen riecht es nicht mehr nach Abgasen, sondern nach Bäumen und Blumen…da atmen wir doch mal tief durch! Auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit ändern sich…hatten wir doch zuletzt um die 20-25 Grad und eine sehr trockene Luft, liegen wir nun bei 30-40 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 95%…ohne jegliche Abkühlung in der Nacht. Aber es ist lange nicht mehr so staubig wie in den letzten Monaten und das gefällt uns schon mal sehr gut!

Und nun, am Abend dieses aufregenden Tages und nach den nervenaufreibenden Tagen zuvor, sitze ich nun hier im Sprinter und schreibe diese Zeilen für Euch, während mir der Schweiß von der Stirn läuft und die Musik der benachbarten Bar zu uns herüberschallt. Warum wir nicht draußen sitzen, fragt Ihr Euch? Die Antwort lautet: Kleine schwarze Viecher, die nur halb so groß sind wie Mücken und beißen als wären sie doppelt so groß. Unabhängig von der Temperatur (von den 8 Grad sind wir gerade wirklich meilenweit entfernt!) haben Mexiko und Kanada also auch ihre Gemeinsamkeiten.

Morgen geht es dann für uns weiter…also drückt uns und Sprinti die Daumen, dass weiterhin alles reibungslos läuft!

Habt eine schöne Woche!

Reiseberichte USA

Liegengeblieben… (#023)

16. Oktober 2022

– Gestrandet in South Dakota –

Nachdem wir uns zuletzt viel mit der amerikanischen Geschichte im 19. Jahrhundert auseinandergesetzt haben (s. dazu Artikel „Der Wilde Westen #022“), steht uns nun der Sinn nach Natur. Wir wollen zum Badlands Nationalpark. Dafür machen wir uns weiter auf Richtung Westen, um South Dakota letztentlich von West nach Ost zu durchqueren…das ist zumindest der Plan! Doch kurz hinter Rapid City und noch vor den Badlands dann das…

Nach einigem Hin und Her ist Sprinti dann abschleppbereit…die bauen hier tatsächlich vor dem Abschleppen die Kurbelwelle aus. Peter und mir war das aus Deutschland nicht bekannt, aber vielleicht täuschen wir uns da ja auch. Wir haben auf jeden Fall nicht schlecht geschaut, als plötzlich auch noch dieses Rohr unterm Wagen lag. Dann ging’s los. Weil der Abschlepper nur ein Zweisitzer war, mussten wir vorne ein wenig „improvisieren“ und ich hab ja nur darauf gewartet, dass Officer Brown nun Theater bezüglich unserer Sitzordnung macht…aber das hat ihn mal so gar nicht interessiert. Also auf zur Werkstatt…eine, die sich angeblich mit Sprintern auskennen soll…davon gibt es hier nicht sooo viele und zu weit entfernt sein sollte sie auch nicht…da bleibt also nur noch genau EINE…schließlich sind wir hier im Land der amerikanischen Autos.

Nach einer Viertelstunde und um 280 Dollar ärmer erreichen wir dann die besagte Werkstatt. Vielleicht ist Euch aufgefallen, welche Prognose ich im Video aufstelle, was Sprintis Problem angeht…und tatsächlich liege ich richtig, es ist die Einspritzpumpe! Vielleicht sollte ich eine Karriere als Orakel starten…oder vielleicht doch als KFZi :)?

Dann ergibt sich vor Ort aber folgendes Problem: Auf dem ganzen nordamerikanischen Markt ist angeblich keine Mercedes-Einspritzpumpe für einen Sprinter (Benziner) zu bekommen. Mercedes hätte Lieferschwierigkeiten und sie würden auf manche Ersatzteile schon 5 Monate warten…so sagte man uns. Und nun? Die Zeit haben wir ja definitiv nicht! Aber ohne Pumpe bewegt sich Sprinti halt auch keinen Zentimeter. Wir überlegen hin und her. Aufgrund der Zeitverschiebung können wir auch keine Mercedes-Werkstatt in Deutschland erreichen. Am nächsten Tag gibt es ebenfalls keine besseren Nachrichten. Dann entscheiden wir uns John, den KFZ-Meister, der uns in San Francisco mit neuen Bremsen weitergeholfen hat, anzurufen. Und John ist unsere Rettung! Er setzt alle Hebel in Bewegung und besorgt uns eine neue Pumpe…zwar keine original Mercedes, aber besser als nichts! Er lässt sie via Express („katsching“…weitere 150 Dollar für den Express-Versand) nach South Dakota schicken und zwei Tage später ist sie da…an einem Freitag. Da die Werkstatt uns leider nicht dazwischenschieben kann, bedeutet das für uns…wir warten bis Montag. Wenn Ihr Euch fragt, wo und wie wir warten…fünf Tage lang stehen wir auf dem Parkplatz der Werkstatt und wohnen weiterhin in Sprinti. Die Werkstatt liegt „schön ruhig“ (haha!) an einem Autobahnkreuz…und nein, in Amerika haben viele LKWs weder Schalldämpfer noch gibt es einen TÜV oder Regelungen zur Lautstärke von Fahrzeugen. Noch dazu ist der Parkplatz etwas abschüssig, so dass man auch nachts von einer „guten“ Durchblutung im Kopfbereich sprechen kann…auf die ausgleichenden Böcke kommen wir ja derzeit nicht drauf. Auch wenn hier andere Campingfahrzeuge, Busse oder LKWs stehen (dagegen sieht Sprinti teilweise echt mini aus), sind wir die Einzigen, die dort übernachten. Dies sehen wir aber durchaus positiv, weil ansonsten an diversen Wohnmobilen oder Trucks wahrscheinlich wieder Tag und Nacht Generatoren laufen würden, die benutzen die Amerikaner nämlich für ihre Klimaanlagen und die rauben einem auch gerne mal den Schlaf. Schnell bekommen wir mit, dass sich auch Züge in unmittelbarer Umgebung gerne mal durch lautes „Tuten“ bemerkbar machen. Als sich am ersten Tag auch noch ein Viehtransporter satte 16 Stunden genau hinter uns stellt (und wir kommen mit Sprinti ja nicht weg), können wir nur noch laut lachen. Ich muss dazusagen, es sind über 30 Grad…und so schlafen wir abends mit laufenden Ventilatoren ein, die uns die frische Landluft direkt ins Gesicht pusten. Läuft bei uns!

Die folgenden Tage machen wir einfach das Beste aus der Situation…Strom haben wir durch unser Solarpanel genug und Wasser stellt man uns zur Verfügung. Dafür schleppen sie Sprinti mit dem Gabelstapler zum Wasserhahn und wir können so den Tank auffüllen. Da der Parkplatz etwas abschüssig ist, lassen sie Sprinti anschließend den Weg (ca. 50 m) in die Parklücke einfach zurückrollen…wir sind arg verwundert über diese Vorgehensweise, aber es hat ja funktioniert. Der Werkstatt-Shuttle fährt uns dann nach ein paar Tagen (es wird auch Zeit) zu einer Dusche an einer Trucker-Raststätte, ein Lieferdienst bringt uns Lebensmittel aus dem Supermarkt, wir erledigen ein paar Dinge an Sprinti, planen weiter unsere Reise (und da gibt es viiieeel zu planen), machen Sport (jetzt muss halt der Parkplatz herhalten…ich hoffe, die haben keine Kameras, sonst dient mein Gezappel nachher noch der allgemeinen Belustigung von Rapid City), schreiben Artikel was das Zeug hält und haben einfach mal ein wenig Zeit um nichts zu tun…die Umgebung könnte dafür natürlich durchaus schöner sein. Dann endlich ist es Montag und Sprinti bekommt eine neue Pumpe. Nach drei Stunden des Wartens in der Lounge der Werkstatt (rein zufällig läuft im TV gerade eine gewisse Jahrhundertbeerdigung aus England, mit der man sich die Zeit ganz gut vertreiben kann), ist Sprinti fertig und es kann nach fünf Tagen endlich für uns weitergehen…yippieh!

Sprinti läuft einwandfrei und so können wir nun endlich in die Badlands. Der Badlands-Nationalpark liegt im Südwesten South Dakotas. Er besteht aus einem als „Badlands“ bezeichneten Typ von Erosionslandschaft, der für Landwirtschaft ungeeignet schien, daher der Name „Badlands“ – schlechtes Land. Neben dieser durch Erosion geprägten Landschaft gehört auch die größte geschützte Gras-Prärie zum Nationalpark. Im Park gibt es auch reiche Fundstätten an Fossilien, wie etwa von prähistorischen Pferden, Schafen, Nashörnern oder Schweinen. Dazu gehören 11.000 Jahre alte Funde menschlicher Zivilisation. Der Film „Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle wurde 1990 zu großen Teilen im Nationalpark und dessen Umgebung gedreht.

Das wollen wir uns dann doch mal näher anschauen…

Abends finden wir einen abgelegenen Stellplatz, weit weg von Autobahnkreuzen, Viehtransportern oder irgendeiner Menschenseele. Nachts kündigt sich mal wieder ein schöner Sternenhimmel an…den hatten wir ja auch schon ewig nicht mehr (s. dazu Artikel „Von der Prärie bis in die Rocky Mountains #007“). Wir entscheiden uns allerdings im Wagen zu bleiben und zwar mit geschlossenen Fenstern, weil es dort neben Mücken auch giftige Spinnen und Klapperschlangen gibt…also dieses Mal lieber keine Sterne gucken.

Am nächsten Tag geht es weiter, denn aufgrund unserer Tage in der Werkstatt, müssen wir nun einige Kilometer wieder aufholen. Wir erreichen wieder einmal eine andere Zeitzone und liegen ab jetzt „nur“ noch 7 Stunden hinter Deutschland. Wir haben South Dakota dann schon fast komplett durchquert, als plötzlich das passiert…

Es waren übrigens, nicht wie ich im Video behaupte 300 km, sondern 560 km, die wir bereits mit der neuen Pumpe gefahren sind. Aber wir müssen ja sagen, in beiden Fällen haben wir Glück im Unglück, da Sprinti immer in der Nähe von großen Städten liegengeblieben ist. Beim ersten Mal kurz hinter Rapid City (zweitgrößte Stadt in South Dakota), jetzt vor Sioux Falls (größte Stadt South Dakotas)…so viele andere große Städte gibt es hier ja auch nicht. So konnten wir zum einen überhaupt abgeschleppt werden, zum anderen gab es für uns wenigstens eine Anlaufstelle in Sachen Sprinter. Nicht auszudenken, wir wären von unserem Stellplatz der letzten Nacht nicht weggekommen…dort gab es ja noch nicht mal Handyempfang, d.h. wir hätten dort auch niemanden erreichen können. Häuser gab es dort auch nicht. Also dann schon besser so! Dieses Mal werden wir auch zu einer Mercedes-Werkstatt abgeschleppt (das Abschleppen kostet nun trotz doppelter Strecke übrigens nur die Hälfte) und dort kümmert man sich wirklich super um uns.

Der nette Herr am Empfang heißt Troy und macht alles möglich, damit es uns gut geht und schnell eine Lösung gefunden wird. Wir werden bei der Fehleranalyse dazwischengeschoben, er besorgt uns eine Original Mercedes Pumpe (ja, das Problem scheint wieder dort zu liegen), wir dürfen ebenfalls wieder im Wagen übernachten und bekommen für die gesamte Zeit einen Ersatzwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Apropos „im Wagen übernachten“…auch diese Werkstatt möchte den zentralen Standort nutzen, schließlich ist eine gute Lage ja alles. Vielleicht könnt Ihr es schon erraten, wir sind wieder an einem Autobahnkreuz…so direkt dran! Noch dazu stehen wir unter einem riesigen Werbeschild, dass gerne ein Generator geworden wäre und die ganze Zeit ein surrendes Geräusch von sich gibt…Tag und Nacht. Ach, ich vergaß den 8 Kilometer entfernten Flughafen, in dessen Einflugschneise wir liegen, zu erwähnen. Auch Bahngleise sind wieder einmal mit von der Partie. Wir kommen uns echt vor, wie bei der versteckten Kamera und nehmen es mit Humor.

Mit dem Mietwagen können wir glücklicherweise unsere Einkäufe erledigen und erkunden ein wenig die Stadt Sioux Falls.

Nach zwei Tagen und doch schneller als gedacht, ist Sprinti dann wieder startklar. Ich muss hier jetzt mal ein Lob an Mercedes aussprechen…die Mitarbeiter waren freundlich und kompetent, im Gegensatz zu der anderen Werkstatt konnten sie Ersatzteile innerhalb von 1,5 Tagen besorgen, man hat uns mit dem Einbau nicht warten lassen, wir haben einen kostenlosen Mietwagen zur Verfügung gestellt bekommen, den wir anschließend auch nicht volltanken mussten, nach zwei Tagen war alles erledigt und wir haben nur die Hälfte vom letzten Mal bezahlt.

Dann konnte es für uns also wieder weitergehen. Anfangs hatten wir durchaus Bedenken, ob das Problem evtl. erneut auftaucht und haben uns somit nur in größeren Orten aufgehalten, sind keine Landstraßen gefahren und haben immer versucht uns in Gegenden mit Handyempfang herumzutreiben. Nach nun weiteren 2500 km, die wir mittlerweile zurückgelegt haben, können wir sagen;“Toi toi toi, Sprinti läuft einwandfrei!“

Wir erreichen Minnesota, denn wir haben ein besonderes Ziel…New Ulm…die deutscheste Stadt in Amerika. Die meisten Einwohner dort sind deutscher Abstammung (65,7 %), gefolgt von Norwegern (11,8 %), Iren (5,6 %), Schweden (5,0 %), amerikanischen Ureinwohnern (3,8 %) und Engländern (3,1 %). Man sagt der Stadt nach, dass dort (typisch deutsch) alles sauber und geordnet ist und wir können bestätigen, die Vorgärten sind ordentlich und der Rasen ist gemäht.

New Ulm wurde 1854 von zwei deutschen Einwanderern gegründet…Frederick Beinhorn und Wilhelm Pfänder, der aus Württemberg stammte und in Heilbronn und Ulm lebte, wo er sich als Turner engagierte. 1846 gründete er mit anderen auch die TSG Ulm 1846. So brachte er auch Mitgliedern der „Turner Colonization Society of Cincinnati“ mit, um die Stadt New Ulm aufzubauen. Die „Turner Hall“ (Turnhalle) von damals gibt es auch heute noch. Dort finden Aufführungen statt, werden Hochzeiten gefeiert und sie beherbergt eben auch ein typisch deutsches Restaurant samt ältester Bar Minnesotas. Und so finden Peter und ich uns dort wieder mit einem echten deutschen Schnitzel und einem Original-Oktoberfestbier. Und ich muss sagen, so nach fünf Monaten unterwegs schmeckte das aber mal so richtig lecker!

Der eigentliche Grund warum wir nach New Ulm gekommen sind, ist allerdings nicht das Schnitzel, sondern ein ganz anderer. Ich sage nur: „Hermann, the German!“ Auch hier handelt es sich wieder um einen kleinen Familieninsider meinerseits. So wollte mein Vater früher immer mit meiner Mutter, meiner Schwester und mir nach Detmold fahren (wir waren da nicht so motiviert), um dort „sein“ Denkmal zu bestaunen. Ich muss dazu sagen, mein Vater heißt Hermann und natürlich ist das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald nicht ihm zu Ehren gebaut worden…oder doch? (Verdient hättest Du es, Papa! Liebe Grüße nach Hause.)

In New Ulm steht nun das Hermann Heights Monument, welches auf Initiative deutscher Einwanderer im Jahr 1897 als Pendant zum 1875 fertiggestellten Hermannsdenkmal eingeweiht wurde. Als Vorbild diente ihm dabei tatsächlich das bei Detmold erbaute Hermannsdenkmal, welches an den Cheruskerfürsten Arminius und die so genannte Schlacht im Teutoburger Wald erinnert, in der germanische Stämme unter Arminius’ Führung die drei römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Jahr 9 vernichtend schlugen.

Das Hermann Heights Monument in New Ulm sollte nun, neben dem Symbol des Stolzes der deutschen Einwanderer auf ihr altes Heimatland, auch als Beitrag zur Integration und Freundschaft zwischen Deutschen und Amerikanern verstanden werden. Nachdem die Grundsteinlegung für das Monument bereits 1888 erfolgte, verzögerte sich der Bau aufgrund von Geldmangel immer wieder, sodass es erst am 25. September 1897 fertiggestellt und feierlich eingeweiht wurde. Dazu versammelten sich am Denkmal über 10.000 deutsche Einwanderer in New Ulm.

Im Jahr 1973 wurde das Denkmal in das „National Register of Historic Places“ aufgenommen. 2000 bestimmte der Kongress der Vereinigten Staaten das Hermann-Denkmal als offizielles Symbol des historischen Erbes deutscher Immigranten in den Vereinigten Staaten zu ernennen.

Das Bauwerk ist insgesamt rund 31 Meter hoch und die Größe seines Fußes finden wir auch auf einer Nachbildung in der Stadt wieder…ist sogar größer als Peters…:)

Wir erkunden noch ein wenig die Stadt und dann geht es für uns Richtung Süden. Vor uns liegen 2000 km, denn wir wollen nach New Orleans. Dabei fahren wir die Interstate 29, die uns in drei Tagen durch die Staaten Minnesota, Nebraska, Iowa, Kansas, Missouri, Oklahoma, Arkansas, Mississippi und letztendlich Louisiana führt. Wir fahren durch riesige Mais-, Soja- und Baumwollfelder und teilweise erinnert uns die Landschaft auch ein wenig an Deutschland (besonders in Minnesota). Wir sehen auch wieder unzählige Greifvögel, die hier sogar in ganzen Schwärmen zu jagen scheinen. Leider begegnen uns aber auch viele tote Tiere wie Stachelschweine, Füchse, Gürteltiere, Stinktiere, Waschbären, Opossums, Rehe, Katzen und Hunde am Straßenrand. Ansonsten hat jeder Staat auch vom Landschaftlichen her seine ganz besondere Note. Mal wird es hügeliger und grüner, dann erstrecken sich wieder weite trockene Landschaften. Wir überqueren auch den Mississippi und erfahren, was dieser Fluß für eine enorme Wirkung auf das Umfeld und das Leben dort hat. Einen Abend übernachten wir auch direkt am Mississippi und müssen uns in dieser Nacht nicht nur vor Mücken, Schlangen und giftigen Spinnen, sondern auch vor Alligatoren in Acht nehmen (die werden hier nämlich bis zu 230 kg schwer und bis zu 4,6 m lang). Ich kann Euch beruhigen, es ist alles gut gegangen! In Kansas City machen wir Halt bei einem richtig klassischen Barbecue-Restaurant…das stand auf Peters Wunschliste ziemlich weit oben. Da das „Joe’s Bar-B-Que“ auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist (auch durch den berühmten Restaurant-Tester und Koch Anthony Bourdain) und schon diverse Grillpreise eingeheimst hat, bietet sich das ja förmlich an, genau dort einen Zwischenstopp einzulegen. Gesagt, getan…und obwohl ich ja nicht so DER Fleischfanatiker bin, muss ich sagen: „Lecker war’s!“

Erst Schnitzel, dann Barbecue…morgen gibt’s dann mal ’n Salat! 🙂

P.S. Auch nach weiteren 2500 km läuft Sprinti wie am Schnürchen.

Und das bleibt hoffentlich auch noch ganz ganz lange so…

USA Reiseberichte

Zu Besuch in San Francisco (#020)

25. September 2022

– Kalifornien –

Und dann erreichen wir San Francisco…mit im Gepäck haben wir wieder den Nebel, der uns schon seit einigen Tagen begleitet. Allerdings ist das in San Francisco keine Seltenheit. Dieser Advektionsnebel entsteht dadurch, dass sich die durch Westwinde transportierte, relativ warme, feuchte Luft vom offenen Meer kommend über dem Kalifornienstrom abkühlt und kondensiert. Ebenso bekannt sind die sehr unterschiedlichen Mikroklimate. So kommt es vor, dass es am Golden Gate empfindlich kühl und im Stadtzentrum gleichzeitig hochsommerlich warm ist.

San Francisco ist mit rund 874.000 Einwohnern  (Metropolregion 7,8 Mio. Einwohner) die viertgrößte Stadt Kaliforniens. Sie ist auch berühmt für ihre Hügel, die ab dreißig Metern Höhe „Hill“ genannt werden…im gesamten Stadtgebiet gibt es derer zweiundvierzig. Der bekannteste Wolkenkratzer der Stadt, die „Transamerica Pyramid“, steht hingegen im Finanzviertel und beheimatet auf 260 m Höhe jede Menge Verkaufs- und Büroräume. Weltberühmt ist natürlich auch die Golden Gate Bridge, die bei ihrer Eröffnung 1937 die längste Hängebrücke der Welt war. Sie verbindet mit ihren sechs Fahrspuren und zwei Geh- und Radwegen San Francisco mit dem Marin County und dem weniger dicht besiedelten Napa– und Sonoma-Valley. Die in der Bucht gelegene Insel Alcatraz war einst eine berüchtigte Gefängnisinsel und liegt ca. 2 km vor dem Festland. Der Name der Stadt ist spanischen Ursprungs, denn San Francisco ist nach dem Heiligen Franziskus, also Franz von Assisi, benannt.

Die Stadt hat für uns etwas ganz Besonderes, denn wir besuchen Peters Cousine Anne und ihren Mann Sebo, die seit 4,5 Jahren dort leben. Da wir vor 5 Jahren schon einmal in San Francisco waren und die ganzen Touristen-Attraktionen bereits abgeklappert haben, lassen wir uns dieses Mal einfach treiben und lernen die Stadt von einer ganz anderen Seite kennen…von der Seite der „Einheimischen“. Anne und Sebo empfangen uns mit offenen Armen und wir dürfen direkt bei ihnen unterkommen. So genießen wir auch mal wieder die Vorzüge eines Hauses, auch wenn es sich komisch anfühlt, nicht in Sprinti zu übernachten…was allerdings bei den unebenen Straßen auch sicherlich nicht für erholsame Nächte sorgen würde. Diese Hügel sind auch parktechnisch echt eine Herausforderung…so muss man Strafe zahlen, wenn die Reifen bergabwärts nicht zum Bürgersteig zeigen, um so zu vermeiden, dass das Auto den Berg herunterrollt, wenn die Bremsen mal nachgeben.

Apropos Bremsen…wir nutzen die Zeit in San Francisco auch, um Sprinti einmal durchchecken zu lassen. Wir suchen uns eine kleine Mercedes-Werkstatt und treffen dort auf den Inhaber John. John ist Amerikaner, hat seine Ausbildung und seinen KFZ-Meister allerdings vor Jahren in Deutschland (in Moers) gemacht und spricht mit seiner deutschen Frau zu Hause auch nur deutsch. So klappt die Konversation auf beiden Sprachen reibungslos. John kennt sich bestens aus und bescheinigt uns einen guten Zustand Sprintis. Allerdings wird es Zeit für neue Bremsen. Das volle Programm! Das reißt uns zwar ein ordentliches Loch in unsere Reisekasse, aber was sein muss, muss sein!

Die restliche Zeit genießen wir mit Anne und Sebo…lernen deren Freunde und das Nachtleben San Franciscos kennen, verbringen Zeit im Park, gehen Sonntag nachmittags auf eine Party an der Bay, spazieren am Strand entlang (begleitet von Pelikanen), hören nachts die Koyoten heulen, beobachten im Garten kleine Kolibris und verbringen gemütliche Abende zu Hause beim Barbecue…mit fantastischer Sicht auf diese schöne Stadt. Auch einige Erledigungen stehen noch an…so ist es bei Peter und mir mal wieder Zeit für einen neuen Haarschnitt…und wir stellen fest, das geht in diesem Fall auch ohne professionellen Friseur. Dann versucht Peter sich an Annes Nähmaschine und macht sich gar nicht mal so schlecht…ich habe für so etwas ja leider keine Geduld. Noch ein weiterer Punkt steht auf Peters Agenda…so möchte er schon seit Beginn der Reise die Zeit nutzen, um Gitarre spielen zu lernen…am liebsten E-Gitarre. Da sich das unterwegs mit einer E-Gitarre, einem Verstärker und der Angst, dass uns die auch noch geklaut wird, schwierig umsetzen lässt, starten wir erstmal mit einer kleineren Variante…einer Ukulele. Auch da werden wir in San Francisco fündig und so begleitet uns ab jetzt ein weiteres Utensil.