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Reiseberichte Costa Rica

„Pura Vida“ in Costa Rica (#050)

21. Mai 2023

– Neues Land…neue Abenteuer –

Wir erreichen Costa Rica! Die Grenzformalitäten zur Einreise sind schnell erledigt und zack sind wir auch schon im nächsten Land (s. dazu auch unsere Route).

Costa Rica hat etwa 5,1 Mio. Einwohner, die umgangssprachlich „Ticos“ und „Ticas“ genannt werden. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz. 2011 bezeichnete der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Staatsbesuch in Costa Rica das Land als „ökologisches Vorbild“. Und tatsächlich sehen wir hier seit Kanada das erste Mal so gut wie keinen Müll an den Straßenrändern, alles ist sauber und geordnet (sowas gefällt mir ja!). Im internationalen Vergleich zeichnet sich Costa Rica durch eine erfolgreiche politische und wirtschaftliche Transformation aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Region ist es seit den 1950er Jahren eine stabile Demokratie und blieb durch frühzeitige sozialpolitische Maßnahmen, von der in Lateinamerika des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Problematik der sozialen Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen, verschont. Angesichts damaliger bewaffneter Konflikte in benachbarten Ländern, erklärte es 1983 seine „dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität“ und wird auch als „die Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet. Die Presse des Landes zählt tatsächlich zu den freiesten der Welt und ist, vor Jamaika, die freieste des amerikanischen Kontinents.

Unser erstes Ziel ist Tamarindo, ein recht touristischer Ort, der allerdings den Vorteil hat, dass wir von hier aus tauchen gehen können und einen Stellplatz direkt am Strand haben. Das klingt doch schon mal gut! Der Campingplatz ist kein Campingplatz im klassischen europäischen Sinne, sondern einfach ein Ort am Strand, für den man bezahlen muss, an dem es eine Dusche und eine offene Küche gibt. Auch lässt sich hier unsere Wäsche waschen, wenn auch gleich die Waschmaschine schon ein wenig speziell ist. So genießen wir hier unsere Zeit am Strand, während Brüllaffen über uns auf Bäumen umherspringen und Leguane unsere Wäscheleine kreuzen. Zwischendurch „kühlen“ wir uns im Meer ab…wobei „kühlen“ hier nicht der passende Ausdruck ist…hat der Pazifik doch gerade eine Wassertemperatur von rund 28 Grad. Ja, richtig gelesen…28 Grad und damit wärmer als jede Dusche, die wir in den letzten sechs Monaten hatten! Aber hey, es könnte definitiv schlimmer sein! Aber so was von! Schwer angesagt ist es hier am Strand übrigens auf dem Pferd in den Sonnenuntergang zu reiten…und nein, wir haben uns nicht dazu hinreißenlassen, wollen wir das Pferd doch nicht zu sehr quälen, wenn Peter auf ihm sitzt und seine Beine fast über den Boden schleifen. Die Rettungsschwimmer patroullieren hier übrigens auch oft hoch zu Ross. Pura Vida…(was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr gleich)!

Am nächsten Tag steht für uns wieder Tauchen auf dem Plan. Mit der Tauchbasis Diving Nomads fahren wir schon früh am Morgen mit dem Boot raus aufs Meer. Wir wollen an den Islas Catalinas tauchen, ein Archipel geformt aus sieben Inseln, was zu den schönsten Tauchspots des Landes gehört.

Gemeinsam mit anderen Tauchgruppen fahren wir zum besagten Ort. Glücklicherweise haben Peter und ich unseren Tauch-Guide Gaspar ganz für uns alleine und können so ganz entspannt hinabgleiten in die Tiefe des Ozeans. Zwar haben wir mit ordentlich Strömung zu kämpfen, aber auch das hat seinen Charme, wenn man mit den Meeresbewohnern gleichzeitig hin und her gewogen wird. Wir entdecken wieder eine faszinierende Unterwasserwelt und kommen einigen Meeresbewohnern näher als gedacht. Das Schöne ist, wir können es einfach nur genießen und sind doch entspannter als erwartet als wir sie so aus der Nähe beobachten können…Haialarm also mal anders! Pura Vida!

Am nächsten Tag verlassen wir unseren Platz am Meer und fahren weiter ins Landesinnere. An dem Wasserfall “Catarata Llanos del Cortes” legen wir einen Stopp ein und kühlen uns dort ein wenig ab, der ist nämlich definitiv kälter als der Pazifik. Pura Vida!

Anschließend führt uns unser Weg weiter durch die Berge bis wir am späten Nachmittag einen Campingplatz erreichen, der für uns mit zu den schönsten auf dieser ganzen Reise zählt…Mirador La Armonia. So stehen wir auf einem herrlichen Plateau mit Blick auf die Lagune und den Vulkan Arenal, der aktivste und jüngste Vulkan Costa Ricas und einer der aktivsten Vulkane der Welt…einfach traumhaft! So haben wir seit Belize auch das erste Mal wieder blauen Himmel. Wir genießen absolut die Ruhe und diese Aussicht, an der wir uns einfach nicht satt sehen können. So wird ein Foto nach dem nächsten geknippst, um diese Idylle irgendwie festzuhalten. Pura Vida!

Zu dem Platz gehört auch eine kleine Farm (was man glücklicherweise nicht riecht und kaum hört 🙂 ) und während Peter ganz fasziniert ist von den Ameisen, die allerhand hin und her tragen, haben es mir diese Kühe und Rinder angetan, die ich stundenlang beobachten kann. Sind sie nicht unheimlich fotogen?

Nach drei Tagen verlassen wir diesen Platz schweren Herzens wieder und machen einen Abstecher zum Vulkan. Leider ist an diesem Tag die Sicht nicht ganz so gut und Peter dazu noch etwas erkältet, so dass wir uns die Wanderung am Vulkan sparen und recht fix weiterfahren. Es geht weiter durch die Berge und die haben es in sich. So fangen Sprintis Bremsen wortwörtlich an zu qualmen als wir weiter ins Tal fahren. Man muss sich das so vorstellen, dass es hier Straßen mit Steigungen und Neigungen gibt, die in Deutschland wahrscheinlich niemals gebaut würden, weil sie jedes Auto absolut an ihre Grenze bringen. So treffen wir in den Serpentinen auf ein Auto, was seitlich quer auf der Straße liegt. Es qualmt, Öl läuft aus und wir sehen wir eine Person oben aus dem Auto klettert. Schnell laufen wir hin. Vor dem Auto sitzt eine ganze Gruppe Inder, die zum Glück bis auf ein paar Kratzer unverletzt zu sein scheinen. Aber der Schock steht ihnen noch immer ins Gesicht geschrieben…kleine Kinder weinen, die Erwachsenen zittern. Einer von ihnen telefoniert bereits mit der Polizei. Wie man uns erzählt, haben am Mietwagen beim Bergabfahren plötzlich die Bremsen versagt und sich das Auto dann überschlagen. Auch uns geht es durch Mark und Bein das zu sehen. Was haben sie doch für ein Glück gehabt! Als Hilfe da ist, fahren wir weiter bis wir letztendlich wieder das Meer erreichen. Wir haben uns dort einen Campingplatz für die Nacht herausgesucht, aber als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass der Weg dorthin zu bewachsen ist und wir mit Sprinti dort gar nicht durchkommen, also Kehrtwende! In der Nähe finden wir dann ein Plätzchen direkt am Strand, wo es sich auch ganz gut aushalten lässt…Pura Vida!

Am nächsten Morgen sind wir auch schon wieder früh auf den Beinen und machen uns auf den Weg weiter südlich nach Quepos. Dort startet unsere Tour durch den Nationalpark Manuel Antonio. Unser Guide Francisco führt uns gemeinsam mit ein paar weiteren Touristen durch den Urwald, immer auf der Suche das nächste Tier zu erspähen. Praktischerweise hat Francisco ein super Teleskop dabei, so dass wir auch aus der Ferne einen besonders guten Blick auf die Tiere haben ohne sie zu stören. So entdecken wir Faultiere, Riesentagschläfer (eine Vogelart, die aussieht wie ein Ast), Schlangen, Affen, Riesenameisen, Leguane und Basilisken (ebenfalls eine Echsenart). So macht die Tour richtig Spaß, lässt uns bei einer Luffeuchtigkeit von über 90 % aber auch ordentlich schwitzen. Da schmeckt die kalte Kokosnuss danach umso besser…genau, Pura Vida!

Wenn Ihr Euch nun fragt, was „Pura Vida“ eigentlich bedeutet, dann hier die Auflösung: Wenn man „Pura Vida“ übersetzen möchte, bedeutet es „einfaches Leben“ oder „reines Leben“, aber hier in Costa Rica ist es mehr als nur ein Sprichwort – es ist eine Lebensweise. Costa-Ricaner (Ticos) verwenden diesen Begriff, um „Hallo“, „Auf Wiedersehen“, „Alles ist großartig und alles ist cool“ oder auch die Dinge zu sagen, die nicht so toll, aber eben passiert sind, frei nach dem Motto: „So ist es halt…das ist das Leben!“

In diesem Sinne bis nächste Woche!

Pura Vida!

Reiseberichte Belize

Belize (#046)

23. April 2023

– Haie, Seepferdchen und ein Stückchen Paradies –

Nach einer tollen Zeit in Mexiko heißt es für uns jetzt: „Auf in das nächste Land…auf nach Belize!“

Belize ist ein Staat in Zentralamerika, der 1981 aus der Kolonie Britisch-Honduras entstand, wodurch Belize auch der einzige zentralamerikanische Staat ist, in dem tatsächlich Englisch gesprochen wird…auch mal wieder schön! Als Belize 1981 seine Unabhängigkeit erhielt, wurde es Mitglied des Commonwealth of Nations, dennoch gilt hier das Rechtsfahrgebot…auch das gefällt uns! Belize liegt zudem im Südosten der Halbinsel Yucatán und befindet sich preislich gesehen in einer wesentlich höheren Kategorie als Mexiko. Es grenzt im Norden an eben dieses Land, im Westen an Guatemala und im Osten an das Karibische Meer. Als einziges Land Zentralamerikas hat es allerdings keinen Zugang zum Pazifik. Das Land von der Größe von Mecklenburg-Vorpommern ist nach El Salvador der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents und besitzt gerade mal rund 400.000 Einwohner.

Die größte Bevölkerungsgruppe mit knapp 53 % bilden die „Mestizen“, die europäische und indigene Vorfahren haben und aus den umliegenden Ländern eingewandert sind. Die sogenannten „Kreolen“ in Belize sind mehr oder minder dunkelhäutig und haben Afrikaner und Weiße als Vorfahren, die von den Kleinen Antillen als Sklaven nach Belize kamen oder als Saisonarbeiter einwanderten. Sie stellen einen Bevölkerungsanteil von rund 26 % dar.

Die „Maya“ bilden etwa 11 % der Bevölkerung und stammen ursprünglich nicht aus Belize, sondern sind aus Mexiko und Guatemala eingewandert.

Eine Besonderheit in der Bevölkerungsvielfalt stellen die „Garifuna“ oder „schwarzen Kariben“ dar, eine auf St. Vincent entstandene Kultur aus gestrandeten westafrikanischen Sklaven, die sich damals mit „Kariben“ und „Arawak“ vermischt haben. Später wurden sie von den britischen Kolonialherren, auf die zu dieser Zeit zu Jamaika gehörenden Bay Islands vor Honduras, zwangsumgesiedelt und verbreiteten sich von dort aus an der Ostküste Mittelamerikas. Sie stellen etwa 6 % der Bevölkerung.

Eine weitere Volksgruppe mit etwa 4 % bilden tatsächlich deutschstämmige „Mennoniten“. Die meisten sind „Russlandmennoniten“, die 1958 aus Mexiko einwanderten. Diese sprechen Plautdietsch, eine niederpreußische Varietät des Ostniederdeutschen.  Eine kleinere Untergruppe, die ursprünglich aus den USA stammte, wanderte Ende der 1960er Jahre ein und spricht hingegen Pennsylvania-Deutsch. 2010 gab es um die 11.600 Mennoniten in Belize.

Der Rest der Bevölkerung sind eingewanderte Araber (meist Libanesen), aber auch Palästinenser und Syrer, die alle überwiegend Christen sind, sowie Chinesen und Inder. Daneben gibt es auch Weiße, die meist aus englischsprachigen Ländern eingewandert sind.

Für uns heißt es also als erstes, wir müssen die Grenze von Mexiko nach Belize überqueren. Das bedeutet an einem kleinen Hüttchen unsere Reisepässe vorzuzeigen, um ausgetragen zu werden. Dann ins nächste Gebäude, um Sprinti abzumelden, denn der hätte ja sogar 10 Jahre in Mexiko bleiben dürfen. Als das erledigt ist, sind wir quasi aus Mexiko ausgereist und müssen nun nach Belize einreisen. Dazu gehört, dass wir ein paar hundert Meter weiter mit Sprinti über einen Spalt in der Straße fahren müssen, damit der Unterboden des Autos desinfiziert werden kann…dafür wird dann natürlich auch eine Gebühr fällig. Der Witz an der Sache ist allerdings, dass aus dem Spalt nichts, aber auch absolut gar nichts herauskommt…also nix Desinfektion! Auf eine Diskussion lassen wir uns aber lieber nicht ein, sondern zahlen die Gebühr und weiter gehts zur „Immigration“ (Einwanderungsbehörde). Danach dann zu Sprintis Anmeldung, dann zur Stelle für die Straßengebühr, danach zur Einfuhrkontrolle, bei der zum Glück nicht wirklich etwas kontrolliert wird und dann weiter zur Versicherungsstelle, die sich einige Meter hinter der Grenze befindet. KFZ-Versicherungen sind in Belize nämlich Pflicht, was wir durchaus befürworten, weil man so bei einem Unfall wenigstens weiß, dass auch die Gegenseite eine Versicherung besitzt. Das war in den bisherigen Ländern nämlich oft nicht der Fall. Nach ca. 1,5 Stunden haben wir dann alles erledigt und sind bereit das nächste Land zu entdecken!

Gemeinsam mit Michaela und Peter (exploring509) machen wir uns auf den Weg Richtung Belize-Stadt. Schon bei der Fahrt über Land stellen wir fest, dass Belize ein wenig anders ist als Mexiko. Die Landschaft wirkt grüner und tropischer, das Leben scheint weniger auf oder an den Straßen stattzufinden, wir sehen keine für Mexiko typischen Straßenstände, an denen Speisen zubereitet werden. Wesentlich seltener finden sich auch Obst- und Gemüsestände am Straßenrand. Alles wirkt ein wenig verschlafener, aber auch wesentlich sauberer.

Belize-Stadt ist zwar die größte Stadt des Landes mit den meisten Einwohnern (ca. 61.400), ist aber dennoch nicht dessen Hauptstadt…denn das ist tatsächlich Belmopan mit lediglich ca. 13.300 Einwohnern. Als wir Belize-City erreichen, schlendern wir gemeinsam mit Michaela und Peter durch die Straßen, um sich in diesem Land erst einmal zu akklimatisieren und die neuen Eindrücke zu verabeiten (auch hier scheint man übrigens bunte Wandbilder zu mögen). Apropos „akklimatisieren“…es ist heiß…unwahrscheinlich heiß (> 35 Grad) und in der Sonne ist es nicht auszuhalten. So ist jedes kühle Getränk, jeder Luftzug und jeder klimatisierte Raum herzlich willkommen. Unsere Fahrzeuge parken wir direkt am Pier, wo man auch kostenlos übernachten kann…sehr praktisch.

Am nächsten Morgen sind wir schon früh auf den Beinen, denn es soll für uns mit der Fähre für ein paar Tage rüber auf die Insel Caye Caulker gehen. Über Nacht hat der Wind ordentlich zugenommen, so dass die Gischt bis an unsere Fahrzeuge gespritzt ist und diese morgens in einer ordentlichen Pfütze stehen. Aber es ist immer noch heiß, so dass Peter morgens direkt Fenster und Türen aufreißt und es dadurch ordentlich durch Sprinti weht…leider zu ordentlich, denn prompt fliegt mir eine meiner Kontaktlinsen beim Einsetzen vom Finger und es beginnt eine 45-minütige verzweifelte Suche, bei der wir alles in Sprinti auseinandernehmen. Oder ist sie vielleicht doch draußen in die Pfütze geweht? Auch da schauen wir nach…nichts! Da ich harte Kontaktlinsen trage, kann ich diese auch nicht einfach austauschen und habe somit eben nur dieses Paar dabei. Da wir in den nächsten Tagen unbedingt tauchen gehen möchten, ist das halb blind natürlich suboptimal! Ja, der Tag fängt ja schon mal super an! Als wir die Suche aufgeben und die Situation dann halt so hinnehmen wollen, entdeckt Peter plötzlich etwas Glänzendes am Boden…und tadaaa…da ist sie…meine Kontaktlinse! Durchgeschwitzt, aufgewühlt und mit ordentlich Zeitverlust, fällt uns ein riesen Stein vom Herzen und wir schaffen es noch rechtzeitig Sprinti am entsprechenden Parkplatz, wo er die nächsten Tage bewacht stehen kann, abzustellen und die Fähre, besser gesagt das Boot, zu erreichen.

Unser Kapitän ist motiviert bis in die Haarspitzen, kann ich Euch sagen! So „ballern“ (besser kann man es einfach nicht ausdrücken) wir mit einem Affenzahn über die Wellen, so dass wir mit so einer Wucht auf das steinharte Wasser aufknallen, dass man sich eher vorkommt wie in einem Fahrgeschäft auf der Kirmes. Wenn das so weitergeht, befürchte ich, dass der ein oder andere Insasse sein Frühstück nicht bei sich behalten wird. Ja, das kann ja was geben! Das Video gibt die Intensität nur bedingt wieder, aber hier mal ein kleiner Eindruck…

Ein paar Minuten später hat es dann ein jähes Ende mit unserer „gemütlichen“ Bootstour…der Motor streikt und wir bleiben tatsächlich auf offenem Meer liegen…ich glaube, das ist echt unser Tag heute! Und nun?

Glücklicherweise kommt nach einiger Zeit ein Ersatzboot und es heißt…“Umsteigen“ und zwar alles…Passagiere, Gepäck und sämtliches an Fracht, was das Boot für die Insel dabei hat. Ich sehe mich schon samt Rucksack im Meer schwimmen! Aber die Crew hat es dann doch ganz gut im Griff und so wird das eine Boot an das andere gebunden und alle steigen mit Sack und Pack rüber aufs Ersatzboot…und das trotz ordentlichen Wellengangs. Und wie wir so im neuen Boot sitzen und aus dem Fenster schauen, schwimmen doch tatsächlich Delfine an uns vorbei…ja kitschiger geht es ja schon fast nicht mehr!

Der Rest der Fahrt verläuft dann glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle ab, so dass wir heil und unversehrt auf Caye Caulker ankommen. Wir sind direkt „geflasht“ von dem Vibe der Insel…das Licht, die Farben, das türkisfarbene Meer, der blaue Himmel, der weiße Sand und die riesigen Palmen lassen bei uns direkt Urlaubsfeeling aufkommen! Das ist tatsächlich Karibik pur! Auf Caye Caulker sind Autos verboten, daher wird der Weg entweder zu Fuß zurückgelegt, sich aufs Fahrrad geschwungen oder es wird mit Golf Carts über die Insel geheizt, die letztendlich nur 8 km lang und 2 km breit ist und neben vielen Urlaubern rund 1300 Einwohner beheimatet. Seit 1961 besteht die früher vereinte Insel aus zwei Inseln. Damals hinterließ Hurrikan „Hattie“ einen Graben und teilte die Insel in einen Nord- und einen Südteil. Wir befinden uns auf der südlichen Hauptinsel und genießen erstmal das Feeling vor Ort, heißt doch das Motto der Insel: „Go slow!“ Schnell merken wir, dass hier tatsächlich alles langsamer abläuft und man Touristen, die neu auf der Insel ankommen, direkt an ihrer noch hektischen und gestressten Art erkennt. Alles klar, dann probieren wir das mal mit dem „Go slow“ und bestellen uns erstmal einen Cocktail mit Blick auf das wunderschöne türkisfarbene Meer. So gefällt uns das!

Am nächsten Tag geht es für uns raus aufs Meer…wir wollen schnorcheln! Gemeinsam mit unseren Schnorchel-Guides Omar und seinem Bruder „Big-Vic“ sowie drei weiteren Touristen (zufällig auch Deutsche), geht es also bereits morgens los. Alles läuft ein wenig chaotisch und unkoordiniert ab auf diesem Trip…so sprechen wir hier von einem Boot, was quasi nicht größer ist als eine Nussschale, ohne Sonnenschutz wohlgemerkt (es gibt zwar einen, aber der wird trotz Nachfrage nicht aufgespannt)…und das bei 5 Stunden praller Sonne auf offenem Meer. Unsere Haut ist begeistert! Außerdem ist es ziemlich windig und Omar, der einen recht konfusen Eindruck macht, peitscht unsere Nussschale über die Wellen. Moment mal, ist Omar vielleicht mit unserem Kapitän vom Vortag verwandt? Hinten landet so viel Wasser im Boot, dass Big-Vic mit dem Schippen gar nicht hinterherkommt. Dieser Tag fällt also mal wieder unter die Kategorie „Abenteuer“!

So passieren auf diesem Trip so einige Dinge, bei denen man das Gefühl hat bei der versteckten Kamera zu sein. Zum Glück geht alles gut, so dass wir es mit einem Schmunzeln hinnehmen können. Außerdem werden wir mit einer tollen Unterwasserwelt belohnt. Als wir in das Wasser springen, tauchen plötzlich Haie unter uns her…Ammenhaie! Es handelt sich dabei um Haie, die eine Länge von 75 cm bis 4,30 m erreichen können. Egal ob klein oder groß, ich bekomme fast Schnappatmung als ich sie sehe, während Peter ganz neugierig in ihre Richtung schwimmt. Es werden dann immer mehr, so dass sich irgendwann bis zu acht Tiere in unserer Nähe aufhalten, sich aber eher ängstlich als aggressiv verhalten. Wie man uns versichert, sind sie rein essenstechnisch nicht an uns interessiert…ja, das ist doch schon mal was! Ich bin dann allerdings doch ganz froh, irgendwann wieder in unserer Nussschale zu sitzen.

Außerdem schnorcheln wir an diesem Tag noch an einem alten Schiffswrack, sehen Rochen, wie sie unter uns hergleiten und beobachten eine gewaltige Rundschwanzseekuh, die trotz ihrer Größe (2,5-4,5 m lang, bis 500 kg schwer) durchs Wasser zu schweben scheint. Einfach toll!

Abends lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und genießen den Sonnenuntergang bei einem Kaltgetränk…

Am nächsten Tag heißt es für uns Abschied nehmen von Michaela und Peter, die wieder zurück aufs Festland fahren. Peter und ich hängen allerdings noch ein paar Tage dran, weil wir unseren „Advanced Open Water Diver“ (Fortgeschrittenen-Kurs im Tauchen) absolvieren wollen (s. dazu auch Artikel „Wir entdecken die Unterwasserwelt Mexikos #030“). Unser Tauchlehrer heißt Mike, kommt aus den USA und lebt seit einigen Jahren auf Caye Caulker. Für unseren Schein müssen wir in zwei Tagen weitere fünf Tauchgänge absolvieren, bei denen wir bestimmte Übungen bewerkstelligen müssen. Bei uns ist das das Tieftauchen (30 Meter), die tiefengerechte Tarierung (das richtige Gleichgewicht unter Wasser), die Navigation unter Wasser, die Fischbestimmung und die Unterwasserfotografie.

Hier mal ein kleiner Eindruck…vielleicht entdeckt Ihr ja auch Peter und mein Lieblingstier auf diesen Tauchgängen.

Ihr seht, dieses Mal ist es keine Nussschale, wir haben einen Sonnenschutz und Wasser schippen braucht man bei diesem Boot auch nicht…und auch der Wind hat sich gelegt, so dass wir die optimalen Voraussetzungen haben…yippieh! So laufen unsere Tauchgänge auch reibungslos und wir bekommen erneut die Möglichkeit zusätzlich ein wenig zu schnorcheln. An die Haie haben wir uns ja mittlerweile „gewöhnt“ (Vorsicht, Ironie!)…

Nach bestandenem Kurs besuchen wir ein weiteres Highlight der Insel und laufen zu einem Strandabschnitt, an dem wir tatsächlich Seepferdchen zu Gesicht bekommen und Rochen sogar bis vorne an den Strand schwimmen. So genießen wir die letzten Tage auf Caye Caulker…und das fällt uns ehrlich gesagt gar nicht schwer…so hat die Insel doch einfach ihren ganz eigenen Charme. Gerne wären wir auch noch am weltbekannten Great Blue Hole getaucht, was nicht weit von der Insel entfernt liegt, aber leider war dies komplett ausgebucht. Na ja, vielleicht müssen wir dann einfach noch einmal wiederkommen 🙂 !