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Reiseberichte Guatemala

Guatemala Teil 2 (#048)

7. Mai 2023

– Wir wären gerne länger geblieben –

Als nächstes geht es für uns weiter Richtung Westen…vorbei an der Hauptstadt Guatemala-City bis hin nach Antigua. Auch heute ist wieder einiges los auf den Straßen Guatemalas…so fahren wir durch die Berge und stehen bei Temperaturen um die 40 Grad ziemlich lange im Stau, als an zwei Stellen jeweils ein LKW umgekippt ist und die Straße versperrt. Der Stau wird von vielen Händlern genutzt, die ihre Waren nun zwischen den Autos mitten auf der Straße verkaufen. Das ist ein gar nicht mal so ungefährliches Unterfangen, flitzen doch immer mal wieder auch Motorräder durch die engen Gassen oder Fahrzeuge versuchen wild die Spur zu wechseln. Apropos „Gassen“…an eine Rettungsgasse ist hier übrigens überhaupt nicht zu denken, stehen doch alle ein wenig kreuz und quer, so dass der Krankenwagen letztendlich die Gegenfahrbahn benutzen muss. Peter und ich staunen auch nicht schlecht, als wir in einem ganz normalen PKW neben uns tatsächlich 11 Insassen zählen (s. Foto Nr. 1)…fünf vorne (je ein Kind unangeschnallt auf dem Schoß des Fahrers und des Beifahrers, eine Person sitzt quasi auf der Handbremse, denn einen Sitz in der Mitte vorne gibt es nicht) und sechs Personen sitzen hinten (drei Leute haben jeweils ein Kind, ebenfalls unangeschnallt, auf dem Schoß). Passt doch… 🙂 !

Dann erreichen wir Antigua. Antigua ist eine von Vulkanen umgebene Kleinstadt (ca. 35.000 Einwohner) im Süden Guatemalas, die für ihre Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit bekannt ist. Vom 16.-18. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Mittelamerikas, das Mexiko-Stadt oder Lima (Peru) in nichts nachstand. Erdbeben richteten im Laufe der Zeit allerdings mehrmals schwere Schäden an, doch blieben die negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung nur von kurzer Dauer. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Antigua mehr als 50.000 Einwohner, über 50 Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule. Im Jahr 1773 wurde Antigua dann durch ein weiteres schweres Erdbeben völlig zerstört. Obwohl es als Stadt nie aufgegeben wurde, erholte es sich davon jedoch nur sehr langsam. Bevor Antigua dann im Jahr 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde, richtete 1976 ein weiteres Erdbeben in Antigua, wie auch in anderen Städten Guatemalas, erneut schwere Schäden an. Zahlreiche Ruinen erinnern noch heute an die verschiedenen Naturkatastrophen, die die Stadt im Laufe der Zeit heimgesucht haben.

Diesen Ort wollen wir uns daher mal genauer anschauen! Sofort fällt uns auf, welchen Charme diese Stadt versprüht, so sind die Straßen mit altem und unebenem Kopfsteinpflaster versehen (die sogenannten Bodenschwellen gibt es allerdings auch hier), die Häuser sind bunt und viele alte Gebäude und Ruinen prägen das Stadtbild. Wir erwischen mitten in der Stadt einen schönen und gepflegten Campingplatz (Verde Eventos), dessen Areal am Wochenende oft als Location für Hochzeiten genutzt wird und könnnen so alles fußläufig erreichen…sehr gut! Direkt neben unserem Stellplatz befindet sich auch schon die erste Ruine. Es handelt sich dabei um „La Recolección“ , ein Kloster, in dem um 1700 einige sehr arme Missionare lebten. Heute ist nur noch eine Ruine übrig… zugegebenermaßen eine, die mir besonders gut gefällt.

Dann geht es für uns weiter durch dieses niedliche Städtchen und wir finden wirklich Gefallen an den kleinen Gassen, den alten Häusern, den schönen Kirchen und den Menschen, die hier ihrem Alltag nachgehen. So sehen wir Frauen und Männer, die am Straßenrand inmitten von Holzbergen Feuerholz hacken und Holzkohle herstellen. Die meisten Frauen tragen zudem traditionelle bunte Kleidung und viele verkaufen ihre Waren in kleinen Läden oder auf der Straße. Auch sehen wir, wie Frauen oft Dinge auf dem Kopf transportieren, als wäre es das Normalste der Welt…was es hier wahrscheinlich auch ist. Es ist kurz nach Ostern und so entdecken wir hinter alten Mauern noch „Überbleibsel“ der heiligen Woche („Semana Santa“) in Form von religiösen Figuren, die für die Prozession verwendet werden. Ganz Antigua ist in der Semana Santa mit Blumen und bunten Verzierungen geschmückt. Für die Semana Santa sind wir zwar ein wenig zu spät dran, aber dafür werden wir Zeuge anderer religiöser Feierlichkeiten. Und immer wieder entdecken wir ringsum die Vulkane, die die Stadt umgeben…was ein beeindruckenes Bild!

Dann erreichen wir die nächste Ruine. Wie auch schon bei der ersten, handelt es sich hierbei ebenfalls um ein altes Kloster, in diesem Fall um das Kloster der „Heiligen Klara“. Es wurde ab 1700 von Nonnen des zweiten Franziskanerordens oder armen Schwestern der heiligen Klara bewohnt, bevor es ebenfalls den zahlreichen Erdbeben zum Opfer fiel.

Bevor wir nun die nächste Ruine erkunden, ist erstmal eine kleine Stärkung angesagt und so landen wir auf einer Dachterrasse einer kleinen lokalen Brauerei („Antigua Brewing“). Dort weht bei der Hitze ein kleines Lüftchen und so lassen wir uns bei einer kleinen Bierprobe das Kaltgetränk schmecken.

Dann ist wieder Ruinen-Erkundung angesagt…dieses Mal handelt es sich ebenfalls um ein altes Kloster, genauer gesagt, ein altes Kapuziner-Kloster, in dem seit 1728 dreißig Nonnen aus Madrid lebten. Wir sehen viele kleine Kammern, ausgehend von einem runden Vorplatz, in denen sich die Nonnen aufhalten und schlafen konnten. Bei dem Erdbeben 1773 wurde auch dieses Gebäude stark beschädigt und konnte seitdem nicht mehr als Kloster genutzt werden.

Nach so viel Erkundung macht sich dann doch mal ein kleines Hüngerchen breit und so landen wir in einer Art „Open Air-Restaurant“ („El Bosque“) inmitten einer großen Gartenanlage, in der Menschen flanieren und kleinen Freizeitaktivitäten nachgehen. Das gefällt uns…und das Essen schmeckt auch köstlich 🙂 .

Bevor wir am nächsten Tag Antigua verlassen, machen wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, der einen fantastischen Blick auf die Stadt und die umliegenden Vulkane „De Agua“, „Acatenango“ und „De Fuego“ bietet. Letzterer spuckt dann sogar Asche und Rauchwolken steigen auf, ausgerechnet als wir an der Aussichtsplattform stehen.

Dann lassen wir Antigua hinter uns und fahren durch die Berge Richtung Westen (s. dazu auch unsere Route)…und dabei sind wir auf einer Straße unterwegs mit keinem geringeren Namen als „Pan American Highway“…unsere Panamericana…da ist sie wieder! Auch heute erleben wir auf den Straßen und in den Dörfern, die wir durchqueren wieder allerhand…

Weil ein bewegtes Bild manchmal mehr erzählen kann als ein Foto, haben wir mal versucht, die Stimmung auf den Straßen ein wenig einzufangen…

Anschließend fahren wir weiter durch die Berge, auf einer Straße, die unter anderem von der EU finanziert wurde. An einem Fluss allerdings hat es vor einiger Zeit wohl ordentlich Überschwemmungen gegeben, die die gesamte Brücke weggespült haben. Wir hatten vorher von dieser besagten Stelle gehört, wussten vorab allerdings nicht, wie tief das Wasser dort sein wird und ob wir mit Sprinti dadurch kommen. Falls nicht, müssen wir die gesamte Strecke zurück und einen Weg fahren, der insgesamt wesentlich herausfordernder ist. Ein paar Bauarbeiter vor Ort versichern uns, dass wir da schon durchkommen.

Dann also mal los…

Ja das hat doch schon mal super geklappt…und Sprintis Unterboden ist nun auch wieder sauber 🙂 !

Dann erreichen wir den Lago de Atitlán, den zweitgrößten See Guatemalas, und erwischen mit Sprinti einen Platz quasi direkt am Ufer. Von hier soll man eine grandiose Sicht auf weitere Vulkane haben, die den See umgeben…Ihr merkt schon, hier ist Vulkan-Gegend! Unsere angeblich grandiose Sicht ist allerdings zwei Tag lang gar nicht mal so grandios, weil es die ganze Zeit diesig und bewölkt ist. Generell haben wir seit Belize keinen blauen Himmel mehr gesehen. Auch wenn es noch so heiß war, so war es doch seitdem immer bedeckt. Liegt es am Smog oder an der Regenzeit oder hat es vielleicht einen ganz anderen Grund? Wir verbringen zwei Tage an diesem Ort, hoffen auf besseres Wetter, was leider nicht kommt, recherchieren für unsere nächsten Etappenziele und schlendern ein wenig durch den Ort. Da in dieser Gegend sehr viel Kakao geerntet wird, statten wir auch dem kleinen Schokoladenladen (lustiges Wort) einen Besuch ab…und ja, auch zwei Tafeln der lokalen Schokolade wandern in unseren Einkaufskorb…das muss ja auch sein 🙂 !

Als wir merken, dass sich das Wetter so schnell nicht bessern wird, verlassen wir den Lago de Atitlán wieder Richtung Osten…und auch an diesem Abend übernachten wir wieder an einem See bzw. an einer Lagune, der „Laguna El Pino“. Auf dem Stellplatz sind wir, wie die Tage zuvor auch, die einzigen Gäste (es gibt hier wirklich nicht viele Camper…schon gar nicht Europäer)…bzw. die einzigen Gäste sind wir dann doch nicht, findet doch an der Lokalität eine Geburstagsfeier statt, bei der der Sänger voller Inbrunst und Leidenschaft sein Bestes gibt…das Wort „Leiden-schaf(f)t“ ist hier allerdings wörtlich zu nehmen, so dass Peter und ich uns ein Schmunzeln nicht verkneifen können und den Abend lieber im Wagen verbringen als davor.

Umso schöner ist am nächsten Morgen das Bild der Lagune…

Dann neigt sich unsere Zeit in Guatemala auch schon dem Ende zu…schade eigentlich! Wir haben Guatemala als ein sehr interessantes Land kennengelernt mit freundlichen Menschen, die uns immer willkommen geheißen haben. Leider haben wir in Guatemala aber auch unheimlich viel Müll am Straßenrand vorgefunden und es hat immer und immer wieder nach giftigem Feuer und Rauch gestunken, weil hier vieles einfach und überall verbrannt wird. Auf den Straßen sind uns allerhand Kuriositäten begegnet, wie Ihr auf den Fotos wahrscheinlich erkennen könnt, und man musste stets mit allem rechnen…egal ob Cowboys mit einer ganzen Reihe an Pferden plötzlich die Autobahn kreuzen, Menschen mitten auf der Straßen ihre Waren anbieten oder doch mal die ein oder andere Bodenschwelle auftaucht. Auch haben wir hier in der Natur Unmengen an Pflanzen entdeckt, die wir zu Hause nur als Zimmerpflanzen kennen und ebenso die besondere Tierwelt Guatemalas hat uns sehr gefallen. So können wir sagen…vieles machte Lust auf mehr!

Guatemala, wir wären gerne länger geblieben!

Reiseberichte Mexiko

Willkommen in der Karibik (#044)

9. April 2023

– Eine Cenote, eine Lagune und ganz viel Meer –

Wir erreichen den im Osten der Yucatán-Halbinsel liegenden Bundesstaat Quintana Roo (s. dazu auch unsere Route) und damit auch erneut eine andere Zeitzone (7 Std. hinter Deutschland). Was wir damit allerdings auch erreichen ist die Karibik…yippie ya yeah! Strahlendblauer Himmel, Palmen ohne Ende und etwas andere Straßenschilder als wir sie sonst vielleicht gewohnt sind…gibt es hier doch u.a. Krokodile und Jaguare, die den Weg kreuzen können. Gemeinsam mit Heinz legen wir einen Übernachtungsstop in Cancún ein, stellen aber fest, dass die Gegend eines der Hauptziele amerikanischer Touristen und somit vollkommen überfüllt ist. An den Stränden reiht sich ein Hotel an das Nächste, so dass man oft auch nur als Hotelgast die Strandabschnitte besuchen kann…also nicht so unser Ding. Ein weiterer Wermutstropfen ist das Seegras, das vom Meer an den Strand gespült und jeden Morgen schubkarrenweise weggeräumt wird. In den letzten zehn Jahren hat sich dieses Phänomen massiv verstärkt und führt zu regelrechten Algenplagen in Mexiko und der Karibik. Schuld daran sind vor allem die Erwärmung der Weltmeere, die Verschmutzungen der Ozeane und die Lebensmittelindustrie. Denn sie spülen, neben Düngemitteln mit giftigen Substanzen und Nitrat, jährlich tonnenweise Soja und Mais aus dem Tierfutter ins Meer. Diese sogenannte Algenblüte ist vor allem in den Sommermonaten an der Ostküste der Yukatán-Halbinsel zu finden.

Wir fahren somit weiter und legen einen kurzen Stop in dem Örtchen Puerto Morelos ein. Dort gönnen wir uns erstmal ein leckeres Eis…das muss bei 35-40 Grad auch einfach sein! Nachts „kühlt“ es übrigens auf sage und schreibe 25-30 Grad ab.

Auch Playa del Carmen statten wir einen Besuch ab und schlendern ein wenig durch die Straßen. Allerdings ist auch dieser Ort ein absoluter Touristen-Hotspot, so dass es quasi unmöglich ist, durch die Straßen zu laufen ohne von Händlern, Tourverkäufern oder Barbetreibern unentwegt angesprochen zu werden.

Also bleibt es bei unserem Trip lediglich bei einem kurzen Abstecher.

Anschließend finden wir südlich von Playa del Carmen in Paa Mul einen schönen Campingplatz direkt am Meer und genießen das karibische Flair…es könnte also definitv schlimmer sein! 🙂

In den kommenden Tagen nutzen wir diesen Ort als Ausgangspunkt für verschiedene Touren. So steht an einem Tag „Cenote-Tauchen“ auf dem Programm. Cenoten sind unterirdische, mit Süßwasser gefüllte Karsthöhlen, von denen es in dieser Gegend Mexikos unheimlich viele gibt (s. dazu auch Artikel „Wir besuchen ein Weltwunder #043“). In einer Cenote geschwommen sind wir ja bereits, jetzt wird getaucht! Schon früh am Morgen stehen wir mit Sack und Pack am Highway (ja, hier steht man einfach am Straßenrand…auch auf der „Autobahn“) und werden dort von unserem Tauch-Guide Jonathan und einem weiteren Tauchkumpanen (Mark aus Los Angeles) eingesammelt. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir auch schon die Cenote „Dos Ojos“, erhalten von Jonathan alle nötigen Instruktionen, schlüpfen in unsere Tauchausrüstung und los geht’s!

Und dann tauchen wir ab in eine vollkommen andere Welt. Die Cenoten sind unter Wasser miteinander verbunden und so tauchen wir durch höhlenartige Gewölbe in bis zu 8 Metern Tiefe, geformt durch unzählige Stalagmiten und Stalaktiten. Ein Stalagmit ist der vom Boden einer Höhle emporwachsende Tropfstein, sein Gegenstück ist der von der Decke hängende Stalaktit. Je nachdem wie die Erdoberfläche beschaffen ist, wie viel Wasser hinuntertropft und wie viel Kalk gelöst werden kann, müssen 1000 – 10.000 Jahre vergehen bis ein Stalaktit 50 Zentimeter lang gewachsen ist. Es ist also der absolute Wahnsinn durch wie viel Jahre Geschichte wir hier gerade tauchen!

In den Höhlen ist es recht dunkel, so dass wir mit Taschenlampen ausgestattet sind. Teilweise fällt von oben Sonnenlicht herein und bietet uns ein wunderschönes Bild voller Farben und Formen. Einmal tauchen wir auch in einer Höhle auf, bei der unzählige Fledermäuse von der Decke hängen. Glücklicherweise ist auch dort das Wasser glasklar und im Austausch mit anderen Cenoten bzw. letztendlich auch mit dem Meer, ansonsten wäre das wahrscheinlich nicht so ein angenehmes Auftauchen. So bewältigen wir an diesem Tag zwei Tauchgänge in zwei verschiedenen Teilen der Cenote und kommen aus dem Staunen über diese einzigartige Natur nicht mehr heraus. Wirklich ein ganz besonderes Erlebnis!

Aufgrund der Dunkelheit in der Cenote, war es gar nicht so einfach gutes Filmmaterial für Euch zu erstellen, aber hier bekommt Ihr vielleicht einen kleinen Eindruck. Ihr erkennt mich an meinen gelben Schwimmflossen, Peter filmt größtenteils. Vielen Dank auch an Heinz für seine Aufnahmen!

Zwei Tage später geht es für Peter und mich dann auf zu einem weiteren Tauchgang…und zwar zu dem Riff vor der Insel Cozumel. Die Personenfähre startet am Morgen von Playa del Carmen. Also sind wir mit Sprinti an diesem Tag besonders früh unterwegs. Wir finden zum Glück auch schnell einen Parkplatz, was tagsüber hier fast ausgeschlossen ist, und wollen uns schon auf dem Weg zur Fähre machen, als plötzlich vier seltsame Gestalten in den ansonsten noch sehr leeren Straßen auftauchen, an Sprinti vorbeilaufen und sich zurufen, dass wir ja darin leben würden. Was uns besonders stutzig macht, ist, das einer von ihnen einen Hammer in der Hand hält…besonders praktisch, um damit eine Scheibe einzuschlagen. Oh oh! Wir warten einen Moment, bis die Männer weitergezogen sind und verlassen Sprinti dann mit einem durchaus mulmigen Gefühl Richtung Fähre. Die hat dann auch noch ein wenig Verspätung, so dass wir uns ganz schön sputen müssen die Tauchbasis rechtzeitig zu erreichen. Dort geht es dann auch hoppla hopp, denn alle anderen Taucher sind schon startklar und sitzen bereits im kleinen Transporter, der uns zum Boot bringt. Schnell Tauchmontur anprobiert, unseren Tauchlehrer Marcos kennengelernt und los geht’s!

An diesem Tag fahren wir mit dem Boot und weiteren 15 Tauchern raus aufs Meer…bis wir das Mesoamerikanische Riff erreichen. Dies ist nämlich das längste grenzüberschreitende Korallenriff der Welt und nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte Korallenriff überhaupt. Das über 1.000 Kilometer lange Riffsystem erstreckt sich in der Karibik vor den Küsten von Mexiko, Belize, Honduras und Guatemala. Am Great Barrier Reef in Australien waren Peter und ich vor Jahren bereits schnorcheln, jetzt ist also das Mesoamerikanische Riff an der Reihe. Wir sind gespannt! Glücklicherweise haben wir unseren Tauchguide Marcos ganz für uns alleine und so tauchen wir gemeinsam ein in die wunderbare Welt des Meeres. Auf einer Tiefe von 22 Metern und ordentlicher Strömung erleben wir in zwei Tauchgängen die Gebiete des Chankanaab Balones und des Columbia Deep. Wir tauchen vorbei an gewaltigen Riffen in wunderschönen Farben und Formen. Viele abermals farbenfrohe Fische kreuzen unseren Weg und wir genießen die Ruhe und Entschleunigung wie man sie nur beim Tauchen erleben kann. Kurios wird es als plötzlich ein riesiges Touristen-U-Boot in der Tiefe an uns vorbeizieht und wir durch die Bullaugen sehen können, wie man uns zuwinkt. Auch diese Tauchgänge sind wieder absolut faszinierend und so langsam bekommen wir immer mehr Sicherheit in der Tiefe, umgeben von dem Element Wasser mit all seinen wunderbaren Geschöpfen.

So kehren wir nach einem langen und schönen Tauchtag zurück zu Sprinti und tadaa…keine eingeschlagene Scheibe oder sonst irgendetwas Unerwünschtes! Also rundum ein gelungener Tag…sehr schön!

Dann geht es für uns weiter Richtung Süden, wir erreichen die Stadt Tulum…besser gesagt die „Archäologische Zone“ von Tulum. Ja genau…Maya-Ruinen…dieses Mal aber am Strand. Diese Stätte wurde unter anderem zur Beobachtung des Sternenhimmels, insbesondere der Venus, errichtet. Der Maya-Kalender wurde an eben solchen Plätzen erstellt. Am Tag unseres Besuches ist es allerdings tierisch warm und die Sonne brennt. Selbst im Schatten ist es nur schwer zu ertragen und so fällt unsere Besichtigung dieser Stätte ein wenig zügiger aus als sonst.

Dann suchen wir in der Umgebung ein Postamt, weil ich eine Postkarte verschicken möchte, allerdings stellt sich das als gar nicht mal so einfach heraus. Nicht nur, dass der gesamte Versand von Postkarten zu einer ausgestorbenen Spezies zu gehören scheint (ich behaupte mal, das ist in Deutschland auch nicht anders), auch Postämter für den Briefverkehr scheint es hier nur noch seeehr vereinzelt zu geben. Nach einer aufwendigen Suche werden wir letztendlich dennoch fündig, wenn auch gleich das Postamt ein wenig anders aussieht als zu Hause…

Dann erreichen wir die Lagune von Bacalar im Süden der Yucatán-Halbinsel. Hier treffen wir auch Michaela, Peter und Heinz wieder und lernen andere Reisende kennen. So stehen wir gemeinsam auf einem Stellplatz direkt am See, der auch vielen Mexikanern mit ihren Familien ein willkommenes Ausflugsziel bietet. Auch wir hüpfen ins Wasser, um uns ein wenig abzukühlen. Die Krokodile, die hier „mal“ gesichtet wurden, scheinen zum Glück in weiter Ferne zu sein und so verleben wir dort ein paar schöne Tage.

Und die Farben des Wassers sowie die unzähligen Palmen zeigen uns erneut…wir sind angekommen in der Karibik! 🙂

Wir senden ein paar Sonnenstrahlen nach Hause und wünschen Euch ein frohes Osterfest!

Reiseberichte Mexiko

Wir besuchen ein Weltwunder (#043)

2. April 2023

– Yucatán –

Von Campeche aus fahren wir weiter Richtung Norden und erreichen dann auch den nächsten Bundesstaat…Yucatán! Der Staat mit seinen 2,3 Mio. Einwohnern ist bekannt für seine Strände am Golf von Mexiko und für einige der bedeutensten Ruinenstätten der Maya-Kultur. Und beides steht bei uns für diese Woche auf dem Plan…so lange sich Pläne hier überhaupt schmieden lassen!

Als erstes erreichen wir Uxmal. Uxmal bezeichnet die Ruinen einer ehemals großen und kulturell bedeutenden Stadt der Maya. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit im 9. und frühen 10. Jahrhundert n. Chr., wurde aber bereits ein bis zwei Jahrhunderte später völlig verlassen. Heute ist Uxmal eine der meistbesuchten Ruinenstätten der Maya und bietet durch Restaurierungen von Gebäuden einen guten Einblick in das originale Aussehen der Stadt. Also nichts wie hin!

Wie wir zuvor herausgefunden haben, kann man auf dem Parkplatz von Uxmal übernachten und das machen wir auch. Da wir die einzigen sind, die diese Möglichkeit in Anspruch nehmen, sind wir morgens auch die ersten am Eingang. So können wir die Ruinen besichtigen bevor Unmengen an anderen Touristen das Areal in Beschlag nehmen. Also genießen wir die Ruhe an diesem frühen Morgen zwischen all den alten Gebäuden und können nur erahnen, wie das Leben für die Menschen hier damals ausgesehen haben muss. Neben all der harten Arbeit, die so ein Alltag damals mit sich brachte, wurde auch einigen Sportveranstaltungen gefrönt. So gab es ein „Mesoamerikanisches Ballspiel“, bei der sich zwei Mannschaften mit dem Ziel gegenüberstanden, einen Ball durch einen im Mittelteil des zentralen Spielfeldbereichs angebrachten Ring hindurch zu befördern oder aber bestimmte (nicht ringförmige, sondern meist vollrunde) Markiersteine, die wahrscheinlich die Sonne symbolisierten, zu treffen. Das Mesoamerikanische Ballspiel wurde somit wohl ein nicht unwichtiger Faktor in der Entwicklung europäischer Ballspiele. Allerdings gibt es Indizien, dass die Verlierer damals als Menschenopfer herhalten mussten…und da muss ich sagen, bin ich äußerst froh, dass das bei unseren derzeitigen Ballspielen nicht mehr so gehandhabt wird!

Was es hier auf dem Gelände neben all den Ruinen ebenfalls gibt, sind Iguanas (dt. Leguane), eine Gattung pflanzenfressender Eidechsen, die in tropischen Gebieten Mexikos, Mittelamerikas, Südamerikas und der Karibik beheimatet sind. Einige Mexikaner hatten uns zuvor schon mal erzählt, dass sie Iguanas auch gerne mal verspeisen…schmecken sie doch wie Hühnchen. Ja gut, da sind wir jetzt nicht so scharf drauf, aber an diesem Morgen bekommen wir sie endlich mal live zu Gesicht. Ihre Tarnung ist allerdings außergewöhnlich gut, so dass sie gar nicht immer so leicht zu entdecken sind. Ihr könnt auf den Fotos ja mal ganz genau hinschauen, ob Ihr sie erspähen könnt. Wer findet die Meisten?

Dann führt uns unser Weg weiter zur nächsten Maya-Stätte nach Ek Balam…Ihr seht schon, die Ruinen häufen sich hier! Die frühesten Spuren der Siedlung reichen bis in die Zeit zwischen etwa 100 und 300 n. Chr. zurück. Ihre Blütezeit erlebte die Stätte in den Jahren 700 bis 1000. Etwa ab dem Jahr 1200 dürfte der Abstieg des Kultzentrums begonnen haben. An dieser Stätte ist das Besondere, dass man sie heute noch besteigen darf und so machen wir uns auf und erklimmen die vielen, doch sehr unebenen, vor allem aber steilen Stufen hoch auf die Spitze einer alten Pyramide. Abgesehen davon, dass man sich hier bei jedem Schritt wirklich konzentrieren muss, um nicht rücklings kehrt zu machen, und froh ist, wenn man oben angekommen ist…so sieht das hölzerne „Geländer“ des Plateaus oben auch nicht wirklich vertrauenserweckend aus. Also oben kurz die Aussicht genossen und ab geht es wieder runter…was bei diesen Stufen auch gar nicht mal so einfach ist…und galant sieht der Abstieg schon mal gar nicht aus…aber das ist glücklicherweise nicht nur bei uns der Fall.

In unmittelbarer Nähe zu der Ruine Ek Balam befindet sich auch die Cenote „Xcanche“. Cenoten sind natürliche Wasserbecken in der Tiefe, die sich über mehrere Jahrtausende gebildet haben. Durch die Auflösung des Kalkgesteins bilden sich Höhlen und unterirdische Wasserläufe. Bricht die Decke einer solchen Höhle ein, so entsteht eine Tagöffnung, die bis zum Grundwasser reichen kann. Die Maya betrachteten diese Bildungen als Eingänge zur Unterwelt und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten. Die gewaltigen Höhlen galten als Sitz von Göttern der Unterwelt. Die Bezeichnung „Cenote“ geht daher ebenfalls auf die Sprache der Maya zurück und bedeutet der „Heiliger Quell“. Insgesamt wird die Zahl an Cenoten auf der Halbinsel Yucatán auf über 6.000 geschätzt. Sie besitzen im Durchschnitt eine Tiefe von etwa 15 Metern, vereinzelt auch von über 100 Metern. Und Xcanche soll an diesem Tag unsere allererste Cenote sein, die wir besichtigen. Und da es wieder unwahrscheinlich warm ist, kommt uns eine Abkühlung gerade recht. Also hüpfen wir auch schnell mal rein und teilen uns die Cenote mit dem ein oder anderen Wels, der um uns herumschwimmt.

Den nächsten Tag starten wir…na klar, mit einer Maya-Stätte. Aber nicht mit irgendeiner, sondern mit Chichén Itzá, eines der sieben neuen Weltwunder (!)…und, na klar auch UNESCO-Weltkulturerbe! Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert muss diese Stadt eine überregional bedeutende Rolle gespielt haben. Wie diese genau aussah, konnte bisher jedoch nicht geklärt werden. Einzigartig ist, wie in Chichén Itzá verschiedene Architekturstile nebeneinander auftreten. Neben Bauten in einem modifizierten Puuc-Stil gibt es Bauformen, die toltekische Züge aufweisen. Dies hat man früher oft auf einen direkten Einfluss von Auswanderern aus Zentralmexiko bzw. von Eroberern aus Tula zurückgeführt. Am bekanntesten ist die Pyramide des Kukulcán und obwohl wir morgens die ersten Besucher an der Parkplatzschranke sind, rennen bereits die Massen an Menschen zur Pyramide sofort als die Türen zur Stätte sich öffnen.

Die Pyramide ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund: Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche (19-21.03. & 22.-24.09., wenn Tag und Nacht in etwa gleich lang sind), versinkt bei Sonnenuntergang eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten. Dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf sie projizieren sich die Stufen der Pyramide. Dieses aus Licht bestehende Band vereint sich schließlich für kurze Zeit mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Allerdings sei es nicht nachweisbar, dass dieser beeindruckende Effekt von den Maya gleich interpretiert wurde und noch weniger, dass er beim Bau der Pyramide beabsichtigt war. Einige Quellen sprechen allerdings davon, dass der Effekt errechnet wurde. Wir verpassen die Tagundnachtgleiche nur knapp, geraten am Vorabend unseres Besuchs allerdings in das damit zusammenhängende Verkehrschaos, als über 20.000 Menschen Chichén Itzá wieder verlassen, nachdem sie sich dieses Spektakel angeschaut haben.

Auch das Echo in dieser Stätte ist etwas Besonderes: Steht man vor einer Seite der Pyramide, wird der Schall viele hundert Meter weit zurückgeworfen und verstärkt. Ein Händeklatschen hört sich dabei an wie ein Pistolenschuss. Das Echo entsteht zwangsläufig bei einer hinreichend großen glatten Reflexionsfläche. So sehen wir nicht selten Menschen, die an diesem Tag klatschend neben uns stehen.

Im Laufe des Vormittags wird es tatsächlich immer voller, so dass wir froh sind, wieder so früh am Start gewesen zu sein. So sind wir sogar bereits vor Ort, bevor die ganzen Straßenhändler ihre Waren aufgebaut haben.

Nach den bereits von uns besuchten Maya-Ruinen Teotihuacan, Cholula, Palenque, Uxmal und Ek Balam (s. dazu auch die Artikel „Im Regenwald #042“ und „Jetzt hat es uns auch erwischt #039“) rundet der Besuch in Chichén Itzá das Ganze für uns noch einmal ab und ist als Weltwunder natürlich auch etwas ganz Besonderes.