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Dos Ojos

Reiseberichte Mexiko

Willkommen in der Karibik (#044)

9. April 2023

– Eine Cenote, eine Lagune und ganz viel Meer –

Wir erreichen den im Osten der Yucatán-Halbinsel liegenden Bundesstaat Quintana Roo (s. dazu auch unsere Route) und damit auch erneut eine andere Zeitzone (7 Std. hinter Deutschland). Was wir damit allerdings auch erreichen ist die Karibik…yippie ya yeah! Strahlendblauer Himmel, Palmen ohne Ende und etwas andere Straßenschilder als wir sie sonst vielleicht gewohnt sind…gibt es hier doch u.a. Krokodile und Jaguare, die den Weg kreuzen können. Gemeinsam mit Heinz legen wir einen Übernachtungsstop in Cancún ein, stellen aber fest, dass die Gegend eines der Hauptziele amerikanischer Touristen und somit vollkommen überfüllt ist. An den Stränden reiht sich ein Hotel an das Nächste, so dass man oft auch nur als Hotelgast die Strandabschnitte besuchen kann…also nicht so unser Ding. Ein weiterer Wermutstropfen ist das Seegras, das vom Meer an den Strand gespült und jeden Morgen schubkarrenweise weggeräumt wird. In den letzten zehn Jahren hat sich dieses Phänomen massiv verstärkt und führt zu regelrechten Algenplagen in Mexiko und der Karibik. Schuld daran sind vor allem die Erwärmung der Weltmeere, die Verschmutzungen der Ozeane und die Lebensmittelindustrie. Denn sie spülen, neben Düngemitteln mit giftigen Substanzen und Nitrat, jährlich tonnenweise Soja und Mais aus dem Tierfutter ins Meer. Diese sogenannte Algenblüte ist vor allem in den Sommermonaten an der Ostküste der Yukatán-Halbinsel zu finden.

Wir fahren somit weiter und legen einen kurzen Stop in dem Örtchen Puerto Morelos ein. Dort gönnen wir uns erstmal ein leckeres Eis…das muss bei 35-40 Grad auch einfach sein! Nachts „kühlt“ es übrigens auf sage und schreibe 25-30 Grad ab.

Auch Playa del Carmen statten wir einen Besuch ab und schlendern ein wenig durch die Straßen. Allerdings ist auch dieser Ort ein absoluter Touristen-Hotspot, so dass es quasi unmöglich ist, durch die Straßen zu laufen ohne von Händlern, Tourverkäufern oder Barbetreibern unentwegt angesprochen zu werden.

Also bleibt es bei unserem Trip lediglich bei einem kurzen Abstecher.

Anschließend finden wir südlich von Playa del Carmen in Paa Mul einen schönen Campingplatz direkt am Meer und genießen das karibische Flair…es könnte also definitv schlimmer sein! 🙂

In den kommenden Tagen nutzen wir diesen Ort als Ausgangspunkt für verschiedene Touren. So steht an einem Tag „Cenote-Tauchen“ auf dem Programm. Cenoten sind unterirdische, mit Süßwasser gefüllte Karsthöhlen, von denen es in dieser Gegend Mexikos unheimlich viele gibt (s. dazu auch Artikel „Wir besuchen ein Weltwunder #043“). In einer Cenote geschwommen sind wir ja bereits, jetzt wird getaucht! Schon früh am Morgen stehen wir mit Sack und Pack am Highway (ja, hier steht man einfach am Straßenrand…auch auf der „Autobahn“) und werden dort von unserem Tauch-Guide Jonathan und einem weiteren Tauchkumpanen (Mark aus Los Angeles) eingesammelt. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir auch schon die Cenote „Dos Ojos“, erhalten von Jonathan alle nötigen Instruktionen, schlüpfen in unsere Tauchausrüstung und los geht’s!

Und dann tauchen wir ab in eine vollkommen andere Welt. Die Cenoten sind unter Wasser miteinander verbunden und so tauchen wir durch höhlenartige Gewölbe in bis zu 8 Metern Tiefe, geformt durch unzählige Stalagmiten und Stalaktiten. Ein Stalagmit ist der vom Boden einer Höhle emporwachsende Tropfstein, sein Gegenstück ist der von der Decke hängende Stalaktit. Je nachdem wie die Erdoberfläche beschaffen ist, wie viel Wasser hinuntertropft und wie viel Kalk gelöst werden kann, müssen 1000 – 10.000 Jahre vergehen bis ein Stalaktit 50 Zentimeter lang gewachsen ist. Es ist also der absolute Wahnsinn durch wie viel Jahre Geschichte wir hier gerade tauchen!

In den Höhlen ist es recht dunkel, so dass wir mit Taschenlampen ausgestattet sind. Teilweise fällt von oben Sonnenlicht herein und bietet uns ein wunderschönes Bild voller Farben und Formen. Einmal tauchen wir auch in einer Höhle auf, bei der unzählige Fledermäuse von der Decke hängen. Glücklicherweise ist auch dort das Wasser glasklar und im Austausch mit anderen Cenoten bzw. letztendlich auch mit dem Meer, ansonsten wäre das wahrscheinlich nicht so ein angenehmes Auftauchen. So bewältigen wir an diesem Tag zwei Tauchgänge in zwei verschiedenen Teilen der Cenote und kommen aus dem Staunen über diese einzigartige Natur nicht mehr heraus. Wirklich ein ganz besonderes Erlebnis!

Aufgrund der Dunkelheit in der Cenote, war es gar nicht so einfach gutes Filmmaterial für Euch zu erstellen, aber hier bekommt Ihr vielleicht einen kleinen Eindruck. Ihr erkennt mich an meinen gelben Schwimmflossen, Peter filmt größtenteils. Vielen Dank auch an Heinz für seine Aufnahmen!

Zwei Tage später geht es für Peter und mich dann auf zu einem weiteren Tauchgang…und zwar zu dem Riff vor der Insel Cozumel. Die Personenfähre startet am Morgen von Playa del Carmen. Also sind wir mit Sprinti an diesem Tag besonders früh unterwegs. Wir finden zum Glück auch schnell einen Parkplatz, was tagsüber hier fast ausgeschlossen ist, und wollen uns schon auf dem Weg zur Fähre machen, als plötzlich vier seltsame Gestalten in den ansonsten noch sehr leeren Straßen auftauchen, an Sprinti vorbeilaufen und sich zurufen, dass wir ja darin leben würden. Was uns besonders stutzig macht, ist, das einer von ihnen einen Hammer in der Hand hält…besonders praktisch, um damit eine Scheibe einzuschlagen. Oh oh! Wir warten einen Moment, bis die Männer weitergezogen sind und verlassen Sprinti dann mit einem durchaus mulmigen Gefühl Richtung Fähre. Die hat dann auch noch ein wenig Verspätung, so dass wir uns ganz schön sputen müssen die Tauchbasis rechtzeitig zu erreichen. Dort geht es dann auch hoppla hopp, denn alle anderen Taucher sind schon startklar und sitzen bereits im kleinen Transporter, der uns zum Boot bringt. Schnell Tauchmontur anprobiert, unseren Tauchlehrer Marcos kennengelernt und los geht’s!

An diesem Tag fahren wir mit dem Boot und weiteren 15 Tauchern raus aufs Meer…bis wir das Mesoamerikanische Riff erreichen. Dies ist nämlich das längste grenzüberschreitende Korallenriff der Welt und nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte Korallenriff überhaupt. Das über 1.000 Kilometer lange Riffsystem erstreckt sich in der Karibik vor den Küsten von Mexiko, Belize, Honduras und Guatemala. Am Great Barrier Reef in Australien waren Peter und ich vor Jahren bereits schnorcheln, jetzt ist also das Mesoamerikanische Riff an der Reihe. Wir sind gespannt! Glücklicherweise haben wir unseren Tauchguide Marcos ganz für uns alleine und so tauchen wir gemeinsam ein in die wunderbare Welt des Meeres. Auf einer Tiefe von 22 Metern und ordentlicher Strömung erleben wir in zwei Tauchgängen die Gebiete des Chankanaab Balones und des Columbia Deep. Wir tauchen vorbei an gewaltigen Riffen in wunderschönen Farben und Formen. Viele abermals farbenfrohe Fische kreuzen unseren Weg und wir genießen die Ruhe und Entschleunigung wie man sie nur beim Tauchen erleben kann. Kurios wird es als plötzlich ein riesiges Touristen-U-Boot in der Tiefe an uns vorbeizieht und wir durch die Bullaugen sehen können, wie man uns zuwinkt. Auch diese Tauchgänge sind wieder absolut faszinierend und so langsam bekommen wir immer mehr Sicherheit in der Tiefe, umgeben von dem Element Wasser mit all seinen wunderbaren Geschöpfen.

So kehren wir nach einem langen und schönen Tauchtag zurück zu Sprinti und tadaa…keine eingeschlagene Scheibe oder sonst irgendetwas Unerwünschtes! Also rundum ein gelungener Tag…sehr schön!

Dann geht es für uns weiter Richtung Süden, wir erreichen die Stadt Tulum…besser gesagt die „Archäologische Zone“ von Tulum. Ja genau…Maya-Ruinen…dieses Mal aber am Strand. Diese Stätte wurde unter anderem zur Beobachtung des Sternenhimmels, insbesondere der Venus, errichtet. Der Maya-Kalender wurde an eben solchen Plätzen erstellt. Am Tag unseres Besuches ist es allerdings tierisch warm und die Sonne brennt. Selbst im Schatten ist es nur schwer zu ertragen und so fällt unsere Besichtigung dieser Stätte ein wenig zügiger aus als sonst.

Dann suchen wir in der Umgebung ein Postamt, weil ich eine Postkarte verschicken möchte, allerdings stellt sich das als gar nicht mal so einfach heraus. Nicht nur, dass der gesamte Versand von Postkarten zu einer ausgestorbenen Spezies zu gehören scheint (ich behaupte mal, das ist in Deutschland auch nicht anders), auch Postämter für den Briefverkehr scheint es hier nur noch seeehr vereinzelt zu geben. Nach einer aufwendigen Suche werden wir letztendlich dennoch fündig, wenn auch gleich das Postamt ein wenig anders aussieht als zu Hause…

Dann erreichen wir die Lagune von Bacalar im Süden der Yucatán-Halbinsel. Hier treffen wir auch Michaela, Peter und Heinz wieder und lernen andere Reisende kennen. So stehen wir gemeinsam auf einem Stellplatz direkt am See, der auch vielen Mexikanern mit ihren Familien ein willkommenes Ausflugsziel bietet. Auch wir hüpfen ins Wasser, um uns ein wenig abzukühlen. Die Krokodile, die hier „mal“ gesichtet wurden, scheinen zum Glück in weiter Ferne zu sein und so verleben wir dort ein paar schöne Tage.

Und die Farben des Wassers sowie die unzähligen Palmen zeigen uns erneut…wir sind angekommen in der Karibik! 🙂

Wir senden ein paar Sonnenstrahlen nach Hause und wünschen Euch ein frohes Osterfest!