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Alaska

USA Reiseberichte

Alaska…Teil 2 (#017)

28. August 2022

– Ein Tunnel, ein Riss und jede Menge Gletscher –

Wir machen uns weiter auf Alaska zu erkunden und fahren auf der Kenai-Halbinsel den Seward und den Sterling Highway (ebenfalls zwei sehr schöne Straßen übrigens) Richtung Homer. Homer ist einer der wenigen Orte auf der Welt, in denen man Gletscher und Vulkane gleichzeitig beobachten kann. Außerdem gibt es dort ein geologisches Phänomen, nämlich eine schmale Landzunge („Spit“), die über 7 km bis ins Meer ragt und somit die zweitlängste weltweit ist. Auf diesem besagten Spit gibt es auf engstem Raum etwas Industrie, Fischfang, Campingplätze, ein paar Lädchen und ein wenig Gastronomie, die vornehmlich Fisch anbietet…natürlich frisch gefangenen. Das trifft sich gut, denn unser Magen ist leer und so landen wir bei  “Captain Pattie’s Fish House” und essen und trinken dort ganz vorzüglich…wenn auch nicht ganz preisgünstig.

Noch am selben Abend fahren wir ein ganzes Stück wieder zurück bis nach Cooper Landing und sehen auf dem Weg in der Ferne drei Moose (kanadische Elche) in der Abenddämmerung grasen. Die Nacht verbringen wir an einem, zumindest etwas von der Straße abgelegenen See, an dem man die Autos der Straße nicht zu sehr hört. Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum nahegelgenen Russian River und gehen dort 12 km wandern. Es ist gerade die Zeit der Lachswanderung und so wollen wir sie flussaufwärts springen sehen. Und das gelingt uns auch. Hunderte Lachse tummeln sich im Fluss und wagen immer und immer wieder einen Versuch diese Wassermassen zu überwinden. Viele erfolgreich…manche weniger.
Wo Lachse sind, sind eigentlich auch Bären (besonders Grizzlys) nicht weit entfernt. Viele Wanderer kommen uns schon freudestrahlend entgegen, weil sie welche erspähen konnten. Wir allerdings haben an diesem Tag kein Glück und kommen wohl nicht zur passenden Fressenszeit. Dafür entdecken wir (dieses Mal aus der Nähe) plötzlich ein Moose, was ohne einen Mucks zwischen Bäumen auftaucht und sich keinen Zentimeter bewegt, bis auch wir weitergehen. Auch viele Angler (gefühlt geht jeder Mensch hier oder in Kanada „huntin’“ and „fishin’“) versuchen hier ihr Glück und scheinen auch erfolgreich zu sein. Ich habe echt noch nie so viele Menschen angeln gesehen, wie auf dieser Reise…der absolute Volkssport! Wir genießen die Natur und auch die Bewegung. Die letzten Tage waren geprägt von langen Fahrzeiten, da fühlt sich so ein Tag „draußen“ umso besser an.

Allerdings heißt es auch an diesem Tag noch „weiter geht’s“ und so machen wir uns nach der Wanderung auf nach Seward, eine der ältesten Gemeinden Alaskas…und was bringt uns dort hin? Na klar, der Seward Highway! Wir fahren wieder durch wunderschöne Landschaften und gönnen uns in der Hafenstadt Seward erneut ein leckeres Fischgericht. Es ist zwar schon spät, aber wir machen uns dennoch auf den Rückweg, denn wir möchten an diesem Abend noch nach Whittier, da wir am nächsten Morgen von dort aus in ein Abenteuer starten wollen. Um Whittier zu erreichen gibt es allerdings eine Schwierigkeit…der Ort, mit lediglich 220 Einwohnern, ist umgeben von drei großen Gletschern…man kommt also nicht so leicht hin. Der einzige Weg führt durch einen Tunnel, der „Anton Anderson Memorial Tunnel“ (der Ingenieur des Baus). Dieser Tunnel ist 1941 von der U.S. Army gebaut worden, um Benzin und Waren nach Anchorage (die nächst größere Stadt) zu transportieren. Dieser Tunnel galt allerdings nur einem Zug…nix Auto! Die Wende kam erst im Jahr 2000 als Whittier das erste Mal in seiner Geschichte via Straße mit dem Auto zu erreichen war. Die „einfache“ Lösung: Zug und Auto teilen sich den Tunnel…aber nicht etwa über eine extra Spur, sondern in dem sie nacheinander den Tunnel passieren. Da der Tunnel eh nur einspurig ist, läuft hier nun alles nach einem geregelten Zeitplan, wer wann nach Whittier rein und wieder raus fahren darf. Und so haben wir hier mit 4050 m den längsten kombinierten Zug/Highway-Tunnel in Nordamerika. Wir erreichen an diesem Abend noch ein passendes Zeitfenster und passieren mit Sprinti den Tunnel nach Whittier.

Whittier ist echt ein spezielles Örtchen. Im Winter ist es komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Hier in Whittier leben, wie gesagt, nur 220 Menschen und man glaubt es kaum…es gibt dort nur ein großes Mehrfamilienhaus (der Begich Tower, s. Foto gelb/rot/blaues Gebäude), in dem tatsächlich alle 220 Einwohner leben, d.h. alle Bürger Whittiers haben auch tatsächlich die gleiche Anschrift (wie praktisch für den Postboten). In diesem Gebäude befindet sich zudem die gesamte Infrastruktur des Ortes, wie die Verwaltung und die Behörden der Gemeinde, Einkaufsmöglichkeiten, ein Hospital, Post, Bank, Kirche, Waschsalon, ein kleines Hotel (8 Suiten im obersten Stockwerk), sowie eine Freizeitanlage mit Schwimmbad und Fitnessräumen. Selbst die im Außenbereich untergebrachte Schule, ist mittels eines Tunnels erreichbar, sodass man das Gebäude nicht verlassen muss. Aufgrund dessen erhielt Whittier auch den Spitznamen „Stadt unter einem Dach“ (“city under one roof”). Auch wenn nur so wenige Menschen in Whittier leben, dieses kleine Örtchen kann was…so kommen ⅓ aller Waren, die in Alaska benötigt werden, tatsächlich hier in Whittier an und werden von hier aus weitertransportiert (daher hat der Zug hier auch einiges zu tun).

Was wir vor Ort auch entdecken, ist ein altes leerstehendes Gebäude, das uns irgendwie bekannt vorkommt. Und dann fällt der Groschen…Peter und ich hatten mal eine Dokumentation im Fernsehen gesehen (es gibt nichts, über das Peter nicht schon mal eine Doku gesehen hat), dass dieser alte Army-Stützpunkt nach dem verheerenden Erdbeben von 1964 leer steht. Von diesem besagten Erdbeben („Karfreitagsbeben“) haben wir in den vergangen Tagen schon einiges gehört. Es hatte in der gesamten Gegend hier und im weiten Umkreis einen immensen Einfluss auf die Landschaft, die Tierwelt und die Menschen, der sich auch heute noch bemerkbar macht. Das Erdbeben erreichte eine 9,2 auf der Richterskala und dauerte vier Minuten an, gefolgt von einem Tsunami. Der besagte Army-Stützpunkt ist das Buckner Building und war mal eins der größten Gebäude Alaskas. Es ist nie renoviert oder abgerissen worden. Ersteres war aufgrund der Zerstörung nicht möglich und machte aufgrund des Truppenabzuges auch keinen Sinn, letzteres war schlichtweg zu teuer. Also steht das Gebäude heute noch dort und bringt uns somit die Erinnerung zurück, dass wir den Ort Whittier zuvor schon mal zu Hause vor dem Fernseher kennengelernt hatten…nicht ahnend, dass wir ihn mal live erleben werden.

Nach einer Nacht mit Stellmöglichkeit auf einem Parkplatz und Blick auf einen Gletscher, machen wir uns am nächsten Tag auf, um weitere 26 Gletscher zu erkunden. Mit einem Katamaran (der ganz schön Speed aufnehmen kann) fahren wir raus aufs Meer…auf den Prince William Sound. 1741 hat Vitus Bering, ein dänischer Marineoffizier unter russischer Flagge, Alaska erkundet. Auch ein deutscher Botaniker und Zoologe, namens Georg Wilhelm Steller, gehörte der Bering-Expedition an und so wurden viele Tiere nach ihm benannt…Steller Seelöwe, Steller Seeadler etc. Am 12. Mai 1778 erreichte James Cook die Gegend und nannte es „Sandwich Sound“. Zu Ehren von König George’s III. (nicht „unsere“ Queen Vicky) drittem Sohn wurde es dann in Prince William Sound umbenannt…klingt auch besser als Sandwich. Die allerersten Menschen erreichten allerdings bereits vor 5000 Jahren den Sound, die sogenannten „Alutiit“, dessen Leben sich hauptsächlich um das Jagen und Fischen („huntin’ and fishin’“) drehte (jetzt wissen wir, woher sie es haben).
Mit einer ganzen Schar anderer Touristen (unter Corona-Gesichtspunkten ist mir das unter Deck mit so vielen Menschen in einem Raum gar nicht mal so geheuer) geht es an diesem Tag raus aufs Meer. Peter und mich treibt es schnell raus aufs Deck, um sich das Naturspektakel und die dutzenden Gletscher live und aus der Nähe anzuschauen. Der Wind pfeifft und es ist richtig kalt (definitiv unter 8 Grad :))…aber hey, wir sind ja auch in Alaska…und im Meer schwimmen schließlich Eisschollen, auf denen es sich die Seehunde und Seelöwen gemütlich machen. Auch sehen wir kleine Fischerboote, die hier unter anderem den Lachs fangen, den es bei uns in Deutschland zu kaufen gibt…so hat der „Alaska-Seelachs“ nochmal eine ganz besondere Bedeutung. Es ist faszinierend die gewaltigen und beeindruckenden Gletscher aus der Nähe zu sehen…26 an der Zahl. Auch entdecken wir neben Seehunden und Seelöwen noch viele Otter, hunderte Rissas (eine spezielle Möwenart) und einige Weißflankenschweinswale (was es alles gibt…).

Als wir von der Katamaran-Tour zurück sind, machen wir uns schnell auf durch den Tunnel und legen noch ein paar Stunden Fahrzeit mit Sprinti zurück. Auf dem Weg begegnet uns am Straßenrand sogar noch ein Luchs, der sich schnell aus dem Staub macht als wir näher kommen (typisch Luchs halt). An diesem Abend übernachten wir am Ufer eines reißenden Flusses, der ganz schön Hochwasser hat. Wir parken lieber nicht zu nah dran und hoffen, dass das Ufer hält. Das tut es dann glücklicherweise auch, allerdings ergibt sich am nächsten Morgen ein anderes Problem!

Wir verlassen gerade unseren Schlafplatz und fahren zurück auf den Highway, als sich plötzlich ein langer Riss in unserer Frontscheibe zeigt, der sich immer weiter in die Länge zieht…es ist der Riss, den Bobby Ross (siehe dazu auch unseren Artikel „Reifenpanne auf dem Dempster Highway #014“) zuvor geflickt hatte. Und dieser Riss hat sich nun anscheinend überlegt, sich zu erweitern wäre doch was Feines…vielleicht meint er auch, er bekomme Kilometer-Geld! Peter und ich trauen unseren Augen nicht. Was machen wir denn jetzt? Für diesen Tag stehen hunderte Kilometer auf dem Plan und es schüttet gerade wie aus Eimern und das von morgens bis abends. So können wir auch unser Scheiben-Repair-Kit nicht auftragen, weil wir dafür UV-Licht oder eben halt Sonne benötigen. Die Straßenverhältnisse sind mal wieder suboptimal und eine größere Menschenansammlung, sprich Ort oder Stadt, ist auch weit und breit nicht in Sicht. Ja super!
Wir haben dann aber doch Glück im Unglück, denn der Riss bewegt sich irgendwann nicht mehr weiter und abends kommen wir an einen traumhaften Stellplatz am See. Dort erhaschen wir nach einem kompletten Regentag doch noch eine halbe Stunde Sonne bevor sie unter geht…hoffentlich reicht die Sonneneinstrahlung UV-mäßig dafür noch! Also stehen wir nach einem langen Tag abends um 21 Uhr idyllisch an einem See mit malerischer Kulisse und was machen wir? Scheibe flicken! Tja, so ist das halt! Peter hatte sich bei Bobby Ross „damals“ ja genau angeschaut, wie es mit der Reparatur funktioniert und so klappt es an diesem Abend erstaunlich gut mit unserem Scheiben-Repair-Kit. Na ja, schauen wir mal, ob’s hält, ansonsten haben wir eh ein Problem!

Am nächsten Tag (die Scheibe hat die Nacht gut überstanden) heißt es für uns weiter Richtung Kanada zu fahren, um letztendlich möglichst zeitnah die weiteren Staaten der USA zu erreichen. Da wir für die USA nur ein 90-Tage-Visum besitzen, das bei Grenzübertritt von Kanada nach Alaska gestartet ist und nicht pausiert, wenn wir danach Kanada durchqueren, um die USA-Staaten zu erreichen (da Kanada nicht als Ausreiseland gilt), wollen wir in Alaska und auch in Kanada auf der Rückreise nicht so viel Zeit verstreichen lassen. Somit haben wir unsere Zeit hier in Alaska echt auf das Nötigste beschränkt, was der Gegend und dem Staat eigentlich nicht gerecht wird. Auch hier hätten wir hoch zum Polarmeer fahren können, haben uns aber dagegen entschieden, da die Küste im Privatbesitz von einigen großen Ölfirmen ist und man somit nur mit einer geführten Bustour an das Polarmeer herankommt, umringt von eben diesen besagten Ölfirmen. Daher hatten wir uns entschieden, bereits in Kanada hoch an die Küste zum Polarmeer zu fahren (so konnten wir das auch mit Sprinti tun) und somit den höchsten Punkt unserer Reise dort zu setzen (siehe dazu ebenfalls unseren Artikel „Reifenpanne auf dem Dempster Highway #014“). Viele schöne Gegenden Alaskas sind von uns unentdeckt geblieben und unser Fokus lag eher im Süden des Staates. Aber die gesamte riesengroße USA wird noch viele weitere schöne Ecken für uns bereithalten…da sind wir uns ganz sicher! Ab jetzt heißt es…die Panamericana Richtung Süden!

Wir freuen uns, wenn Ihr uns weiter dabei begleitet…

USA Reiseberichte

Alaska…Teil 1 (#016)

21. August 2022

– Unser erster Grenzübergang –

Nach unserem „Goldrausch“ lassen wir uns hinter Dawson mit der Fähre über den Yukon übersetzen, besuchen einen alten Schiffs-Friedhof und machen uns dann auf nach Alaska. Wir fahren den Top of the World Highway, ein 127 Kilometer langer Highway, der so heißt, weil er quasi oberhalb der Berggipfel entlangführt. Es handelt sich dabei zum Großteil um eine ungeteerte Schotterpiste (wieder einmal!), die im Winter geschlossen wird, d.h. an dieser Stelle gibt es nur im Sommer eine Verbindung zwischen Kanada und Alaska.

Und dann irgendwo im Nirgendwo (Poker Creek) taucht plötzlich ein Gebäudekomplex, bestehend aus lediglich vier Häusern, vor uns auf…es ist die Grenze nach Alaska…die Grenze zu den USA! Da wir die Einzigen sind, die zu diesem Zeitpunkt die Landeslinie überschreiten möchten, kommen wir sofort dran. Ein netter Polizist kommt zur Fahrertür und stellt uns ein paar Fragen. Da es eine Änderung gegeben hat, müssen wir nun doch, obwohl wir auf dem Landweg einreisen, das ESTA-Formular ausfüllen und somit mit ins Grenzgebäude kommen. Im Vorraum entdecken wir, dass sich bereits diverse deutsche Polizisten hier verewigt haben. Viel mehr Fotos haben wir vom weiteren Prozedere nicht gemacht, da Grenzbeamte auf so etwas ja ganz empfindlich reagieren…also lieber nicht!

Drinnen kümmert sich dann eine nette, etwas älteren Polizistin um uns, während wir sehen wie der Cop von vorhin seine Zeit damit verbringt im Internet nach Generatoren zu suchen…wir scheinen also uninteressant und somit auch unbedenklich zu sein…gut so! Alles weitere geht zum Glück schnell und unkompliziert…

Also wäre das schon mal geschafft! Wir sind in Alaska!

Alaska, was „Land, in dessen Richtung das Meer strömt“ bedeutet, ist zwar der größte, allerdings mit lediglich ca. 733.000 Einwohnern auch der am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Die Bevölkerung gliedert sich in 65,3 % Weiße, 15,6 % Indigene (Indianer, Eskimos und Aleuten (höchster Prozentsatz in den USA)), 7,3 % Hispanics/Latinos, 6,5 % Asiatische Amerikaner, 3,7 % Afroamerikaner und 1,4 % Hawaiianer/Pazifische Insulaner. Im Innern Alaskas herrscht ein kontinentales, im Westen ein subpolares und im Norden ein polares Tundrenklima. Die Winter hier sind lang, dunkel und sehr kalt. Im kurzen Sommer kann es dann aber dafür „recht warm“ werden, denn selbst an der Nordküste steigen die Temperaturen dann über 0 °C. Alaska ist daher einer der steuerfreundlichsten Bundesstaaten der USA. Der Staat kann als steuerfrei angesehen werden, da er keine staatliche Einkommens- oder Umsatzsteuer erhebt. Darüber hinaus „zahlt“ Alaska seinen Einwohnern sogar jährlich einen bestimmten Geldbetrag, nur damit sie dort leben.

Wir sind nun schon ganz gespannt, was uns in Alaska erwartet. Als erstes präsentiert sich der Staat hier im Norden von seiner humorvollen Seite…wir erreichen den Ort „Chicken“. Ursprünglich sollte dieser Ort damals „Ptarmigan“ (Schneehühner) heißen, weil es so viele dieser Vögel dort gibt. Weil dieser Name dann zu kompliziert erschien, einigte man sich dann einfach auf Chicken. Chicken hat ganze 12 Einwohner, im Winter sogar nur sieben. Auch Chicken war Teil des Goldrausches als 1886 hier Gold gefunden worden ist. In dieser Zeit stieg die Population auf ganze 400. Davon übrig geblieben sind ein paar alte Häuser, ebenfalls eine stillgelegte Dredge (siehe dazu unseren Artikel „Wir sind im Goldrausch #015“) und eben halt ein Chicken…DAS Chicken!

Dann führt unser Weg vorbei an der Gaspipeline, die oben vom Polarmeer (oben an der Küste Alaskas) das Gas bis in die USA und darüber hinaus transportiert. Wieder fahren wir durch schöne Landschaften und erleben eine atemberaubene Natur. Dann schließlich landen wir in „North Pole“, ja genau „Nordpol“. Dieser 2100 Seelen-Ort wurde damals so genannt, um Spielzeughersteller anzulocken sich dort niederzulassen und somit das „Made in North Pole“ für sich nutzen zu können. Als das nicht funktionierte, wurde das Santa Claus House gebaut, das heutzutage tausende Menschen jährlich anlockt und in dem es das ganze Jahr über Weihnachtsartikel zu kaufen gibt. Nach dem amerikanischen Mythos wohnt der Weihnachtsmann Santa Claus am Nordpol. Aus diesem Grund betreibt auch der United States Postal Service ein Weihnachtspostamt in North Pole, d.h. sämtliche Post an den Weihnachtsmann landet dort. Somit schließt sich der Kreis und die Markting-Masche funktioniert.

Nach einer Nacht in Fairbanks…es war nämlich die reinste Tortur für Peter und mich amerikanische SIM-Karten zu bekommen, weil es in Alaska quasi nur einen Telefon-Anbieter gibt, der aber nicht jedes Handy unterstützt (also Peters nicht) und ansonsten mit Wucher-Angeboten um die Ecke kommt. Als das mehr oder weniger geklärt ist, machen wir uns auf zum Denali Nationalpark. Wie der Name schon sagt, befindet sich im Nationalpark der Mount Denali, früher bekannt als Mount McKinley (bevor Obama ihn 2005 wieder umbenannt hat). Denali ist nämlich der traditionelle Name des Bergs, ein Wort aus der athapaskischen Sprache des nordamerikanischen Indianerstammes Koyukon, das „der Große“ oder „der Hohe“ bedeutet. Und das passt ganz gut, denn der Denali ist mit 6190 m der höchste Berg Nordamerikas. Wenn man es genau nimmt, und vom Fuß bis zur Spitze misst, sogar der höchste Berg der Erde, weil er nicht auf anderen Bergen oder einer Bergkette liegt. Allerdings versteckt er sich auch gerne mal in einer Wolkendecke und so bekommen auch nur 30% der Besucher ihn wirklich zu Gesicht…wir hatten Glück :).

Wir bleiben ein paar Tage im Denali Nationalpark, um uns ein wenig zu akklimatisieren und die Natur zu genießen. Dann machen wir einen Abstecher nach Anchorage, der größten Stadt in Alaska, wenn auch nicht gleich dessen Hauptstadt, dies ist nämlich die im Südosten gelegene Stadt Juneau. Schnell wollen wir aber wieder in die Natur und so besuchen wir etwas außerhalb das „Alaska Wildlife Conservation Center“ und sehen dort einige heimische Tiere aus der Nähe. Allerdings müssen wir feststellen, dass das Center eher einem Zoo als einer Auswilderungsorganisation gleicht und man über das ein oder andere dort diskutieren kann. Dennoch gilt es festzuhalten, dass diese Tiere in der freien Wildbahn durch Unfall, Krankheit oder das Verlassen des Muttertiers, nicht mehr leben würden und so sind wir mit gemischten Gefühlen dort vor Ort. Wir beobachten kanadische Elche (Moose…jetzt mal aus der Nähe), einen Luchs, einen Wolf, Schwarzbären, Braunbären/Grizzlys, Moschusochsen, Stachelschweine, Karibus, Rentiere, Wapiti-Hirsche, Bisons, Schwarzwedel-Hirsche, eine Eule und einen Weißkopfseeadler, der nur noch einen Flügel hat. Wir lernen, dass Rentiere domestizierte Karibus sind und dass Braunbären und Grizzlys genetisch eigentlich der gleichen Spezies entsprechen.

Was uns außer einem Chicken, einer tollen Landschaft und einem riesen Berg in Alaska sonst noch widerfahren ist, erfahrt Ihr dann beim nächsten Mal! Wir wünschen Euch eine schöne Woche!