Reiseberichte Mexiko

Ein etwas anderer Jahreswechsel (#031)

8. Januar 2023

– ¡Adiós 2022…hola 2023! –

Wir melden uns zurück nach unserer kleinen Weihnachtspause und hoffen, Ihr hattet alle ein wundervolles Fest mit lieben Menschen, gutem Essen (und Trinken natürlich), tollen Gesprächen und herzhaftem Lachen.

Peter und mein Weihnachtsfest war in diesem Jahr etwas anders als sonst. Feiern wir doch normalerweise mit unserer Familie, so waren wir dieses Mal nur zu zweit…mit blauem Himmel, Sonnenschein (um die 25 Grad) und Palmen. Auch wenn das natürlich ebenfalls seinen Reiz hat und für uns in diesem Jahr etwas Besonderes ist, so haben wir doch so manches Mal an die Kälte zu Hause gedacht und an die Gemütlichkeit eines Kamins, den leuchtenden Weihnachtsbaum, den Glühwein, das Essen und die wundervollen Menschen, die wir Freunde und Familie nennen dürfen. Apropos „Essen“…besonders sehnen wir uns in diesem Jahr nach einem Braten oder Rouladen mit Rotkohl und Klößen oder richtig guten Kartoffeln….mhmm lecker! Mal schauen, was die mexikanische Kulinarik an Weihnachten so zu bieten hat. Auch die Weihnachtsdeko fällt in diesem Jahr übrigens etwas anders aus…

Zuvor haben wir schon mitbekommen, dass viele Mexikaner am 24.12. abends mit ihren Familien feiern, da hier der Heiligabend als „Hauptweihnachtstag“ gilt und nicht wie bei den US-Amerikanern erst der 25.12. So wird abends ab ca. 22 Uhr mit der ganzen mexikanischen Familie gegessen und gefeiert…oft bis tief in die Nacht. Der erste Weihnachtstag wird zum Teil auch noch im Kreise der Familie begangen, dient aber zusätzlich auch der „Regeneration“ nach dem ausschweifenden Vorabend. Den zweiten Weihnachtstag als Feiertag gibt es übrigens auf diesem Kontinent gar nicht und so kehren an diesem Tag bereits alle wieder zur Arbeit zurück.

Nach einigen Videotelefonaten mit Teilen der Familie gibt es bei Peter und mir an Heiligabend auch eine Bescherung. Eigentlich schenken wir uns auf der Reise nichts, weil die Reise schon Geschenk genug ist und wir ja im Grunde auch alles haben, was wir brauchen. Da in diesem Jahr allerdings so einiges anders ist, entscheiden wir uns spontan, dass ein wenig Tradition doch ganz schön ist. So sind wir kurzerhand am 23.12. zu Walmart gefahren. Zum einen, weil wir eh noch dort einkaufen mussten und zum anderen, weil das Geschäft wirklich riesig ist und man dort weit mehr als nur Lebensmittel bekommt. Also haben wir uns dann beide einen Weihnachtsbeutel geschnappt und sind getrennt voneinander durch den Laden marschiert. So haben wir für den jeweils Anderen einen Weihnachtsbeutel gepackt, immer auf der Lauer, um nicht von ihm entdeckt zu werden. Jetzt muss ich dazu sagen, dass es hier klassische Weihnachtsschmankerl, wie Spekulatius, Lebkuchen, Schokoladennikoläuse, Dominosteine, Marzipan, Schokoladenkugeln oder Blätterkrokant (schon beim Schreiben läuft mir das Wasser im Mund zusammen) nicht gibt. Die normale Schokolade, von der die Auswahl hier nicht sehr groß ist, erhält anscheinend einfach nur eine weihnachtliche Verpackung. So ist unsere „Schmankerl-Auswahl“ tatsächlich ein wenig begrenzt und somit landen letztendlich u.a. ein neuer USB-Stick, ein Küchenmesser, Gesichtsmasken oder auch Schnapspralinen in unseren Beuteln.

Nach unserer kleinen Bescherung machen wir uns auf den Weg nach La Paz. Zum einen, um das Weihnachtsflair der Stadt mitzubekommen und zum anderen, weil der Magen knurrt und wir uns etwas Besonderes gönnen wollen…vielleicht geschieht ja ein Weihnachtswunder und es regnet Rotkohl, Rouladen und Klöße. Allerdings muss ich gestehen, geregnet hat es hier schon lange nicht mehr! Als uns das Taxi am gewünschten Restaurant absetzt, werden wir schnell Zeuge davon, was Weihnachten hier auch bedeutet, nämlich „geschlossene Restaurants“. Auch das ganze „Drumherum“ in dieser Gegend sieht ungewohnt verlassen aus. Wohlwissend, dass jetzt alle Mexikaner zu Hause mit ihren Familien eine gute Zeit verleben, haben wir dafür vollstes Verständnis und machen uns zu Fuß auf den Weg zum „Malecon“, der Strandpromenade von La Paz. Dort ist normalerweise der Bär los und es reiht sich ein Restaurant an das Nächste. Doch auch hier ist heute vieles geschlossen, aber letztendlich finden wir rein zufällig ein Restaurant, was für uns schon quasi einem Weihnachtswunder gleicht (na ja, nicht ganz, aber das Essen ist großartig!). So erhalten wir im Land der Tacos tatsächlich u.a. grandioses Fleisch, Spargel und Kartoffeln, was den Rouladen und dem Rotkohl schon seeehr nahe kommt und uns ein Gefühl von Heimat schenkt. Begleitet wird das Ganze zudem von weihnachtlicher Straßenmusik. Auch die Polizei fährt an diesem Abend öfter Patrouille als sonst. Eine gewisse Komik kommt auf, als ein ziemlich altes vermackeltes Auto (was hier bei weitem nichts außergewöhnliches ist) mit einem kleinen leuchtenden Tannenbaum, senkrecht auf dem Autodach montiert, an uns vorbei fährt und wir bei genauem Hinsehen einen vollkommen abgehetzten Fahrer in einem Nikolauskostüm entdecken…ich glaube, der hatte an diesem Tag noch ein paar Termine vor sich. Auch andere Fahrzeuge mit durchaus lustiger Dekoration kreuzen an diesem Abend unseren Weg…

Dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz, gönnen uns noch ein Schnapspralinchen und schlafen ein.

Geweckt werden wir am nächsten Morgen von dem lieblichen Geräusch einer Kreissäge…unsere französischen Campingnachbarn scheinen die Ruhe der Weihnachtsfeiertage nicht zu kennen und so wird gesägt, was das Zeug hält. Es kommt uns fast vor, als hätten die den gesamten Innenausbau ihres Wohnmobils auf diese Tage gelegt. Na ja! Wir hingegen verleben die weiteren Weihnachtstage weiter recht entspannt (mal abgesehen von dem Geräusch der Kreissäge).

Dann machen wir uns auf zu unserem „Heimatstrand“ Tecolote (s. dazu Artikel „Endlich Strand und der „Dia de los Muertos“… #029“), nur wenige Kilometer nördlich von La Paz, denn wir wollen Silvester am Strand erleben! Schon beim Fahren durch die Stadt stellen wir fest, dass, anders als an Weihnachten, es überall proppevoll und gefühlt jeder unterwegs ist. Wir haben keine Ahnung, was uns in Tecolote an diesem Silvesterabend erwarten wird…schließlich lieben die US-Amerikaner ihr Feuerwerk und mittlerweile sind sehr viele von ihnen hier zu Besuch, da sie u.a. auch vor der Kälte in ihrem Land geflüchtet sind. Bereits seit ein paar Tagen werden immer wieder mal Feuerwerkskörper vereinzelt gezündet. Und auch die Mexikaner feiern ebenfalls gut und gerne. Ja, das kann ja was werden :)!

Am Strand angekommen, sind wie gewohnt einige Camper vor Ort, aber nicht übertrieben viele, was man an so einem Silvestertag vielleicht vermuten mag. Wir sind dort mit Olli verabredet, ebenfalls ein deutscher Reisender, den wir bereits zuvor ein paar Mal getroffen haben. Da es an diesem Tag ein wenig windig ist, stellen wir uns nicht direkt ans Meer, sondern parken etwas weiter hinten…zwar immer noch mit Blick auf das Wasser, aber etwas windgeschützter zwischen kleinen Sandhügeln. So sitzen wir abends bei Meeresrauschen am Lagerfeuer…und das, obwohl es hier gar nicht so leicht ist Holz zu finden (Anmerkung der Redaktion: Olli und Peter zeigen vollen Einsatz), schließlich gibt es in dieser Gegend keine Bäume, sondern nur Sträucher und Kakteen. Aber unser Feuerchen brennt und das auch bis nach Mitternacht (man beachte, dass es bereits um 18 Uhr dunkel wird, also ist das schon ein Zeitchen). Auch Brigitte und Bernhard, ein weiteres Camperpärchen aus Deutschland, gesellen sich zu uns. Und so vergehen die Stunden und der Jahreswechsel rückt immer näher. Dann ist es soweit …0 Uhr…(ich bitte Euch nun beim Lesen um einen imaginären Trommelwirbel!)! Ihr fragt Euch vielleicht, warum wir das besagte Meeresrauschen an unserem Platz überhaupt hören? Weil wir, man mag es kaum glauben, am ganzen Strand die Einzigen sind, die den Jahreswechsel wach überhaupt erleben und dadurch an diesem Silvesterabend wider Erwarten in Tecolote die vollkommene Stille herrscht (Ende imaginärer Trommelwirbel). Es ist tatsächlich absolut nichts los und bei all den Diskussionen, die es in Deutschland über Feuerwerksraketen etc. gibt, kann ich sagen, dass es an jenem langen weiten Strand in dieser Silvesternacht um 0 Uhr nicht einen kleinen Knall, nicht ein Aufheulen und nicht ein kleines Raketenlichtchen am Sternenhimmel gegeben hat. Ich muss zugeben, so ein ganz kleines bisschen hätte ich das doch ganz schön gefunden. Aber gut, so werden neben all den Campern auch die dutzenden Pelikane hier nicht aus dem Schlaf gerissen. Dann irgendwann sind das Feuerchen aus und „unsere Lampen an“ und so schlafen auch wir das erste Mal in 2023 selig ein.

Auch wenn das neue Jahr nun schon ein paar Tage alt ist, so wünschen Peter und ich Euch für 2023 von Herzen nur das Allerbeste! Lasst es uns zu einem grandiosen Jahr werden lassen!

Alles Liebe in die Heimat!

9 Comments

  • Reply Sarah 8. Januar 2023 at 11:23

    Frohes neues Jahr ihr Lieblingsmenschen❤️
    Wieder mal wunderbare Fotos und spannende Berichte. Genießt es!
    Ihr fehlt 😘

  • Reply Wolfgang Amend 8. Januar 2023 at 12:06

    Super, dann geht es jetzt wieder weiter mit den tollen Reiseberichten. Wir wünschen ein gutes neues Jahr und bleiben weiterhin sehr interessiert.

    Herzliche Grüße senden Karin und Wolfgang

  • Reply Karin 8. Januar 2023 at 12:07

    Alles Gute zum neuen Jahr 2023. Schön,dass ihr euch wieder mit einem neuen Bericht gemeldet habt. Wenn ihr irgendwann wieder in Deutschland seid, werden wir die Berichte vermissen. Aber es ist natürlich noch schöner, wenn ihr wieder hier seid und alles persönlich erzählen könnt.Liebe Grüße 🖖

  • Reply Andrea 8. Januar 2023 at 13:29

    Wir wünschen euch beiden auch ein tolles, spannendes und vor allem gesundes neues Jahr. Immer wieder schön eure Berichte und Bilder zu lesen/sehen. GLG deine PT 😘

  • Reply Andre 8. Januar 2023 at 14:33

    Frohes neues ihr zwei! Da seid ihr doch hervorragend reingerutscht in 2023. Und gefuehlt ging es diesmal in Deutschland (und auch Irland) bei fast allen deutlich ruhiger zu als sonst – ihr seid also in guter Gesellschaft! Man is ja keine 30 mehr 🙂
    Alles Gute weiterhin!

  • Reply Michael und Hildegard 8. Januar 2023 at 19:31

    Hallo Peter und Denise,
    wir wünschen euch ein glückliches neues Jahr 2023 und eine gute, vor allem sichere Weiterreise.
    Danke für die weihnachtlichen Fotoeindrücke aus Mexiko. Gebräuche und Deko sind schon sehr verschieden von den unsrigen. Wahrscheinlich gibt es bei den Gottesdiensten die größte Übereinstimmung und Vertrautheit. 🙂 Liebe Grüße und bleibt behütet!

  • Reply Theo Naarmann 8. Januar 2023 at 20:01

    Liebe Denise, lieber Peter, wir können uns den Eindrücken und guten Wünschen der Vorherschreibenden nur anschließen.
    Ein gesegnetes , gutes Neues Jahr! Bleibt beschützt!
    Theo & Margret

  • Reply Gaby und Hermann 9. Januar 2023 at 22:39

    Hallo Ihr Zwei,
    auch wir wünschen Euch auf jeden Fall ein glückliches und zufriedenes Neues Jahr 2023🍀.
    Wir freuen uns immer über Eure tollen Berichte mit den super Fotos.
    Macht weiter so😉
    Liebe Grüße
    Hermann und Gaby

  • Reply Denise 10. Januar 2023 at 2:02

    Vielen Dank für Eure Nachrichten, Ihr Lieben! Wir freuen uns, dass Ihr so rege an unserem Abenteuer teilhabt…das ist in der Ferne besonders schön zu wissen.

  • Leave a Reply

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.