Browsing Category

Guatemala

Reiseberichte Guatemala

Guatemala Teil 2 (#048)

7. Mai 2023

– Wir wären gerne länger geblieben –

Als nächstes geht es für uns weiter Richtung Westen…vorbei an der Hauptstadt Guatemala-City bis hin nach Antigua. Auch heute ist wieder einiges los auf den Straßen Guatemalas…so fahren wir durch die Berge und stehen bei Temperaturen um die 40 Grad ziemlich lange im Stau, als an zwei Stellen jeweils ein LKW umgekippt ist und die Straße versperrt. Der Stau wird von vielen Händlern genutzt, die ihre Waren nun zwischen den Autos mitten auf der Straße verkaufen. Das ist ein gar nicht mal so ungefährliches Unterfangen, flitzen doch immer mal wieder auch Motorräder durch die engen Gassen oder Fahrzeuge versuchen wild die Spur zu wechseln. Apropos „Gassen“…an eine Rettungsgasse ist hier übrigens überhaupt nicht zu denken, stehen doch alle ein wenig kreuz und quer, so dass der Krankenwagen letztendlich die Gegenfahrbahn benutzen muss. Peter und ich staunen auch nicht schlecht, als wir in einem ganz normalen PKW neben uns tatsächlich 11 Insassen zählen (s. Foto Nr. 1)…fünf vorne (je ein Kind unangeschnallt auf dem Schoß des Fahrers und des Beifahrers, eine Person sitzt quasi auf der Handbremse, denn einen Sitz in der Mitte vorne gibt es nicht) und sechs Personen sitzen hinten (drei Leute haben jeweils ein Kind, ebenfalls unangeschnallt, auf dem Schoß). Passt doch… 🙂 !

Dann erreichen wir Antigua. Antigua ist eine von Vulkanen umgebene Kleinstadt (ca. 35.000 Einwohner) im Süden Guatemalas, die für ihre Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit bekannt ist. Vom 16.-18. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Mittelamerikas, das Mexiko-Stadt oder Lima (Peru) in nichts nachstand. Erdbeben richteten im Laufe der Zeit allerdings mehrmals schwere Schäden an, doch blieben die negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung nur von kurzer Dauer. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Antigua mehr als 50.000 Einwohner, über 50 Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule. Im Jahr 1773 wurde Antigua dann durch ein weiteres schweres Erdbeben völlig zerstört. Obwohl es als Stadt nie aufgegeben wurde, erholte es sich davon jedoch nur sehr langsam. Bevor Antigua dann im Jahr 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde, richtete 1976 ein weiteres Erdbeben in Antigua, wie auch in anderen Städten Guatemalas, erneut schwere Schäden an. Zahlreiche Ruinen erinnern noch heute an die verschiedenen Naturkatastrophen, die die Stadt im Laufe der Zeit heimgesucht haben.

Diesen Ort wollen wir uns daher mal genauer anschauen! Sofort fällt uns auf, welchen Charme diese Stadt versprüht, so sind die Straßen mit altem und unebenem Kopfsteinpflaster versehen (die sogenannten Bodenschwellen gibt es allerdings auch hier), die Häuser sind bunt und viele alte Gebäude und Ruinen prägen das Stadtbild. Wir erwischen mitten in der Stadt einen schönen und gepflegten Campingplatz (Verde Eventos), dessen Areal am Wochenende oft als Location für Hochzeiten genutzt wird und könnnen so alles fußläufig erreichen…sehr gut! Direkt neben unserem Stellplatz befindet sich auch schon die erste Ruine. Es handelt sich dabei um „La Recolección“ , ein Kloster, in dem um 1700 einige sehr arme Missionare lebten. Heute ist nur noch eine Ruine übrig… zugegebenermaßen eine, die mir besonders gut gefällt.

Dann geht es für uns weiter durch dieses niedliche Städtchen und wir finden wirklich Gefallen an den kleinen Gassen, den alten Häusern, den schönen Kirchen und den Menschen, die hier ihrem Alltag nachgehen. So sehen wir Frauen und Männer, die am Straßenrand inmitten von Holzbergen Feuerholz hacken und Holzkohle herstellen. Die meisten Frauen tragen zudem traditionelle bunte Kleidung und viele verkaufen ihre Waren in kleinen Läden oder auf der Straße. Auch sehen wir, wie Frauen oft Dinge auf dem Kopf transportieren, als wäre es das Normalste der Welt…was es hier wahrscheinlich auch ist. Es ist kurz nach Ostern und so entdecken wir hinter alten Mauern noch „Überbleibsel“ der heiligen Woche („Semana Santa“) in Form von religiösen Figuren, die für die Prozession verwendet werden. Ganz Antigua ist in der Semana Santa mit Blumen und bunten Verzierungen geschmückt. Für die Semana Santa sind wir zwar ein wenig zu spät dran, aber dafür werden wir Zeuge anderer religiöser Feierlichkeiten. Und immer wieder entdecken wir ringsum die Vulkane, die die Stadt umgeben…was ein beeindruckenes Bild!

Dann erreichen wir die nächste Ruine. Wie auch schon bei der ersten, handelt es sich hierbei ebenfalls um ein altes Kloster, in diesem Fall um das Kloster der „Heiligen Klara“. Es wurde ab 1700 von Nonnen des zweiten Franziskanerordens oder armen Schwestern der heiligen Klara bewohnt, bevor es ebenfalls den zahlreichen Erdbeben zum Opfer fiel.

Bevor wir nun die nächste Ruine erkunden, ist erstmal eine kleine Stärkung angesagt und so landen wir auf einer Dachterrasse einer kleinen lokalen Brauerei („Antigua Brewing“). Dort weht bei der Hitze ein kleines Lüftchen und so lassen wir uns bei einer kleinen Bierprobe das Kaltgetränk schmecken.

Dann ist wieder Ruinen-Erkundung angesagt…dieses Mal handelt es sich ebenfalls um ein altes Kloster, genauer gesagt, ein altes Kapuziner-Kloster, in dem seit 1728 dreißig Nonnen aus Madrid lebten. Wir sehen viele kleine Kammern, ausgehend von einem runden Vorplatz, in denen sich die Nonnen aufhalten und schlafen konnten. Bei dem Erdbeben 1773 wurde auch dieses Gebäude stark beschädigt und konnte seitdem nicht mehr als Kloster genutzt werden.

Nach so viel Erkundung macht sich dann doch mal ein kleines Hüngerchen breit und so landen wir in einer Art „Open Air-Restaurant“ („El Bosque“) inmitten einer großen Gartenanlage, in der Menschen flanieren und kleinen Freizeitaktivitäten nachgehen. Das gefällt uns…und das Essen schmeckt auch köstlich 🙂 .

Bevor wir am nächsten Tag Antigua verlassen, machen wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, der einen fantastischen Blick auf die Stadt und die umliegenden Vulkane „De Agua“, „Acatenango“ und „De Fuego“ bietet. Letzterer spuckt dann sogar Asche und Rauchwolken steigen auf, ausgerechnet als wir an der Aussichtsplattform stehen.

Dann lassen wir Antigua hinter uns und fahren durch die Berge Richtung Westen (s. dazu auch unsere Route)…und dabei sind wir auf einer Straße unterwegs mit keinem geringeren Namen als „Pan American Highway“…unsere Panamericana…da ist sie wieder! Auch heute erleben wir auf den Straßen und in den Dörfern, die wir durchqueren wieder allerhand…

Weil ein bewegtes Bild manchmal mehr erzählen kann als ein Foto, haben wir mal versucht, die Stimmung auf den Straßen ein wenig einzufangen…

Anschließend fahren wir weiter durch die Berge, auf einer Straße, die unter anderem von der EU finanziert wurde. An einem Fluss allerdings hat es vor einiger Zeit wohl ordentlich Überschwemmungen gegeben, die die gesamte Brücke weggespült haben. Wir hatten vorher von dieser besagten Stelle gehört, wussten vorab allerdings nicht, wie tief das Wasser dort sein wird und ob wir mit Sprinti dadurch kommen. Falls nicht, müssen wir die gesamte Strecke zurück und einen Weg fahren, der insgesamt wesentlich herausfordernder ist. Ein paar Bauarbeiter vor Ort versichern uns, dass wir da schon durchkommen.

Dann also mal los…

Ja das hat doch schon mal super geklappt…und Sprintis Unterboden ist nun auch wieder sauber 🙂 !

Dann erreichen wir den Lago de Atitlán, den zweitgrößten See Guatemalas, und erwischen mit Sprinti einen Platz quasi direkt am Ufer. Von hier soll man eine grandiose Sicht auf weitere Vulkane haben, die den See umgeben…Ihr merkt schon, hier ist Vulkan-Gegend! Unsere angeblich grandiose Sicht ist allerdings zwei Tag lang gar nicht mal so grandios, weil es die ganze Zeit diesig und bewölkt ist. Generell haben wir seit Belize keinen blauen Himmel mehr gesehen. Auch wenn es noch so heiß war, so war es doch seitdem immer bedeckt. Liegt es am Smog oder an der Regenzeit oder hat es vielleicht einen ganz anderen Grund? Wir verbringen zwei Tage an diesem Ort, hoffen auf besseres Wetter, was leider nicht kommt, recherchieren für unsere nächsten Etappenziele und schlendern ein wenig durch den Ort. Da in dieser Gegend sehr viel Kakao geerntet wird, statten wir auch dem kleinen Schokoladenladen (lustiges Wort) einen Besuch ab…und ja, auch zwei Tafeln der lokalen Schokolade wandern in unseren Einkaufskorb…das muss ja auch sein 🙂 !

Als wir merken, dass sich das Wetter so schnell nicht bessern wird, verlassen wir den Lago de Atitlán wieder Richtung Osten…und auch an diesem Abend übernachten wir wieder an einem See bzw. an einer Lagune, der „Laguna El Pino“. Auf dem Stellplatz sind wir, wie die Tage zuvor auch, die einzigen Gäste (es gibt hier wirklich nicht viele Camper…schon gar nicht Europäer)…bzw. die einzigen Gäste sind wir dann doch nicht, findet doch an der Lokalität eine Geburstagsfeier statt, bei der der Sänger voller Inbrunst und Leidenschaft sein Bestes gibt…das Wort „Leiden-schaf(f)t“ ist hier allerdings wörtlich zu nehmen, so dass Peter und ich uns ein Schmunzeln nicht verkneifen können und den Abend lieber im Wagen verbringen als davor.

Umso schöner ist am nächsten Morgen das Bild der Lagune…

Dann neigt sich unsere Zeit in Guatemala auch schon dem Ende zu…schade eigentlich! Wir haben Guatemala als ein sehr interessantes Land kennengelernt mit freundlichen Menschen, die uns immer willkommen geheißen haben. Leider haben wir in Guatemala aber auch unheimlich viel Müll am Straßenrand vorgefunden und es hat immer und immer wieder nach giftigem Feuer und Rauch gestunken, weil hier vieles einfach und überall verbrannt wird. Auf den Straßen sind uns allerhand Kuriositäten begegnet, wie Ihr auf den Fotos wahrscheinlich erkennen könnt, und man musste stets mit allem rechnen…egal ob Cowboys mit einer ganzen Reihe an Pferden plötzlich die Autobahn kreuzen, Menschen mitten auf der Straßen ihre Waren anbieten oder doch mal die ein oder andere Bodenschwelle auftaucht. Auch haben wir hier in der Natur Unmengen an Pflanzen entdeckt, die wir zu Hause nur als Zimmerpflanzen kennen und ebenso die besondere Tierwelt Guatemalas hat uns sehr gefallen. So können wir sagen…vieles machte Lust auf mehr!

Guatemala, wir wären gerne länger geblieben!

Reiseberichte Guatemala

Guatemala Teil 1 (#047)

30. April 2023

– Was ein interessantes Land –

Von Belize aus erreichen wir das Land Guatemala. Guatemala ist mit etwa 16,9 Mio. Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat in Zentralamerika. Es grenzt im Südosten an Honduras, im Süden an El Salvador, im Norden an Mexiko und im Osten an Belize. Das Land grenzt zudem auch an zwei Ozeane…im Osten an den Atlantischen Ozean (Golf von Honduras und Teil des Karibischen Meeres) und im Südwesten an den Pazifischen Ozean. Wir sind also gespannt!

Als erstes heißt es wieder „Grenze überqueren“…dieses Mal von Belize nach Guatemala (s. dazu auch unsere Route). Auch Michaela und Peter sind mit von der Partie. Starten wir also an der Belize-Grenze…dort in Gebäude Nr. 1 an Schalter Nr. 1, um die Gebühr für den gesamten Abmeldevorgang zu bezahlen, dann weiter zu Schalter Nr. 2, dort erhalten wir den Ausreise-Stempel in unseren Reisepass. Danach geht es ins Gebäude Nr. 2, wo wir Sprintis Ausreise dokumentieren lassen müssen. Das geht alles relaitv fix und damit ist die Ausreise aus Belize auch schon besiegelt…weiter geht’s!

Mit Unterlagen und Pässen gewappnet, fahren wir auf das Grenzgelände von Guatemala und noch bevor wir aussteigen können, „kleben“ junge „Männer“ (den Jüngsten schätze ich auf 12) an uns (man nennt sie hier „Pusher“) und wollen uns helfen reibungslos durch die Grenzkontrolle zu kommen. Das ist ja was für mich, wittere ich doch direkt wieder das Schlimmste! Allerdings muss ich auch gestehen, ist an dieser Grenze eine Hilfe gar nicht mal so schlecht…ist das ganze Prozedere doch so ein unkoordiniertes Hin- und Her, dass man da ansonsten absolut den Überblick verliert. Wir starten mit der Desinfizierung unseres Wagens…dieses Mal ist es kein Spalt im Boden aus dem nichts herauskommt (s. dazu Artikel „Belize #046“), sondern eine Art Waschanlage, die uns seitlich leicht „bedampft“, als wir durch sie hindurch fahren. In Gebäude Nr. 1 an Schalter Nr. 1 (dieses Mal nur eben halt einige hundert Meter weiter auf der guatemaltekischen Seite), erhalten wir unseren Einreisestempel im Reisepass und werden von unserem Pusher auf die andere Straßenseite geführt, wo in einer Holzhütte (ja, Ihr habt richtig gelesen…in einer „Holzhütte“! s. Foto) ein Kopierer steht und eine freundliche Dame den Einreisestempel im Pass für uns kopiert. Damit gehen wir wieder in das Gebäude Nr. 1 und stellen uns an Schalter Nr. 2 an, bei dem nach ca. 30 Minuten ein Grenzbeamter die Kopien unserer Dokumente entgegennimmt und mit uns rausgeht, um Sprintis Fahrzeugidentifikationsnummer zu prüfen. Was wir an Lebensmitteln etc. mit uns führen, interessiert hier übrigens niemanden. Dann betreut dieser besagte Grenzbeamte zwischenzeitlich noch andere Einreisende, ist dann plötzlich verschwunden und händigt uns zu guter Letzt doch noch den benötgten Zahlschein aus. Mit diesem laufen wir erneut rüber zur Kopier-Hütte, und bezahlen den Zahlschein bar bei der nette Dame, die daraufhin per ihrem privaten Online-Banking (ja genau, „ihrem privaten Online-Banking“) gegen eine kleine Gebühr die Rechnung begleicht. Nach vollendeter Zahlung führt uns unser Pusher (während des ganzen Prozesses kleben diverse Pusher noch immer an uns) zurück ins Gebäude, wo wir dann an Schalter Nr. 2 unser Dokument für Sprintis-Einreise erhalten. Nachdem der Pusher von uns einen kleinen Obolus für seine Dienste erhält, soll es das dann eigentlich auch gewesen sein. Doch nach Überqueren der Grenzbrücke stoppt uns eine doch recht energische Gemeindemitarbeiterin, um eine kleine Gebühr für das Überqueren der Brücke einzuziehen. Dann haben wir es aber wirklich geschafft! Reicht aber auch! Allerdings haben wir uns sagen lassen, dass uns da noch ganz andere Grenzübergänge erwarten werden. Juhuu, sag ich da nur!

Dann ist es für uns an der Zeit Guatemala zu entdecken…wir hatten zuvor von katastrophalen Straßenverhältnissen gehört und kurz nach der Grenze schwant uns auch schon Böses, als wir eine ganze Zeit auf einer huckeligen, sandigen und ungeteerten Straße unterwegs sind. Doch das ändert sich dann schnell und rückblickend muss ich sagen, dass wir in Guatemala oft auf neu geteerten Straßen (da hatten wir wohl Glück) unterwegs waren. Daher können wir uns, was die Straßenverhältnisse (zumindest auf den Straßen, auf denen wir unterwegs waren) in Guatemala absolut nicht beschweren. Eine Gemeinsamkeit mit Mexiko stellen wir allerdings schnell fest…auch hier wird wieder allerhand transportiert…egal auf welchem Wege. Ganz hoch im Kurs ist erneut das Transportieren von Menschen auf Ladeflächen und mit mindestens drei Personen (ohne Helm wohlgemerkt) auf Motorrädern. Auch ganze Familien auf einem Roller haben wir entdeckt, bei dem die Mutter ihren Säugling auf dem Arm seelenruhig stillt…wir müssen gestehen, hier läuft alles etwas anders ab als zu Hause. Ach ja, auch hier gibt es übrigens „Topes“ (Bodenschwellen), die sich hier „Tumulos“ nennen, zum Glück nicht so häufig vorkommen wie in Mexiko und meist auch beschildert sind. Mögen tun wir sie trotzdem nicht 🙂 ! Die Autos, die hier unterwegs sind, scheinen generell ein wenig neuer zu sein als zuletzt, wenn auch gleich noch unendlich viele alte amerikanische Schulbusse unterwegs sind, die gemeinsam mit den alten LKWs um die Wette schwarze Rauchwolken ausstoßen…hinter denen herzufahren ist auch geruchsmäßig gar nicht mal sooo schön. Deutsche Autos spielen hier übrigens absolut keine Rolle mehr, denn die sucht man hier auf den guatemaltekischen Straßen vergeblich. Was Peter und ich allerdings absolut abfeiern ist, dass es an den Tankstellen Super-Benzin mit 95 Oktan und teilweise sogar Super Plus mit 98 Oktan gibt! Yippieh, Sprinti freut sich! Allerdings wird hier wieder in Gallonen abgerechnet, aber dafür bleiben wir zumindest bei der Geschwindigkeit und bei der Entfernung bei kmh.

Nach der Aufregung des Grenzübergangs und der ersten Fahretappe knurrt unser Magen und so halten wir am Straßenrand an einem kleinen „Draußenrestaurant“ und werden dort von einer guatemaltekischen Familie mit traditionellem (und sehr leckerem) Essen bekocht. Und ein Kaltgetränk tut ebenfalls gut, ist es doch um die 35 Grad.

Dann erreichen wir auch schon unser nächstes Ziel…Tikal! Tikal ist eine antike Stadt der Maya in den Regenwäldern im nördlichen Guatemala mit bemerkenswerten Stufentempeln (das ist voraussichtlich auch eine der letzten archäologischen Stätten der Maya, mit der wir Euch behelligen werden). Sie war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist heute eine der am besten erforschten Maya-Stätte, denn ihre ersten Siedlungsspuren reichen bereits ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück.

Der Weg dorthin führt uns durch den Regenwald und schon die Straßenschilder verraten, wer hier u.a. zu Hause ist…

Am nächsten Morgen werden wir vom „lieblichen“ Geräusch der Brüllaffen geweckt und das ist in diesem Fall auch gut so, denn wir wollen früh in den Park, um die Maya-Stätte zu besichtigen, bevor es dort zu heiß wird. So sind wir bereits um 6 Uhr als einige der ersten Besucher unterwegs. Über uns hängen die Affen in den Bäumen, die Nasenbären kreuzen unseren Weg und die Geräusche der weiteren Tiere, ob auf dem Boden, in den Bäumen oder in der Luft, lassen kein Zweifel daran, wo wir uns gerade befinden…im Urwald!

Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt und über 3.000 Bauten aufweist. Schätzungsweise an die 10.000 Gebäude, insbesondere in den Außenbereichen, sind bisher noch immer nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode (8. Jahrhundert) mindestens 50.000 Menschen betrug und das unmittelbare Umfeld der Metropole sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200.000 erreicht haben soll. Seit 2018 gehen Forscher allerdings davon aus, dass die Umgebung von Tikal mindestens eine Million Menschen zählte. Die beiden den Großen Platz flankierenden Tempel I und II gehören mit ihren Höhen von 47 m und 40 m zu den höchsten Stufentempeln Mittelamerikas. Zum Heiligtum des Tempels I (auch bekannt als Tempel von Ah Cacao oder Tempel des Großen Jaguars) in etwa 35 m Höhe führen genau 100 Stufen empor. Auch wir stapfen da hoch und glaubt mir, sogar am frühen Morgen ist das bei der Luftfeuchtigkeit dennoch schweißtreibend! Aber die Stätte ist es definitiv wert, so sind diese riesigen Tempel, die selbst die Bäume überragen, doch äußerst imposant…auch wenn sich die Sonne an diesem Morgen nicht heraus traut…was temperaturtechnisch vielleicht auch gar nicht mal sooo schlimm ist. Wir können tatsächlich kaum erahnen, wie viel dieser gesamten Stätte unter unseren Füßen noch im Verborgenen liegt.

Dann geht es weiter Richtung Flores, wo wir einen kleinen Zwischenstopp einlegen und in unsagbarer Hitze die kleine dazugehörige Insel im „Lago Petén Itzá“ zu Fuß erkunden. Sie ist über eine Straße mit der eigentlichen Stadt verbunden und so können wir einfach rüberlaufen. Aufgrund der Temperaturen landen wir allerdings recht schnell auf einer Dachterrasse eines Restaurants und freuen uns über jedes kleine Lüftchen, was weht.

Abends übernachten wir auf einem Campingplatz mitten in der Idylle…umringt von Ziegen, Pferden und….Brüllaffen! Hier mal ein kleiner Eindruck…pssssst, jetzt gut die Ohren spitzen!

Am nächsten Morgen ist es dann leider endgültig Zeit sich von Michaela und Peter zu verabschieden, da sich unsere Reiserouten in unterschiedliche Richtungen entwickeln werden.

Für uns heißt es nun recht fix weiter…so ist zumindest der Plan, aber dann kommt uns ein wenig der guatemaltekische Alltag dazwischen. So geraten wir in einen Autokorso einer Demo (im Juni finden hier die Präsidentschaftswahlen statt) und hängen außerdem eine ganze Zeit an einer Baustelle fest, bei der unter anderem die Straßenmarkierung neu gemacht wird…auch das geschieht hier auf eine ganz spezielle Art. Am späten Nachmittag landen wir letztendlich auf einem Stellplatz am Marine-Hafen von „Rio Dulce“ inmitten von Motor- und Segelbooten. Andere Camper sind hingegen nicht zu finden und so nutzen wir erstmal den Pool vor Ort für ein wenig Abkühlung.

Hier aber erstmal ein Eindruck von unserem heutigen Fahrtag…

Abends gewittert es draußen ordentlich und wir sitzen „gemütlich“ bei immer noch 29 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die einem die Schweißperlen auf die Stirn treibt, in unserem trauten Heim und lassen unseren ersten Eindruck von Guatemala einmal Revue passieren. Uns gefällt dieses Land irgendwie. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Uns fällt auf, dass die Einwohner auch in diesem Land wieder anders aussehen als im Land zuvor und es ist schon erstaunlich, wie sehr hier eine einfache Landesgrenze den Unterschied macht. Vor allem aber fällt uns auf, die Menschen sind wesentlich kleiner als in den bisher von uns bereisten Ländern. Da sind die Größenunterschiede, gerade zwischen Peter und den Einheimischen, teilweise schon enorm…wie man unschwer am Titelbild dieses Artikels erkennen kann 🙂 .

Guatemala hatte 2020 etwa 16,9 Millionen Einwohner. Das jährliche Bevölkerungswachstum lag bei 1,5 %, wozu ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 23,9 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 4,7 pro 1000 Einwohner) beitrug. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 2,8, die der Region Lateinamerika und der Karibik betrug lediglich nur 2,0…gefühlt ist hier aber auch jede zweite Frau in anderen Umständen. Die Lebenserwartung der Einwohner Guatemalas ab der Geburt lag 2020 bei 74,4 Jahren (Frauen: 77,4, Männer: 71,6). Guatemala ist allerdings tatsächlich ein Auswanderungsland und viele Menschen haben das Land in den letzten Jahren verlassen (Emigrantenquote von ca. 5 %). Guatemala selbst erhält nur wenige Einwanderer und gehört zu den Ländern mit einem der niedrigsten Ausländeranteile weltweit. Daher bietet sich uns ein recht homogenes Bild, was die Bevölkerung anbelangt. Eins haben sie aber wieder alle gemeinsam…ein großes Lächeln!

Am nächsten Tag geht es für uns dann weiter Richtung Westen…vorbei an der Hauptstadt Guatemala-City bis hin nach Antigua.

Und was wir da so erleben, erfahrt Ihr dann in der nächsten Woche…

Bis dahin, macht’s gut!