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Costa Rica

Reiseberichte Costa Rica

Das war knapp… (#051)

28. Mai 2023

– Und jede Menge Wildlife –

Nachdem wir unsere Tour durch den Nationalpark Manuel Antonio (s. dazu Artikel „Pura Vida Costa Rica #050“) hinter uns haben, ist eine Abkühlung im Meer nötig. Also fahren wir weiter südlich zum Dominicalito Beach. Dort stehen wir schön idyllisch unter Palmen und das direkt am Strand…besser geht’s nicht! Oder doch? Wir springen ins Meer (wir reden von einer Wassertemperatur von „nur“ 28 Grad), genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit und lassen die Seele baumeln. Peter nutzt zudem die Gelegenheit für einen neuen Haarschnitt…er schneidet sich seine Haare ja stets selbst und mir ist noch immer schleierhaft, wie er das so gut hinbekommt.

Hier wollen wir für zwei Übernachtungen bleiben, so ist zumindest der Plan. Zwar sind wir hier durch die Palmen abgschnitten von jeglichem Handyempfang, aber das werden wir zwei Tage lang wohl auch überstehen! Wir verleben eine warme Nacht, aber hier in der Abgeschiedenheit lassen wir die Fenster lieber geschlossen…man weiß ja nie! Unsere Dachluken samt Ventilatoren geben dafür alles. So haben wir eine ruhige Nacht und werden nur kurz geweckt, als wir ein Geräusch auf dem Dach hören…das war wahrscheinlich ein Vogel oder so. Als wir dann am nächsten Morgen frohen Mutes aufstehen und Sprintis Tür öffnen, sehen wir das…

Wir trauen unseren Augen kaum! Da hatten sich nachts tatsächlich Menschen mit einem alten Kühlschrank (woher auch immer sie den haben?!) und einem Baumstumpf ein Türmchen gebaut und versucht oben an unsere Kiste auf dem Dach zu kommen…das Geräusch war also alles andere als ein Vogel!!! Dadurch dass Peter und ich wach geworden sind und einen kurzen Toilettengang eingelegt haben, hat Sprinti vermutlich ein wenig geschaukelt und die mutmaßlichen Diebe womöglich verscheucht. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, hätten wir die Fenster geöffnet gehabt, schließlich waren sie nur Zentimeter von mir entfernt, liege ich doch direkt hinten genau an diesem Fenster! Das war also ganz schön knapp…

Also verkürzen wir unseren Aufenthalt dort spontan und fahren weiter. Hier mögen wir unter diesen Umständen dann doch nicht bleiben…schade eigentlich!

So fahren wir vorbei an einer Herde Wasserbüffel, die sich im Fluss abkühlen, passieren riesige Palmöl- und Bananenplantagen und es ist unverkennbar…wir sind noch immer im Urwald! Letztendlich landen wir auf einer kleinen Ziegenfarm, die auch einen recht überschaubaren Stellplatz anbietet. Wir treffen eine junge Französin, die dort für zwei Wochen Freiwilligenarbeit leistet und auf eine Costa Ricanische Familie, die unter sehr einfachen Verhältnissen ihren Farm-Alltag bestreitet. Wir sind an diesem Tag die einzigen Gäste und kämpfen uns ein wenig durch den dichten Dschungel-Garten bis hin zu unserem Plätzchen.

Am nächsten Tag machen wir uns im archäologischen Museum Finca 6 mit der Geschichte der Gegend vertraut und auch was es mit den Steinkugeln hier auf sich hat. Diese Kugeln stammen aus den Jahren 800-1500 n. Chr., es gibt sie nur in dieser Umgebung, sie wurden von Menschenhand gefertigt und dienten u.a. als Dekoration von Hauseingängen, sie galten also als Statussymbol. Ihre Größe variiert von ein paar Zentimetern bis hin zu einem Durchmesser von 2,66 m und einem Gewicht von bis zu 24 Tonnen. Bis heute ist weder klar, wie die Kugeln mit den damals zur Verfügung stehenden Werkzeugen so akorat gemeißelt und bearbeitet werden konnten, noch wie sie mit so einem immensen Gewicht überhaupt bewegt werden konnten. Durch Erosion und Überschwemmungen verschwanden die Kugeln in der Tiefe des Erdbodens und wurden erst Jahrhunderte später zufällig, als die großen Produzenten Bananenplantagen errichteten, entdeckt und zum Teil ausgegraben. So tauchten hier in dieser Gegend ca. 350 dieser Kugeln wieder auf.

Nach unserem Ausflug zu den Steinen geht es für uns weiter nach Sierpe, denn dort ist ein weiterer Ausflug geplant…dieses Mal geht es durch die Mangroven. Auf unserem Campingplatz lernen wir den Berliner Michael kennen, der uns spontan begleitet. So schippern wir zu dritt samt Kapitän und unserem Guide Carlos den Fluß hinunter und entdecken im Wasser, am Ufer, auf hohen Bäumen oder im dichten Gebüsch eine Vielzahl von exotischen und einzigartigen Tieren. So sehen wir u.a. einen ganzen Schwarm roter Aras hoch oben in den Baumwipfeln, beobachten umherspringende Totenkopfäffchen, Kapuziner- und Brüllaffen, entdecken einen seltenen weißen Morelets Laubfrosch, eine Schlange, die sich auf einem Baum versteckt hat, Vögel, wie Schneesichler, Spechte, Fregattvögel und Kahnschnabel sowie Echsen und Schildkröten, die die Nachmittagssonne genießen. Und obwohl die Tiere in diesem Gebiet unter besonderem Schutz stehen und Jagen strengstens verboten ist, entdecken wir auch einen Krokodilkadaver, der ohne Kopf und Schwanz auf dem Fluß treibt und anscheinend von Menschen getötet wurde. Carlos verrät uns traurig, dass der Schwanz vermutlich gegessen und der Kopf für rund 5000 US-Dollar verkauft wurde. Abgesehen von diesem Vorfall, verleben wir schöne und wirklich interessante Stunden inmitten der Mangroven und sind ein weiteres Mal ganz begeistert von dieser vielfältigen Natur.

Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Puerto Jiménez, ein Ort auf der Osa Halbinsel, in dem alles noch etwas einfacher und ursprünglicher zu sein scheint. Wir landen dort auf einem Campingplatz und lernen auch sofort seinen Betreiber Adonis kennen. Adonis lebt mit seiner Familie unter sehr einfachen Verhältnissen auf diesem Grundstück nah am Meer, zu dem einige Obstbäume, eine kleine Lagune und ein wenig Land gehört. Adonis empfängt uns freudestrahlend und bietet uns eine Tour über sein Grundstück an…eine Krokodiltour wohlgemerkt! Denn in seiner kleinen Lagune lebt tatsächlich eine Krokodildame samt ihrer zwei Jungtiere sowie ein Kaimanmännchen. Also stapfen wir durch das Gebüsch und während Peter und mich doch ein mulmiges Gefühl beschleicht, läuft Adonis barfuß und freudestrahlend vor uns. Er erklärt uns, dass die Tiere ihm nichts tun, weil sie ihn kennen, wir sollten ihnen aber nicht zu nah kommen. Wir entdecken die beiden Baby-Krokodile auf einem Baumstamm im Wasser, die Mutter allerdings sitzt in ihrem Bau und zeigt uns mit einem drohenden Fauchen, dass sie auf Peter und mich gar keine Lust hat. So überlassen wir Adonis kurzerhand mein Handy, um ein paar Fotos zu knipsen. Während wir ein paar Schritte entfernt sind, steht Adonis mit seinen nackten Füßen direkt vor den Bau und hält ganz entspannt die Kamera in Richtung Krokodildame, die immer noch faucht. Ihm tut sie tatsächlich nichts und wir sind froh über ein klein wenig Abstand. Wir ziehen gemeinsam weiter und entdecken dann auch den Kaiman, der sich noch in einer der letzten großen Pfützen der Lagune aufhält. Jene ist nämlich fast ausgetrocknet, so dass Adonis bereits viele Fische umsiedeln musste. Es ist Regenzeit, aber der Regen lässt ungewöhnlich lange auf sich warten. Wie schon viele Einheimische zuvor, erzählt uns auch Adonis, dass es in diesem Jahr so heiß ist wie lange nicht mehr, es ist so trocken wie noch nie zuvor und der Regen lässt ungewöhnlich lange auf sich warten…und dabei wird er so dringend benötigt. Als wir wieder zurück am Wagen sind, entdecken wir erneut zahlreiche Aras und sogar Tukane über uns in den Bäumen. Idylle pur…wenn uns die Krokodildame dann nur nicht zu nahe kommt, sind wir doch lediglich ein paar Schritte von der Lagune entfernt. Aber so viel vorweg…wir leben noch! 🙂

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker schon um 3.30 Uhr, denn um 5 Uhr sitzen wir bereits im Boot, dass uns gemeinsam mit anderen Touristen und ihren Guides in den Corcovado Nationalpark bringt, denn der Eingang des Dschungels ist am besten über den Seeweg erreichbar. So düsen wir mit recht ordentlichem Speed der Sonne entgegen als es plötzlich einen lauten Knall gibt und wir abrupt abbremsen…der Motor ist aus und wir dümpeln auf dem Meer. Oh nein, nicht schon wieder! Kaputtes Boot auf offenem Ozean…das kommt uns doch irgendwie bekannt vor (s. dazu auch Artikel „Belize #046“)! Dann kommt auch schon der Übeltäter zum Vorscheinen…ein ordentlicher Baumstamm ist wohl in die Bootsschraube gelangt und hat den Motor lahmgelegt. Glücklicherweise ist dieses Mal kein Wechsel unseres fahrbaren Untersatzes von Nöten…wir können weiterfahren.

Kurze Zeit später dann ein erneuter Aufschrei der Crew, dieses Mal aber aus einem weitaus schöneren Grund…Delfine…und noch so viele! Minutenlang werden wir daraufhin von mindestens 50 Delfinen begleitet…ein tolles Bild (was ich auch irgendwie versucht habe einzufangen)!

Da es gar nicht mal so leicht ist, diese flinken Tiere auf einem Foto zu erhaschen, hier noch einmal der Versuch per Video etwas mehr Glück zu haben…

Nach gut 1,5 Stunden Bootsfahrt haben wir dann das Ziel erreicht und starten unseren Fußweg durch den Dschungel. Unser Guide an diesem Tag heißt Melvin und gemeinsam mit drei anderen Touristen führt er uns durch den Nationalpark. Auch er ist ausgestattet mit einem Teleskop, so dass wir die Tiere nah zu Gesicht bekommen. Wir staunen allerdings nicht schlecht, als direkt an uns ein Ameisenbär ganz entspannt vorbeistapft. Auch eine Tapirmama mit ihrem Jungen entdecken wir im Gestrüpp, aber auch die lassen sich nicht von uns stören…so soll es sein! So bekommen wir an diesem Tag noch Nasenbären, eine Fledermaus, Klammeraffen, Totenkopfäffchen und Brüllaffen zu Gesicht. Dazu noch jede Menge Vögel wie Tuberkelhokko (ja, so einen gibt es wirklich!), Marmorreiher, Aras und andere Papageien, Falken, Spechte und Weißhals-Puffbirds (ja, auch die gibt es!). Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, dass es wieder unwahrscheinlich warm ist, als wir da so durch den Dschungel wandern und bei einer Luftfeuchtigkeit von über 90 % schwitzen wir wieder was das Zeug hält und so freuen wir uns umso mehr, als uns auf der Rückfahrt wieder eine frische Meeresbrise um die Nase weht. Noch dazu halten sich sämtliche Baumstämme fern von unserem Boot, so dass wir heile, aber ganz schön geschafft, wieder an Land ankommen. Es war ein toller Ausflug, bei dem wir wieder ganz wunderbare Tiere zu Gesicht bekommen haben. Toll, toll, toll!

Am nächsten Tag verlassen wir Adonis und seine Familie und fahren weiter durch das Land (s. dazu auch unsere Route)…

Auch wenn Costa Rica ein touristischeres und damit hochpreisigeres Land ist als die letzten Ländern es gewesen sind, so gefällt es uns doch richtig gut. Die Menschen sind offen und freundlich und die Natur ist einfach toll!

Costa Rica…auf jeden Fall eine Reise wert! 🙂

Reiseberichte Costa Rica

„Pura Vida“ in Costa Rica (#050)

21. Mai 2023

– Neues Land…neue Abenteuer –

Wir erreichen Costa Rica! Die Grenzformalitäten zur Einreise sind schnell erledigt und zack sind wir auch schon im nächsten Land (s. dazu auch unsere Route).

Costa Rica hat etwa 5,1 Mio. Einwohner, die umgangssprachlich „Ticos“ und „Ticas“ genannt werden. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz. 2011 bezeichnete der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Staatsbesuch in Costa Rica das Land als „ökologisches Vorbild“. Und tatsächlich sehen wir hier seit Kanada das erste Mal so gut wie keinen Müll an den Straßenrändern, alles ist sauber und geordnet (sowas gefällt mir ja!). Im internationalen Vergleich zeichnet sich Costa Rica durch eine erfolgreiche politische und wirtschaftliche Transformation aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Region ist es seit den 1950er Jahren eine stabile Demokratie und blieb durch frühzeitige sozialpolitische Maßnahmen, von der in Lateinamerika des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Problematik der sozialen Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen, verschont. Angesichts damaliger bewaffneter Konflikte in benachbarten Ländern, erklärte es 1983 seine „dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität“ und wird auch als „die Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet. Die Presse des Landes zählt tatsächlich zu den freiesten der Welt und ist, vor Jamaika, die freieste des amerikanischen Kontinents.

Unser erstes Ziel ist Tamarindo, ein recht touristischer Ort, der allerdings den Vorteil hat, dass wir von hier aus tauchen gehen können und einen Stellplatz direkt am Strand haben. Das klingt doch schon mal gut! Der Campingplatz ist kein Campingplatz im klassischen europäischen Sinne, sondern einfach ein Ort am Strand, für den man bezahlen muss, an dem es eine Dusche und eine offene Küche gibt. Auch lässt sich hier unsere Wäsche waschen, wenn auch gleich die Waschmaschine schon ein wenig speziell ist. So genießen wir hier unsere Zeit am Strand, während Brüllaffen über uns auf Bäumen umherspringen und Leguane unsere Wäscheleine kreuzen. Zwischendurch „kühlen“ wir uns im Meer ab…wobei „kühlen“ hier nicht der passende Ausdruck ist…hat der Pazifik doch gerade eine Wassertemperatur von rund 28 Grad. Ja, richtig gelesen…28 Grad und damit wärmer als jede Dusche, die wir in den letzten sechs Monaten hatten! Aber hey, es könnte definitiv schlimmer sein! Aber so was von! Schwer angesagt ist es hier am Strand übrigens auf dem Pferd in den Sonnenuntergang zu reiten…und nein, wir haben uns nicht dazu hinreißenlassen, wollen wir das Pferd doch nicht zu sehr quälen, wenn Peter auf ihm sitzt und seine Beine fast über den Boden schleifen. Die Rettungsschwimmer patroullieren hier übrigens auch oft hoch zu Ross. Pura Vida…(was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr gleich)!

Am nächsten Tag steht für uns wieder Tauchen auf dem Plan. Mit der Tauchbasis Diving Nomads fahren wir schon früh am Morgen mit dem Boot raus aufs Meer. Wir wollen an den Islas Catalinas tauchen, ein Archipel geformt aus sieben Inseln, was zu den schönsten Tauchspots des Landes gehört.

Gemeinsam mit anderen Tauchgruppen fahren wir zum besagten Ort. Glücklicherweise haben Peter und ich unseren Tauch-Guide Gaspar ganz für uns alleine und können so ganz entspannt hinabgleiten in die Tiefe des Ozeans. Zwar haben wir mit ordentlich Strömung zu kämpfen, aber auch das hat seinen Charme, wenn man mit den Meeresbewohnern gleichzeitig hin und her gewogen wird. Wir entdecken wieder eine faszinierende Unterwasserwelt und kommen einigen Meeresbewohnern näher als gedacht. Das Schöne ist, wir können es einfach nur genießen und sind doch entspannter als erwartet als wir sie so aus der Nähe beobachten können…Haialarm also mal anders! Pura Vida!

Am nächsten Tag verlassen wir unseren Platz am Meer und fahren weiter ins Landesinnere. An dem Wasserfall “Catarata Llanos del Cortes” legen wir einen Stopp ein und kühlen uns dort ein wenig ab, der ist nämlich definitiv kälter als der Pazifik. Pura Vida!

Anschließend führt uns unser Weg weiter durch die Berge bis wir am späten Nachmittag einen Campingplatz erreichen, der für uns mit zu den schönsten auf dieser ganzen Reise zählt…Mirador La Armonia. So stehen wir auf einem herrlichen Plateau mit Blick auf die Lagune und den Vulkan Arenal, der aktivste und jüngste Vulkan Costa Ricas und einer der aktivsten Vulkane der Welt…einfach traumhaft! So haben wir seit Belize auch das erste Mal wieder blauen Himmel. Wir genießen absolut die Ruhe und diese Aussicht, an der wir uns einfach nicht satt sehen können. So wird ein Foto nach dem nächsten geknippst, um diese Idylle irgendwie festzuhalten. Pura Vida!

Zu dem Platz gehört auch eine kleine Farm (was man glücklicherweise nicht riecht und kaum hört 🙂 ) und während Peter ganz fasziniert ist von den Ameisen, die allerhand hin und her tragen, haben es mir diese Kühe und Rinder angetan, die ich stundenlang beobachten kann. Sind sie nicht unheimlich fotogen?

Nach drei Tagen verlassen wir diesen Platz schweren Herzens wieder und machen einen Abstecher zum Vulkan. Leider ist an diesem Tag die Sicht nicht ganz so gut und Peter dazu noch etwas erkältet, so dass wir uns die Wanderung am Vulkan sparen und recht fix weiterfahren. Es geht weiter durch die Berge und die haben es in sich. So fangen Sprintis Bremsen wortwörtlich an zu qualmen als wir weiter ins Tal fahren. Man muss sich das so vorstellen, dass es hier Straßen mit Steigungen und Neigungen gibt, die in Deutschland wahrscheinlich niemals gebaut würden, weil sie jedes Auto absolut an ihre Grenze bringen. So treffen wir in den Serpentinen auf ein Auto, was seitlich quer auf der Straße liegt. Es qualmt, Öl läuft aus und wir sehen wir eine Person oben aus dem Auto klettert. Schnell laufen wir hin. Vor dem Auto sitzt eine ganze Gruppe Inder, die zum Glück bis auf ein paar Kratzer unverletzt zu sein scheinen. Aber der Schock steht ihnen noch immer ins Gesicht geschrieben…kleine Kinder weinen, die Erwachsenen zittern. Einer von ihnen telefoniert bereits mit der Polizei. Wie man uns erzählt, haben am Mietwagen beim Bergabfahren plötzlich die Bremsen versagt und sich das Auto dann überschlagen. Auch uns geht es durch Mark und Bein das zu sehen. Was haben sie doch für ein Glück gehabt! Als Hilfe da ist, fahren wir weiter bis wir letztendlich wieder das Meer erreichen. Wir haben uns dort einen Campingplatz für die Nacht herausgesucht, aber als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass der Weg dorthin zu bewachsen ist und wir mit Sprinti dort gar nicht durchkommen, also Kehrtwende! In der Nähe finden wir dann ein Plätzchen direkt am Strand, wo es sich auch ganz gut aushalten lässt…Pura Vida!

Am nächsten Morgen sind wir auch schon wieder früh auf den Beinen und machen uns auf den Weg weiter südlich nach Quepos. Dort startet unsere Tour durch den Nationalpark Manuel Antonio. Unser Guide Francisco führt uns gemeinsam mit ein paar weiteren Touristen durch den Urwald, immer auf der Suche das nächste Tier zu erspähen. Praktischerweise hat Francisco ein super Teleskop dabei, so dass wir auch aus der Ferne einen besonders guten Blick auf die Tiere haben ohne sie zu stören. So entdecken wir Faultiere, Riesentagschläfer (eine Vogelart, die aussieht wie ein Ast), Schlangen, Affen, Riesenameisen, Leguane und Basilisken (ebenfalls eine Echsenart). So macht die Tour richtig Spaß, lässt uns bei einer Luffeuchtigkeit von über 90 % aber auch ordentlich schwitzen. Da schmeckt die kalte Kokosnuss danach umso besser…genau, Pura Vida!

Wenn Ihr Euch nun fragt, was „Pura Vida“ eigentlich bedeutet, dann hier die Auflösung: Wenn man „Pura Vida“ übersetzen möchte, bedeutet es „einfaches Leben“ oder „reines Leben“, aber hier in Costa Rica ist es mehr als nur ein Sprichwort – es ist eine Lebensweise. Costa-Ricaner (Ticos) verwenden diesen Begriff, um „Hallo“, „Auf Wiedersehen“, „Alles ist großartig und alles ist cool“ oder auch die Dinge zu sagen, die nicht so toll, aber eben passiert sind, frei nach dem Motto: „So ist es halt…das ist das Leben!“

In diesem Sinne bis nächste Woche!

Pura Vida!