USA Reiseberichte

Alaska…Teil 1 (#016)

21. August 2022

– Unser erster Grenzübergang –

Nach unserem „Goldrausch“ lassen wir uns hinter Dawson mit der Fähre über den Yukon übersetzen, besuchen einen alten Schiffs-Friedhof und machen uns dann auf nach Alaska. Wir fahren den Top of the World Highway, ein 127 Kilometer langer Highway, der so heißt, weil er quasi oberhalb der Berggipfel entlangführt. Es handelt sich dabei zum Großteil um eine ungeteerte Schotterpiste (wieder einmal!), die im Winter geschlossen wird, d.h. an dieser Stelle gibt es nur im Sommer eine Verbindung zwischen Kanada und Alaska.

Und dann irgendwo im Nirgendwo (Poker Creek) taucht plötzlich ein Gebäudekomplex, bestehend aus lediglich vier Häusern, vor uns auf…es ist die Grenze nach Alaska…die Grenze zu den USA! Da wir die Einzigen sind, die zu diesem Zeitpunkt die Landeslinie überschreiten möchten, kommen wir sofort dran. Ein netter Polizist kommt zur Fahrertür und stellt uns ein paar Fragen. Da es eine Änderung gegeben hat, müssen wir nun doch, obwohl wir auf dem Landweg einreisen, das ESTA-Formular ausfüllen und somit mit ins Grenzgebäude kommen. Im Vorraum entdecken wir, dass sich bereits diverse deutsche Polizisten hier verewigt haben. Viel mehr Fotos haben wir vom weiteren Prozedere nicht gemacht, da Grenzbeamte auf so etwas ja ganz empfindlich reagieren…also lieber nicht!

Drinnen kümmert sich dann eine nette, etwas älteren Polizistin um uns, während wir sehen wie der Cop von vorhin seine Zeit damit verbringt im Internet nach Generatoren zu suchen…wir scheinen also uninteressant und somit auch unbedenklich zu sein…gut so! Alles weitere geht zum Glück schnell und unkompliziert…

Also wäre das schon mal geschafft! Wir sind in Alaska!

Alaska, was „Land, in dessen Richtung das Meer strömt“ bedeutet, ist zwar der größte, allerdings mit lediglich ca. 733.000 Einwohnern auch der am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Die Bevölkerung gliedert sich in 65,3 % Weiße, 15,6 % Indigene (Indianer, Eskimos und Aleuten (höchster Prozentsatz in den USA)), 7,3 % Hispanics/Latinos, 6,5 % Asiatische Amerikaner, 3,7 % Afroamerikaner und 1,4 % Hawaiianer/Pazifische Insulaner. Im Innern Alaskas herrscht ein kontinentales, im Westen ein subpolares und im Norden ein polares Tundrenklima. Die Winter hier sind lang, dunkel und sehr kalt. Im kurzen Sommer kann es dann aber dafür „recht warm“ werden, denn selbst an der Nordküste steigen die Temperaturen dann über 0 °C. Alaska ist daher einer der steuerfreundlichsten Bundesstaaten der USA. Der Staat kann als steuerfrei angesehen werden, da er keine staatliche Einkommens- oder Umsatzsteuer erhebt. Darüber hinaus „zahlt“ Alaska seinen Einwohnern sogar jährlich einen bestimmten Geldbetrag, nur damit sie dort leben.

Wir sind nun schon ganz gespannt, was uns in Alaska erwartet. Als erstes präsentiert sich der Staat hier im Norden von seiner humorvollen Seite…wir erreichen den Ort „Chicken“. Ursprünglich sollte dieser Ort damals „Ptarmigan“ (Schneehühner) heißen, weil es so viele dieser Vögel dort gibt. Weil dieser Name dann zu kompliziert erschien, einigte man sich dann einfach auf Chicken. Chicken hat ganze 12 Einwohner, im Winter sogar nur sieben. Auch Chicken war Teil des Goldrausches als 1886 hier Gold gefunden worden ist. In dieser Zeit stieg die Population auf ganze 400. Davon übrig geblieben sind ein paar alte Häuser, ebenfalls eine stillgelegte Dredge (siehe dazu unseren Artikel „Wir sind im Goldrausch #015“) und eben halt ein Chicken…DAS Chicken!

Dann führt unser Weg vorbei an der Gaspipeline, die oben vom Polarmeer (oben an der Küste Alaskas) das Gas bis in die USA und darüber hinaus transportiert. Wieder fahren wir durch schöne Landschaften und erleben eine atemberaubene Natur. Dann schließlich landen wir in „North Pole“, ja genau „Nordpol“. Dieser 2100 Seelen-Ort wurde damals so genannt, um Spielzeughersteller anzulocken sich dort niederzulassen und somit das „Made in North Pole“ für sich nutzen zu können. Als das nicht funktionierte, wurde das Santa Claus House gebaut, das heutzutage tausende Menschen jährlich anlockt und in dem es das ganze Jahr über Weihnachtsartikel zu kaufen gibt. Nach dem amerikanischen Mythos wohnt der Weihnachtsmann Santa Claus am Nordpol. Aus diesem Grund betreibt auch der United States Postal Service ein Weihnachtspostamt in North Pole, d.h. sämtliche Post an den Weihnachtsmann landet dort. Somit schließt sich der Kreis und die Markting-Masche funktioniert.

Nach einer Nacht in Fairbanks…es war nämlich die reinste Tortur für Peter und mich amerikanische SIM-Karten zu bekommen, weil es in Alaska quasi nur einen Telefon-Anbieter gibt, der aber nicht jedes Handy unterstützt (also Peters nicht) und ansonsten mit Wucher-Angeboten um die Ecke kommt. Als das mehr oder weniger geklärt ist, machen wir uns auf zum Denali Nationalpark. Wie der Name schon sagt, befindet sich im Nationalpark der Mount Denali, früher bekannt als Mount McKinley (bevor Obama ihn 2005 wieder umbenannt hat). Denali ist nämlich der traditionelle Name des Bergs, ein Wort aus der athapaskischen Sprache des nordamerikanischen Indianerstammes Koyukon, das „der Große“ oder „der Hohe“ bedeutet. Und das passt ganz gut, denn der Denali ist mit 6190 m der höchste Berg Nordamerikas. Wenn man es genau nimmt, und vom Fuß bis zur Spitze misst, sogar der höchste Berg der Erde, weil er nicht auf anderen Bergen oder einer Bergkette liegt. Allerdings versteckt er sich auch gerne mal in einer Wolkendecke und so bekommen auch nur 30% der Besucher ihn wirklich zu Gesicht…wir hatten Glück :).

Wir bleiben ein paar Tage im Denali Nationalpark, um uns ein wenig zu akklimatisieren und die Natur zu genießen. Dann machen wir einen Abstecher nach Anchorage, der größten Stadt in Alaska, wenn auch nicht gleich dessen Hauptstadt, dies ist nämlich die im Südosten gelegene Stadt Juneau. Schnell wollen wir aber wieder in die Natur und so besuchen wir etwas außerhalb das „Alaska Wildlife Conservation Center“ und sehen dort einige heimische Tiere aus der Nähe. Allerdings müssen wir feststellen, dass das Center eher einem Zoo als einer Auswilderungsorganisation gleicht und man über das ein oder andere dort diskutieren kann. Dennoch gilt es festzuhalten, dass diese Tiere in der freien Wildbahn durch Unfall, Krankheit oder das Verlassen des Muttertiers, nicht mehr leben würden und so sind wir mit gemischten Gefühlen dort vor Ort. Wir beobachten kanadische Elche (Moose…jetzt mal aus der Nähe), einen Luchs, einen Wolf, Schwarzbären, Braunbären/Grizzlys, Moschusochsen, Stachelschweine, Karibus, Rentiere, Wapiti-Hirsche, Bisons, Schwarzwedel-Hirsche, eine Eule und einen Weißkopfseeadler, der nur noch einen Flügel hat. Wir lernen, dass Rentiere domestizierte Karibus sind und dass Braunbären und Grizzlys genetisch eigentlich der gleichen Spezies entsprechen.

Was uns außer einem Chicken, einer tollen Landschaft und einem riesen Berg in Alaska sonst noch widerfahren ist, erfahrt Ihr dann beim nächsten Mal! Wir wünschen Euch eine schöne Woche!

3 Comments

  • Reply Karin 21. August 2022 at 11:42

    Wieder ein toller Bericht. Ich wünsche euch weiterhin eine schöne und gute Fahrt.

  • Reply Wolfgang 21. August 2022 at 12:45

    Ja, Karin hat da vollkommen Recht, Eure Berichte sind wirklich klasse. Bislang hat ja alles auch noch recht gut hingehauen; wünschen Euch weiterhin viel Glück bei der Reise und warten gespannt auf weitere News.

  • Reply Wir erreichen den Nordwesten der USA (#019) - Peter & Denise - TravelBlog 18. September 2022 at 11:01

    […] Kaliber als unsere bisherigen Grenzübertritte zwischen Kanada und Alaska (s. dazu auch Reisebericht „Alaska…Teil 1 #016“). Wir stehen sage und schreibe 2,5 Stunden in der Warteschlange und das, obwohl es in dieser Gegend […]

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